Twitter-IPO
Twitter startet an der NYSE mit plus 73 Prozent!
Foto: Twitter
Der Gongschlag ist erfolgt: Ab heute zwitschert der Kurznachrichtendienst Twitter an der New Yorker Wall Street (NYSE, Börsenkürzel TWTR). Das
Börsendebüt ist geglückt. Mit dem Handelsstart sprang die Twitter-Aktie auf 45,10 US-Dollar und notierte mit einem Plus von 73 Prozent deutlich über dem Ausgabepreis von 26-US-Dollar. Bereits vor
dem Handelsstart zeichnete sich ein Preis jenseits der 40 US-Dollar ab. Die Börsenglocke läuteten nicht die anwesenden Twitter-Gründer, sondern Nutzer des Kurznachrichtendienstes, die neunjährige
Vivienne Harr und der Hollywood-Schauspieler Patrick Stewart.
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Der ursprüngliche Ausgabepreis der Twitter-Aktien wurde am Abend vor dem Börsengang auf 26 US-Dollar festgelegt. Damit lag dieser noch über der bereits erhöhten
Bookbuilding-Preisspanne von 23 bis 25 US-Dollar. Anfänglich wurden 17 bis 20 US-Dollar angestrebt. Insgesamt werden 80,5 Millionen Aktien (70 Millionen
Aktien + Mehrzuteilungsoption von 10,5 Millionen Anteilsscheinen) in den Markt gegeben.
Die Einnahmen des Börsengangs belaufen sich auf auf 1,8 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) - mit Mehrzuteilungsoption auf 2,1 Milliarden US-Dollar. Das Geld fließt dem Unternehmen nach
Abzug der Gebühren für die beteiligten Konsortialführern Goldman Sachs, JP Morgan, Deutsche Bank und Bank of America zu.
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Ist Twitter ein Hit oder eher ein Hype? Hier scheiden sich die Geister. Die Leser von wallstreet:online zeigten sich vor dem Twitter-Börsengang jedoch mehrheitlich skeptisch. Auf
unsere Frage, ob sie in Twitter-Aktien investieren würden, antworten 27,24 Prozent, die Twitter-Papiere seien überteuert. Nur 12,22 Prozent meinten, der Anteilspreis sei fair bewertet. Allerdings
war der Mehrheit der Leser mit 60,55 Prozent der Twitter-Börsengang egal.
Manuel Koch, US-Chefkorrespondent des Deutschen Anleger Fernsehens äußerte im Interview mit Feingold Research: „Der Hype ist nach meinem Gefühl deutlich geringer als beim
Facebook-Börsengang im Mai 2012. Damals war die Aufregung riesig. Über einen Twitter-Börsengang wurde seit Jahren immer wieder spekuliert.“ Er ergänzt, dass es schwierig sei, den
Kurznachrichtendienst zu bewerten, „ weil das Unternehmen in seiner Geschichte noch nie Gewinn gemacht hat.“ Für einen Erfolg der Aktie müssten nach seiner Meinung zwei Dinge eintreffen: „1.
Twitter muss auch weiterhin relevant bleiben und eine Nutzerbasis haben.“ und „2. Twitter muss wie Facebook durch Werbung Geld verdienen.“
So wenig sich die Privatanleger für den Börsengang von Twitter interessierten, um so mehr zeigten institutionellen Investoren ihr Interesse. Medienberichten zufolge war die Nachfrage im
Vorfeld so groß, dass die Aktie mehrfach überzeichnet war. Auf der Roadshow des Twitter-Managements hätten sich potenzielle Investoren jedoch skeptischer in
Hinsicht auf das nachhaltige Wachstums gezeigt, betont Marktstratege Ishaq Siddiqi vom Broker ETX Capital gegenüber dpa-AFX. Auch Analyst Colin Cieszynski von CMC
Markets warnte, eine Analyse von Börsengängen bekannter Unternehmen aus dem Technologie- und Social-Media-Bereich in den vergangenen zehn Jahren zeige, dass die anfänglich starke Kursentwicklung
nicht nachhaltig gewesen sei.
Wer oder was ist eigentlich Twitter? Der Kurznachrichtendienst wurde 2006 von Evan Williams, Biz Stone und Jack Dorsey gegründet. Täglich werden mehr als 500 Millionen Kurznachrichten von maximal 140 Zeichen – so genannte Tweets - versendet. Jüngsten Zahlen zufolge stieg die Zahl der monatlich aktiven Nutzer im dritten Quartal dieses Jahres auf 232 Millionen, von denen bereits 70 Prozent zumeist über Smartphones oder Tablets auf Twitter zugreift.
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