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    Aktien Europa  6672  1 Kommentar Die Gretchenfrage: Starke Konjunktur oder heftige Korrektur? - Seite 2

    Auch die italienische Reply S.A. ist ein Top-Pick und erfreut sich gegen den heimischen Restmarkt über eine sehr erfreuliche Wertentwicklung. Der italienischer IT-Consultant / Dienstleister ist mit Accenture vergleichbar, nur im IT-Bereich. Geführt von der Tochter des Firmengründers, der als Berater den Business-Owner im Hintergrund gibt. Eine Kombination aus Value mit unglaublich guten Margen und Wachstumsraten.

    Apropos Wachstum: Die meisten volkswirtschaftlichen Gleichungen und besonders Ungleichgewichte, wie die beliebte Verschuldungsproblematik, lassen sich lösen, indem höhere Wachstumsraten in die Gleichung eingetragen werden. Abgesehen davon, dass Preise nicht immer die Realität wiedergeben und die meisten Analysten tendenziell mit ihren Einschätzungen zu hoch liegen, entspricht es auch der Denkweise vieler Analysten, die grundsätzlich dazu tendieren, im Tief zu negativ und im Hoch zu euphorisch zu sein.

    Betrachten wir die aktuelle Gewinnentwicklung der Unternehmen und Prognosen, so mag der S&P 500 als Proxy für den Aktienmarkt günstig erscheinen. Aktuell hat er ein KGV von „nur“ 13, da die Gewinnschätzungen der Analysten im Vergleich zu 2014 um 20% angehoben wurden. Für 2014 sind sie um 15% angehoben worden. Damit steht ja einem weiteren Kursanstieg von 30% nichts mehr im Wege! Oder doch?

    Die jüngsten Gewinnsteigerungen basieren auf besseren Margen der Unternehmen und durch niedrigere Löhne. Das heißt: Es entstand eine riesige Lücke zwischen Lohn und Ertragsentwicklung. Langfristig können die Erträge der Unternehmen aber nicht über den Durchschnitt der Wirtschaft wachsen, was für eine selektive Aktienauswahl spricht. Brechen nun wie 2007 die kurzfristigen Gewinne weg, geht das KGV durch die Decke.

    Der jüngste Anstieg war also langfristig betrachtet nur eine Ausweitung der Multiples. Ein sehr viel zuverlässigerer Parameter ist das CAPE für den US-Markt, das geglättete langfristige und inflationsadjustierte Shiller PE. Dieses steht aktuell bei über 25! Wenn die Technologieblase Ende der 90er außen vorgelassen wird, so war ein CAPE von 26 immer hoch genug für eine Korrektur.

    Erholung in den Peripherieländern

    Europa ist stabiler geworden, aber die grundsätzlichen Probleme wurden nicht behoben. Wenn eine Erholung in Europa eintritt, dann in den Peripherieländern. Die Schwellenländer alleine können nicht der Haupttreiber für das Wirtschaftswachstum sein, dazu sind zu viele Fehler gemacht worden und Instabilitäten noch offen, wie in der Türkei oder Brasilien, die sich zu stark dem Export verschrieben haben. China dagegen setzt mehr auf den privaten Konsum der immer breiteren Mittelschicht und bleibt damit das Zünglein an der Waage für die globale Konjunktur. Denn eigentlich sind hohe und steigende Bewertungen, niedrige Volatilität und eine niedrige Entwicklung der realen Erträge die Grundvoraussetzung für schlechte Renditen und instabile Märkte. Denn eins ist sicher: Entweder kommt die Konjunktur oder die Korrektur!

     

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    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Aktien Europa Die Gretchenfrage: Starke Konjunktur oder heftige Korrektur? - Seite 2 Kommen Hollywood Blockbuster immer vor Börsencrashs in die Kinos? Wohl weniger, dennoch fällt auf, dass Wallstreet (1987), Boiler Room (2000), Wallstreet II (2011) immer kurz vorher in die Kinos kamen. Mit dem „Wolf of Wallstreet“ (2013) steht …

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