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    Europa vor der Zerreißprobe  4828  2 Kommentare Wahlsieg für Cameron - Die Zeichen stehen auf Brexit

    Ein Ergebnis, das keiner erwartet hat und Europa endgültig vor eine Zerreißprobe stellt. Die Konservative Partei um David Cameron hat die Wahl in Großbritannien klar gewonnen. Damit steht fest: Das EU-Referendum wird kommen – und die Gefahr eines Brexits ist plötzlich realer denn je.

    Die Briten haben entschieden - Premierminister David Cameron bleibt mit seiner Konservativen Partei an der Macht. „Das war eine sehr starke Nacht für die Konservativen“, feierte Cameron. Der alte und neue Mann in der Downing Street hat allen Grund zum Jubeln. Entgegen den Wahlprognosen, die allesamt ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen vorhergesagt haben, konnten die Tories am Ende die Wahl klar für sich entscheiden. Eine Prognose der BBC ging am Freitagmorgen davon aus, dass es für Cameron nach fünf Jahren Koalition mit den Liberaldemokraten sogar zu einer Alleinregierung reicht. Die Konservativen holten demnach 325 der 650 Sitze im Parlament. Da die vier gewählten Abgeordneten der nordirischen Sinn-Fein-Partei ihre Sitze traditionell nicht einnehmen, würde dies de facto eine absolute Mehrheit für Cameron bedeuten.

    Märkte in Großbritannien jubeln – Pfund legt deutlich zu

    So deutlich das Ergebnis, so unterschiedlich sind die Reaktionen auf den Wahlsieg der Konservativen. Die Tories gelten gemeinhin als marktfreundlich, insofern ist es kaum verwunderlich, dass der Londoner Aktienmarkt die frohe Kunde ausgesprochen positiv aufnahm. Der Leitindex FTSE 100 kletterte unmittelbar nach Handelsbeginn um 2 Prozent auf 7028 Punkte, berichtet der „Guardian“.

    Jubelstimmung auch auf dem Devisenmarkt. Noch vor wenigen Tagen blickten die Devisenhändler fast schon ängstlich der Wahl entgegen. Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen, die künftige Regierungskonstellation, ein evtl. daraus resultierendes Referendum 2018 und dessen Folgen für Großbritannien, aber auch für die EU – all diese Fragezeichen hätten das Potenzial, das britische Pfund gehörig durcheinanderzuwirbeln, so die Befürchtung (Siehe: Das große Zittern hat begonnen – Pfund-Anleger wappnen sich für Brexit-Wahl). Nach der Nervosität am Markt, die dem Pfund stark zusetzte, wirkt der überraschend deutliche Sieg Camerons wie ein Befreiungsschlag: Das Pfund Sterling legte gegenüber dem US-Dollar um bis zu 1,7 Prozent zu. Laut „manager-magazin“ war es der größte Tages-Zuwachs seit Juli 2009. Auch gegenüber dem Euro steigerte sich die britische Währung deutlich.

    Wechselkurs Britisches Pfund – US-Dollar im 5-Tagechart

    Wechselkurs Britisches Pfund – Euro im 5-Tagechart

    Während die Märkte in Großbritannien das Wahlergebnis feiern, herrscht im übrigen Europa alles andere als Jubelstimmung. „Bad News für Europa“, titelt „Spiegel Online“, auch das „Handelsblatt“ warnt, diese Wahl beschleunige nun auf dramatische Weise die historischen Verschiebungen, die sich seit langem anbahnen.

    Die Rede ist von einem möglichen Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Cameron hatte angekündigt, 2018 ein Referendum über einen Austritt aus der EU abzuhalten, sollte seine Partei die Wahl gewinnen. Nun, sie haben gewonnen und damit wird die Gefahr eines Brexits realer denn je.

    „Alle würden verlieren!“

    Lange Zeit galt eine EU ohne Großbritannien als undenkbar. Doch im vergangenen Jahr schlug die Stimmung um, pötzlich hielt sogar die Bundesregierung einen Brexit für möglich. Trotzdem blieb es nur ein vages theoretisches Szenario, das im Zuge des griechischen Schuldendramas in Vergessenheit geriet (siehe: Im Schatten der Grexit-Debatte: Ist der Brexit die viel größere Gefahr?). Erst das angekündigte Referendum versetzte Politiker und Experten in Alarmstimmung. Dabei hatte zuvor bereits der britische Regierungschef John Mayor gewarnt: Ein Brexit würde allen schaden – auch Deutschland. Zuletzt schaltete sich auch Ex-Premier Tony Blair in die Brexit-Debatte ein und nannte das Referendum eine „inakzeptable Wette für die Zukunft“.

    Welche dramatischen Konsequenzen ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU hätte, belegen zahlreiche Studien. So warnte etwas die London School of Economics: „Die Folgen könnten schlimmer sein als die der Finanzkrise 2008!“ (Siehe: BREXIT – Was kostet ein EU-Austritt). Auch die Bertelsmann Stiftung betonte, bei einem Brexit würden unterm Strich alle verlieren. Es wäre ein „herber wirtschaftlicher und vor allem politischer Rückschlag für die gesamte EU“. (Siehe: „Alle würden verlieren! – Hier lauert die wahre Gefahr für Europa).




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