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    Letzter Ausweg Parallelwährung  2730  0 Kommentare Geuro statt Grexit - Kommt jetzt die Griechen-Parallelwährung?

    Die griechische Regierung hat nur sozialistische Flauseln im Kopf? Von wegen! Neuerdings lässt sie sich sogar von einem liberalen Ökonomen in Sachen Parallelwährung beraten. Vollziehen Tsipras und Co. mit dem „Geuro“ jetzt die ideologische Kehrtwende?

    Syriza, die griechische Regierungspartei, gilt als prominentestes Beispiel einer neuen linken Bewegung innerhalb Europas. Kritiker wie der Ökonom Thomas Straubhaar werfen ihr vor, eine sozialistische Ideologie zu vertreten, deren Ziel die Destabilisierung des neoliberalen Europas sei (siehe: „Sie wollen Europa destabilisieren und Deutschland schwächen!“). Mit Sozialismus kann der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, allerdings so gar nichts anfangen. Im Gegenteil, in bekannter Manier der liberalen österreichischen Schule sieht Mayer im Sozialismus den Keim allen Übels. Er zerstöre den Wohlstand und führe damit unweigerlich ins Verderben, so Mayer (siehe: „Papiergeld und Sozialismus führen ins Verderben – Droht nun die Knechtschaft?").

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    Auf den ersten Blick könnten die ideologischen Gräben also tiefer kaum sein: die linke Syriza auf der einen und der (neo-)liberale Ökonom auf der anderen Seite. Umso bemerkenswerter, wenn beide nun gemeinsam an der Rettung Griechenlands basteln.

    Mayer zu Besuch bei Varoufakis und Tsipras

    Wie Anfang der Woche bekannt wurde, reiste Mayer, inzwischen in Diensten der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, am 28. April nach Athen, um der griechischen Regierung seinen Vorschlag für eine Parallelwährung zu unterbreiten (siehe hier). „Ich war erst im Büro des Finanzministers. Dort haben wir über alles Mögliche gesprochen, die Parallelwährung war nicht das Einzige. Und dann sind wir gemeinsam über den Syntagma-Platz zum Büro des Premiers spazieren gegangen.“, sagte Mayer gegenüber der „Welt“.

    Mit dem "Geuro" zurück zur Wettbewerbsfähigkeit 

    Seit einigen Wochen kursieren immer wieder Vorschläge, eine griechische Parallelwährung könnte die Wettbewerbsfähigkeit des Landes wiederherstellen. Auch wallstreet:online berichtete darüber („Von einem anderen Planeten… Hilft am Ende nur griechische Parallelwährung?“ und „Bitcoin – Griechenlands letzte Rettung?“). Für Mayer klingt das wie ein alter Hut. Bereits im Jahr 2012 hatte der ehemalige Chefökonom der Deutschen Bank eine griechische Parallelwährung ins Spiel gebracht, die er „Geuro“ nannte. Seine Idee: der griechische Staat bezahlt seine Bediensteten nicht mehr in Euro, sondern in Schuldscheinen, die sich nach und nach als Parallelwährung etablieren (wallstreet:online berichtete). Weil diese gegen den „echten“ Euro massiv abwerten würde, könnte Griechenland seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen ohne dafür aus der Euro-Zone auszutreten. Ein Grexit könnte laut Mayer also vermieden werden, Griechenland aber trotzdem wirtschaftlich gesunden. Ist der griechische Patient erst einmal geheilt, könnten die Schuldscheine wieder in Euro umgetauscht werden und alle wären glücklich.

    Auf die griechische Bevölkerung kämen harte Zeiten zu

    Davon ist zumindest Thomas Mayer überzeugt. Ob die griechische Bevölkerung das genauso sieht, ist allerdings fraglich. Denn eine solche Parallelwährung wäre für die Griechen mit erheblichen Einschnitten verbunden. „Der „Geuro“ würde für die meisten Griechen nichts anderes als Wohlstandsverlust bedeuten“, schreibt die „Welt“. Vor allem für jenen Teil der Bevölkerung, der ohnehin von Armut betroffen ist, könnte eine schwache Währung dramatische Folgen haben. Aber auch ein weiterer Vorschlag Mayers würde deutlich zu Lasten der Bevölkerung gehen. So schlägt der Ökonom vor, dass Sparer ihre Einlagen nur in „Geuro“ zum Kurs von eins zu eins abheben dürfen. Auf diese Weise will Mayer die Kapitalflucht eindämmen, weil es sich dann nicht mehr lohnt, das Geld vom Konto abzuheben. Aber de facto käme dies einer teilweisen Enteignung der Sparer gleich, konstatiert die „Welt“.

    Vollzieht Syriza die ideologische Kehrtwende?

    Insofern wäre es echter Paukenschlag, sollte die griechische Regierung dem Geuro-Vorschlag folgen. Immerhin war das Linksbündnis einst angetreten, die durch die Sparpolitik verursachte „humanitäre Krise“ zu bekämpfen. Das griechische Volk hätte genug gelitten, jetzt sei es an der Zeit, dass die „finanzielle Oligarchie endlich zahle“, sagte Tsipras damals im Wahlkampf (siehe: Grexit-Plan ist ein Ammenmärchen, Syriza will den Euro retten). Aber der Wahlkampf ist lange her, immerhin schon ganze 5 Monate, da können solche Äußerungen schon einmal in Vergessenheit geraten. Aber ob Syriza tatsächlich den Geuro einführt, ist unklar. „Mir haben Varoufakis und Tsipras nicht gesagt, was sie mit meinen Plänen vorhaben“, erklärte Mayer und betonte, sein Besuch sei „rein privater Natur“ gewesen. So privat, dass er sich die Reise von seinem Arbeitgeber bezahlen ließ.




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