Aktienanalyse
E.ON – Im Idealfall Kurspotential zwischen 65% und 126% - Seite 2
E.ON und RWE gehen von ausreichenden Rückstellungen aus
E.ON und RWE gehen weiter davon aus, dass ihre Rückstellungen für den Abriss der Kernkraftwerke und die Entsorgung des atomaren Mülls ausreichen. Die Versorger haben bislang Rückstellungen in Höhe von insgesamt 38,6 Milliarden Euro gebildet. Dabei entfallen auf E.ON 16,6 Milliarden Euro, auf RWE 10,4 Milliarden, auf EnBW 8,1 Milliarden und auf Vattenfall etwa 3,5 Milliarden Euro.
E.ON büßt ein Drittel an Börsenwert ein
Wer nun Recht hat und welche Zahlen stimmen, lässt sich nicht sagen. In jedem Fall ließen sich die Anleger von den Medienberichten verunsichern und warfen ihre Aktien auf den Markt. Die Aktien von E.ON fielen aus ihrer Seitwärtsrange (blaues Rechteck im Chart) heraus und brachen alleine vom 17. bis 24. August binnen einer Woche um fast 18 Prozent ein (oberes rotes Rechteck). Am 9. September begann der nächste Kursrutsch – innerhalb von 5 Handelstagen rutschte der Kurs noch einmal um bis zu 24,6 Prozent ab (unteres rotes Rechteck).
Insgesamt sank der Börsenwert des E.ON-Konzerns seit dem 17. August von 23,4 Mrd. Euro auf aktuell rund 15 Mrd. Euro. Die Aktien büßten damit insgesamt rund 8,4 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung ein.
Im Worst-Case-Szenario wären die Kursverluste angemessen
Lesen Sie auch
Sollten E.ON tatsächlich, wie von der „Rheinischen Post“ behauptet, 9 bis 12 Mrd. Euro an Rückstellungen fehlen, dann wäre ein Wertverlust von 8,4 Mrd. Euro eventuell angemessen. Zumal E.ON für das Gesamtjahr 2015 ursprünglich einen Konzernüberschuss zwischen 1,4 und 1,8 Milliarden Euro erwartet und insofern 5 bis 8,5 Jahre den gesamten Gewinn in die Rückstellungen einstellen müsste, um die Lücke zu schließen. Allerdings teilte der Konzern Anfang September mit, weitere Milliarden-Abschreibungen auf Kohle- und Gaskraftwerke vornehmen zu müssen. Für das laufende Quartal ergebe sich ein voraussichtlicher Wertberichtigungsbedarf im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Ursache seien unter anderem die anhaltend niedrigen Großhandelspreise für Strom. Entsprechend dürften die Gewinnziele zumindest für dieses Jahr hinfällig sein.