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     2123  0 Kommentare Zinsschritt der Fed – unbedeutend und weitreichend - Seite 4

    Eine Modellierung des Konjunkturzyklus (Mittelteil im Chart) weist ebenfalls darauf hin, dass sich der Abschwung im dritten Quartal (Front-Monat Juli) weiter fortgesetzt hat. Die Dynamik ist zwar nicht sehr hoch, aber die Abwärtsbewegung ist seit Anfang 2013 stabil.

    Ein Indiz für die relative Schwäche der weltweiten Konjunktur liefert auch der Baltic Dry Index mit einem frischen Rekordtief. Er hat allein in diesem Jahr 39% verloren. Der Index spiegelt die Frachtraten für lose Rohstoffe wie Eisenerz, Kohle und dergleichen wider. Auch der Harpex-Index für Containerfracht und damit für Halb- und Fertigprodukte bewegt sich mittlerweile wieder in einem Bereich aus 2011/2012. Ein Ausbruch nach oben in der ersten Jahreshälfte erwies sich als nicht nachhaltig.

    Der Konjunkturzyklus ist auch mit Nullzinsen nicht richtig in Gang gekommen. Die abstürzenden Rohstoffpreise sind Ausdruck der globalen Wachstumsschwäche, die in China besonders deutlich zutage tritt. Ein Ende des Preisverfalls dürfte aber nicht mehr allzu fern sein (siehe auch hier!) und die mittlerweile nach unten übertriebene Situation “technisch” korrigieren. Der Preisverfall hält seit Mitte 2011 an, beschleunigt seit Mitte 2014.

    Die Fed ist in ihrer Geldpolitik meistens zu spät dran. Gut möglich, dass dies auch jetzt wieder so ist. Gut möglich auch, dass sie das selbst weiß und die Zinsen nur deshalb anhebt, um vorsorglich angesichts eines weiteren Abschwungs etwas Boden unter die Füße zu bekommen. Dieser Mini-Zinsschritt dürfte aus sich selbst heraus nicht viel ändern. Es ist eher so, dass er nur Entwicklungen unterstützt, die sowieso im Gange sind. Dass eine Zinsanhebung längst überfällig und „eigentlich“ (im großen Bild) viel zu gering (Siehe z.B. hier!) ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Falls sich das Währungsszenario so entwickelt wie oben skizziert, würde der Dollar zunächst keine sonderliche Stärke mehr entwickeln (ein weiterer Test der runden Marke von 100 im Dollar-Index nicht ausgeschlossen, ebenso denkbar ein erneuter Test der langen Aufwärtslinie bei Euro/Dollar – siehe hier!). Das wäre nicht gerade im Sinne der EZB, die zur Stützung der Konjunktur in der Eurozone alles daran setzt, die eigene Währung zu schwächen. Aber sie ist zunächst nicht an der Reihe für weitere Maßnahmen – nachdem die Fed nun agiert hat, dürfte der Stab an die BoJ oder PBoC gehen.

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    Klaus Singer
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    Zinsschritt der Fed – unbedeutend und weitreichend - Seite 4 Die Fed hat den Zielbereich für die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 0,25% bis 0,50% angehoben, die erste Steigerung seit neun Jahren. Zur Begründung wird auf die deutliche Verbesserung im Arbeitsmarkt und den „positiven“ …