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    Buchtipp  6089  0 Kommentare Bodo Schäfer über "Rente oder Wohlstand" - Seite 2

    Dabei gehen diese Menschen meist von einer viel zu hohen Rente in der Zukunft aus, also sie unterschätzen, wie groß die Lücke im Alter wirklich sein wird. Zudem begrenzen sie ihre finanziellen Perspektiven selbst, denn nach diesem Denken bildet ihr heutiges Nettoeinkommen die gedankliche Obergrenze, so Schäfer. Menschen, die reich sind oder es werden wollen, beschäftigen sich überhaupt nicht mit der "Altersrente". Sie befassen sich damit, wie sie Wohlstand oder finanzielle Freiheit erlangen können.

    Schäfers Rat: "Machen Sie sich von der Rente vollkommen unabhängig. Versuchen Sie nicht einmal, nur die sogenannte Rentenlücke zu schließen… Vergessen Sie die gesetzliche Rente insgesamt. Nehmen Sie die beklagenswerten Entwicklungen, die ich bisher beschrieben habe, zum Anlass, um vollkommen eigenverantwortlich zu handeln. Streichen Sie alles aus Ihrem Gedächtnis, was mit der staatlichen Rente zusammenhängt: Geben Sie die Idee auf, dass andere für Sie sorgen müssen… Streben Sie nach Rendite und nicht nach Rente." Im Teil II wiederholt Schäfer manches, was derjenige, der seine anderen Bücher gelesen hat, bereits kennt. Und was er schreibt, stimmt: Die erste und wichtigste Voraussetzung, um zu Wohlstand zu gelangen, ist die Änderung der eigenen Denkweise und die Fixierung von klaren finanziellen Zielen. Dabei hat er Recht, dass es wahrscheinlich einfacher ist, größere Ziele als kleinere Ziele zu erreichen, und zwar einfach deshalb, weil größere Ziele (finanzielle Freiheit) zu größerer Motivation und Kraft führen als kleine Ziele (die Rentenlücke einigermaßen zu schließen).

    Schäfer formuliert das so: "Es ist der Überfluss, der leichter zu erzielen ist als ein absolutes Minimum. Es gelingt fast niemandem, ein Minimum anzusparen, von dem er leben könnte. Dagegen ist es vielen gelungen, finanzielle Sicherheit oder sogar finanzielle Freiheit zu erreichen. Für alle, die nicht zu alt oder krank sind in unserem Land, trifft zu: Überfluss ist leichter zu bekommen und zu behalten als ein Minimum."

    Was mir nicht gefällt - und schon bei seinem ersten Buch nicht gefallen hat - sind die großen Renditewerte, mit denen er rechnet. Acht Prozent Vermögenszuwachs seien realistisch, so meint er. Die 8 Prozent erscheinen bei ihm fast schon als bescheidenes Ziel. Um aber 8 Prozent nach Steuern zu erhalten, muss man eine zweistellige Rendite dauerhaft erzielen. Das gelingt selbst den wenigsten Finanzprofis. Mit der deutschen Lebensversicherung, so Schäfer, ließen sich 4 Prozent erzielen, mit britischen Lebensversicherungen 8 Prozent, mit einem gut gemanagten Depot 12 Prozent und mit einem aggressiven Depotanteil 15 Prozent. An anderer Stelle rückt Schäfer die Dinge wieder etwas zurecht und empfiehlt, sich mit 5 bis 8 Prozent durchschnittlich zufriedenzugeben. Nun, zwar ist auch diese heute recht ambitioniert, aber nicht unmöglich.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Buchtipp Bodo Schäfer über "Rente oder Wohlstand" - Seite 2 Bodo Schäfer: Rente oder Wohlstand. Wer sich auf die Rente verlässt, wird niemals finanziell frei. FinanzBuch Verlag, München 2016, 256 Seiten.

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