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    Konjunktur - Deutschland  3669  2 Kommentare Brexit-Szenario - Schaut Deutschland schon jetzt doppelt in die Röhre?

    Am 24. Juni stand es fest: Großbritannien wird die Europäische Union verlassen. Das zumindest war das - wenn auch knappe - Ergebnis des Brexit-Vorting vom Vortrag. Die Börse bebte und erholte sich wieder. Das britische Pfund schickte sich selbst auf den Weg in die Weichwährung. Die lautstarken Brexit-Befürworter zogen sich erstmal zurück und wollten von der Verantwortung nichts mehr wissen. Auch der britische Premier nahm seinen Hut. Und dabei hat das Königreich noch nicht einmal den Austrittsantrag offiziell bei der Europäischen Union eingereicht. Die Uhr tickt somit noch nicht.

    Was sich jedoch bereits herauskristallisiert: Weltweit wird die Wirtschaftsleistung durch die Brexit-Entscheidung wohl etwas gedämpft. Neben Großbritannien dürfte vor allem der Euroraum in Mitleidenschaft gezogen werden. „Es herrscht Unsicherheit in vielfacher Hinsicht“, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Diese Unsicherheit sorgt bereits jetzt für eine schwächere Wirtschaftsentwicklung – und nicht erst, wenn es tatsächlich zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union kommt.“ Nach einer aktuellen Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die auf Ergebnissen des National Institute Of Economic and Social Research (NIESR) in London aufbaut, dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr im Zuge der Brexit-Entscheidung um 0,1 Prozentpunkte und im nächsten Jahr um 0,3 Prozentpunkte geringer wachsen als bislang erwartet.

    Deutsche Wirtschaft doppelt in Mitleidenschaft gezogen

    Wegen ihrer starken Exportorientierung und ihrer Ausrichtung auf Investitionsgüter werde die deutsche Wirtschaft doppelt von den Auswirkungen des Brexit-Votums getroffen, so die DIW-Experten. So werde die Nachfrage nach deutschen Exporten weniger stark steigen. Insbesondere werden sich die wichtigen Investitionsgüterexporte nur schwach entwickeln. Als Effekt dürften bereits in diesem Jahr die deutschen Exporte um 0,3 und im nächsten Jahr um 1,2 Prozentpunkte gegenüber einem Nicht-Brexit-Szenario geringer ausfallen. Bei den Importen fällt der Effekt etwas geringer aus, so dass der Außenhandel per saldo das Wachstum weniger stark treibt, als es bei einer Entscheidung der Briten für den Verbleib in der Europäischen Union der Fall gewesen wäre.

    Auch die Investitionen ins Deutschland dürften schwächer ausfallen, als bislang prognostiziert. Die DIW-Konjunkturexperten erwarten, dass die Ausrüstungsinvestitionen in diesem Jahr um 0,3 und im nächsten Jahr um 0,9 Prozentpunkte weniger stark steigen werden. Vom Brexit-Votum eher unterstützt werden dürften dagegen die Bauinvestitionen in Deutschland, da Investoren Alternativen zu Anlagen in Großbritannien suchen werden, wenngleich die höhere Nachfrage zunächst vor allem den Preisauftrieb anheizen dürfte.






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