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     498  0 Kommentare OLED - Biegsame Beleuchtung als Revolution für den Lichtmarkt?

    DARMSTADT (dpa-AFX) - Wenn die Decke einer U-Bahn eben noch wie eine Infotafel leuchtet und kurz danach wie ein strahlend blauer Himmel ausschaut, dann könnte die Beleuchtungstechnologie OLED im Spiel sein. Auch wenn das Beispiel noch Zukunftsmusik ist - in der Displayindustrie sind so genannte organische Leuchtdioden auf dem Vormarsch. Nach Einschätzung des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck könnte es die Technologie der Zukunft für Displays und Beleuchtung werden. Der Konzern hat jüngst in Darmstadt für 30 Millionen Euro eine neue OLED-Produktionsanlage eröffnet. "Wir wollen der weltweit führende Hersteller für OLED-Materialien sein", sagt Merck-Chef Stefan Oschmann. Bis 2018 will der Konzern dieses Ziel erreichen. Bei Flüssigkristallen ist Merck schon die Nummer eins. Aber hat OLED auch das Zeug, den Lichtmarkt insgesamt zu revolutionieren?

    Organische Leuchtdioden sind halbleitende, organische Materialien, die unter elektrischer Spannung leuchten. Smartphones von Samsung und Fernseher von LG etwa gibt es schon mit der neuen Technologie. Neben der Display-Industrie kommt OLED auch im Automobilsektor und in der allgemeinen Beleuchtung nach und nach zum Einsatz, bisher aber nur bei Premiumautos und teureren Designerlampen. Im Vergleich zu Flüssigkristallbildschirmen (LCD) sollen die Farben leuchtender, die Bilder schärfer und der Energieverbrauch geringer sein. OLED-Displays können gebogen, gefaltet und gerollt werden.

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    Nachteil der Technologie ist eine bisher noch teure Produktion. Das Herstellungsverfahren, das so genannte Aufdampfen, erzeugt viel Materialausschuss. Merck arbeitet aber mit dem Druckerhersteller Epson und LG an einem Druckverfahren, bei dem es kaum Materialverlust gibt. Erste Anlagen stehen schon in Korea, im nächsten Jahr könnte die Produktion schon im größeren Stil hochgefahren werden. Treiber des Wachstums sind zudem der Wunsch der Konsumenten nach verbesserter Bildqualität bei Fernsehern und Bildschirmen. Auch tragbare Computersysteme wie Smart-Uhren und Fitness-Tracker dürften OLED-Materialien dank ihrer Biegsamkeit nach vorne verhelfen.

    Zu viel Zuversicht verbreiten Marktexperten indes nicht: Zwar rechnen sie in den kommenden Jahren mit einem jährlichen OLED-Wachstum von etwa 40 Prozent. Die Technik kommt aber von einem niedrigen Niveau, ihr Anteil am Displaymarkt wird Schätzungen zufolge bis 2020 bei noch unter 10 Prozent liegen. Denn es gibt auch bei Flüssigkristallen immer wieder Neuerungen, der Markt wächst noch leicht. So erzielte Merck 2015 einen zweistelligen Millionenumsatz mit OLED, mit Flüssigkristallen war es mehr als eine Milliarde Euro. In diesem Jahr soll der OLED-Umsatz laut früherer Angaben von Walter Galinat, Leiter der Spezialchemiesparte bei Merck, dreistellig ausfallen. Ein Jahr später will er die Gewinnschwelle erreichen.

    Merck ist das einzige Unternehmen in Deutschland, das die Pulver und Granulate herstellt, die die Kunden dann zu ihren leuchtenden Produkten verarbeiten. Die meisten von ihnen sitzen in Asien und gehören zur Display-Industrie. Inwieweit OLED den Lichtmarkt nach vorne bringen kann, bleibt abzuwarten. Altbekannte Größen wie General Electric (GE), Osram und Philips haben sich angesichts des starken Wettbewerbs aus Asien großteils vom klassischen Lichtgeschäft mit Energiesparlampen und Halogenleuchten abgewendet oder konzentrieren sich auf Nischen. Auch OLED spielt dabei eine Rolle, zumal die gängigere LED-Technik einer starken Konkurrenz aus Asien ausgesetzt ist.

    So setzt Osram auf die Beleuchtung im Automobilsektor. Der Hersteller bringt OLEDs seit neuestem als erstes Unternehmen serienmäßig auf die Straße - als Heckleuchte im Premiumwagen BMW M4 GTS. Auch Audi soll in seinem jüngsten Luxusflitzer Audi TT RS OLED-Technologie von Osram verbaut haben. Weil die Technik anders als Glühlampen oder LEDs von vornherein flächig leuchtet, eignet sie sich Osram zufolge "hervorragend" als Blinklicht, Heckleuchte oder für den Innenraum. OLED-Beleuchtungen sind gut sichtbar und können wie Designobjekte gestaltet werden. Osram erwartet ein Marktpotenzial für Laser- und OLED-Anwendungen von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2025 und will sich davon einen "gewissen Anteil" sichern.

    Noch spielt die Musik aber vor allem in der Display-Industrie. So betreibt der Smartphone-Hersteller Samsung eine eigene OLED-Entwicklung. Die Koreaner übernahmen im vergangenen Jahr den Dresdner OLED-Spezialisten Novaled. Vorreiter der Technologie bei Fernsehern ist mit LG ein weiterer Koreaner. Hersteller wie Philips, Grundig und Panasonic ziehen langsam nach. Nach Einschätzung von LG wird es noch bis 2020 dauern, bis die organischen Leuchtdioden tauglich für den Massenmarkt sind. Bis dahin wird noch an neuen Einsatzmöglichkeiten getüftelt. Merck-Vorstand Galinat hat viele Ideen: Transparente Folien, auf denen man die Zeitung lesen kann, Zimmerwände, die das Licht je nach Stimmung einfärben und Spiegel, die Kleider- oder Frisurenvorschläge geben, sind nur einige davon./nmu/mne/stb

    --- Von Nadine Murphy, dpa-AFX ---





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