Globale Vermögensverteilung – auf der Suche nach der Mitte - Seite 2
Gleichzeitig ist in den letzten Jahren auch die globale Vermögensoberklasse gewachsen, obwohl in den alten Industrieländern heute weniger Haushalte dazu gehören. Ende 2015 waren es weltweit etwa 540 Millionen Personen, gut 100 Millionen oder 25% mehr als noch im Jahr 2000. Sie ist deutlich heterogener als früher, als zu ihr nahezu ausschließlich Westeuropäer, Amerikaner und Japaner zählten: Der Anteil aus diesen Regionen/Ländern ist von über 90% auf 66% gefallen. Allerdings ging auch der Anteil der Oberklasse am globalen Geldvermögen zurück.
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Diese Entwicklung spiegelt, zumindest auf globaler Ebene, eine breitere Vermögensverteilung wider. „Das Entstehen einer echten globalen Mittelklasse in so kurzer Zeit ist eine der wichtigsten Entwicklungen für die Weltwirtschaft. Bisher wird dieser Prozess allerdings hauptsächlich von China getragen. Wenn es in Zukunft mehr bevölkerungsreichen Ländern wie Indien gelänge, ihr Potenzial voll auszuschöpfen, kann sich diese Erfolgsgeschichte auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen“, kommentierte Heise.
In vielen Industrieländern verliert aber die Mittelklasse
In der nationalen Perspektive zeigt sich ein anderes Bild, vor allem in den Industrieländern. Zur Analyse der nationalen Vermögensverteilung hat die Allianz in diesem Jahr dazu den Anteil der Mittelklasse am Gesamtvermögen im Zeitverlauf untersucht. Ein einheitliches Muster ist dabei nicht zu erkennen. In etwa einem Drittel der untersuchten Länder verliert die Mittelklasse. Es lässt sich ein Prozess der schleichenden Auszehrung der Mitte beobachten, die immer weniger am Gesamtvermögen partizipiert. Dies trifft vor allem auf Eurokrisenländer (Italien, Irland, Griechenland) und alte Industrieländer (USA, Japan, Großbritannien) zu.
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In etwa der Hälfte der untersuchten Länder ist dagegen ein Anstieg des Vermögensanteils der Mittelklasse festzustellen. Die Mitte gewinnt und gleichzeitig sinkt die Vermögenskonzentration in der Spitze, die Vermögensverteilung wird gleicher. Vor allem in Schwellenländern wie der Türkei, Thailand oder Brasilien geht dies auch mit einem zahlenmäßigen Anstieg der Mittelklasse einher – durch Aufstieg aus der Vermögensunterklasse. In etwa einem Fünftel der Länder schließlich hat sich der Status der Mittelklasse über die letzten Jahre kaum verändert – dazu zählt auch Deutschland, das in Verteilungsfragen eine beachtliche Stabilität aufweist. Unterm Strich bleibt also ein gemischtes Fazit: Von einer allgemeinen Erosion, vom Abstieg der Mittelklasse als weltweitem Phänomen, kann keine Rede sein – wohl aber in vielen Industrieländern.