"Stadt schlägt Land"
ING-DiBa-Ranking: Berlin ist das innovativste Bundesland
Beim erstmalig aufgestellten Innovationsindex hat die ING DiBa Berlin als das innovationsstärkste Bundesland gekürt. Dank der vielen jungen, gebildeten Leute sei die Gründerszene hier besonders ausgeprägt. Auf dem letzten Platz liegt Sachsen-Anhalt.
"Stadt schlägt Land." So lautet der Titel der ING-DiBa-Vergleichsstudie, in der die Bank alle sechzehn Bundesländer auf deren Innovationskraft hin überprüft hat. Demnach seien es vor allem die Stadtstaaten, die mit einer besonders hohen Innovationsfreude herausstechen, allen voran Berlin. Weil die Bundeshauptstadt (Wahl-)Heimat vieler junger Menschen mit überdurchschnittlich hohem Bildungsniveau ist, wächst hier auch die Gründerszene am schnellsten. Darüber hinaus sind in keinem anderen Bundesland so viele Leute im Technologiesektor beschäftigt, wie in Berlin.
Auf dem zweiten Platz landete die Hansestadt Hamburg, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Am schlechtesten schnitten Mecklemburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ab, was nicht nur an der älteren Bevölkerung sondern gleichermaßen auch an der mangelnden digitalen Infrastruktur liege. Der Breitbandausbau ist logischerweise ein maßgeblicher Faktor, wenn es um Gründungsvorhaben im IT-Bereich geht. Ganz allgemein falle der Osten Deutschlands in Sachen Innovationsstärke weit hinter die westlichen Bundesländern zurück.
Nach Ansicht der Ökonomen schlage sich das Innovationspotential eines Bundeslandes direkt in dessen langfristiges Wirtschaftswachstum nieder. So wies Berlin in den letzten zwei Jahren einen durchschnittlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 2,5 Prozent auf, während Sachsen-Anhalt als einziges Bundesland ein negatives Wachstum verzeichnete.
„Ein Blick auf die Wachstumszahlen der deutschen Bundesländer in den letzten zwei Jahren zeigt, dass die Bundesländer, die innovativ sind, auch beim Wirtschaftswachstum in der Spitzengruppe liegen“, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING DiBa und Studienautor der "Welt".
Alles in allem gebe es für Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch keinen Grund, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Im internationalen Ranking landet die Bundesrepublik regelmäßig im oberen Mittelfeld, in diesem Jahr wurde beim globalen Innovationsindex immerhin der 10. Platz erzielt. Ein trügerisches Ergebnis, wie Innovationsexperte Dr. Kai Engel findet. "Denn hohe Effizienz in den Innovationsstrukturen und -prozessen, wie wir sie in Deutschland finden, wird zukünftig nicht mehr reichen, um im internationalen Wettbewerb ganz oben mitspielen zu können", sagte er im August.