US-Präsidentschaftswahlen
1973
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US-Präsidentschaftswahlen: So werden die Börsen reagieren - Seite 3
Pharma– und Biotech-Industrie haben Angst vor Hillary
Was die Preisgestaltung bei Medikamenten angeht, so sind beide Kandidaten theoretisch gegen hohe Preise – allerdings unterscheiden sich die Ansätze. Teure Medikamente, die von profitablen
multinationalen Unternehmen verkauft werden, gelten als leichtes politisches Ziel. Allerdings machen verschreibungspflichte Medikamente nur etwa 10% der gesamten Gesundheitsausgaben aus. Im Pharma-
und Biotech-Sektor sind es aber trotzdem Tweets von Hillary Clinton, die für Aufregung sorgen. Den ersten Schock löste sie vor gut elf Monaten aus, als sie die Preiserhöhung für das
Infektionsmedikament Daraprim als Wucherei kritisierte und den Nasdaq-Biotech-Index auf Tauchkurs schickte. Im September hat Clinton erneut auf Twitter zugeschlagen. Diesmal hat sie den Hersteller
Mylan ins Visier genommen, der den Preis des Notfallpräparats EpiPen aus ihrer Sicht ungerechtfertigt stark angehoben hat. Die Biotech-Titel reagierten erneut empfindlich. Seit dem Tweet hat der
Branchenindex mehr als 5% verloren.
An der Börse wird ein Sieg von Trump im Herbst zwar als Hochrisiko eingestuft. Aktionäre mancher Biotech-Unternehmen müssen sich aber fast noch mehr vor Hillary fürchten. Unternehmen aus dem Bereichen Spitäler und „Managed Care“ werden hingegen zu den Profiteuren eines Clinton-Siegs zählen. Nach den Wahlen erwarte ich einen Rückgang der Risikoprämien. Außerdem zeichnet sich der Gesundheits-Sektor durch solide Fundamentalfaktoren und eine angemessene Bewertung aus, während gleichzeitig seine langfristigen Treiber weiterhin intakt sind. Vor diesem Hintergrund erwarte ich mittelfristig eine Outperformance des Gesundheitssektors. Ich werde bei der Aktienauswahl natürlich auf diesen Umstand eingehen. Mit der „richtigen“ Auswahl an Biotech-Unternehmen wird sich auch in den kommenden Monaten und Jahren ausgezeichnet verdienen lassen.
Die US-Wahlen werden sich nachhaltig auf den Finanzsektor der USA auswirken
Im wahrscheinlichsten Szenario (Clinton gewinnt / Republikaner blockieren im Repräsentantenhaus) würde es zu keiner wesentlichen Veränderung bei der Finanzregulierung kommen. Clintons Ziel, den
Dodd-Frank Act zu erhalten und zu erweitern, würde durch eine republikanische Mehrheit im Kongress beeinträchtigt. Eine Rückkehr zu einem überarbeiteten Glass-Steagall Act wäre meiner Einschätzung
nach unrealistisch. Gleiches gilt für die Aufspaltung großer Banken. Gleichwohl halte ich moderate politische Anpassungen für wahrscheinlich, z. B. eine größere persönliche Verantwortung von
Bankern bei Compliance-Defiziten und Verlusten.