Das nächste große Ding - Seite 3
Es ist theoretisch eine sinnvolle Fusion, aber auch praktisch?
Und auf auf dem Papier macht die Fusion für AT&T auch durchaus Sinn. Time Warner verfügt über hochwertige Inhalte und starke Marken. AT&T würde damit auch dann Geld verdienen, wenn die Kunden – egal ob eigene oder fremde – mehr (Inhalte) downloaden. Das könnte die Chance sein, den Teufelskreis von stagnierenden Umsätzen, aber höheren Kosten zu durchbrechen.
Die entscheidenden Fragen sind jedoch nun: Kann AT&T die sich bietenden Möglichkeiten am Ende auch in der täglichen Praxis nutzen? Was haben die Aktionäre von der Fusion? Doch die zunächst wichtigste Frage lautet: Lassen die Behörden diese Fusion überhaupt zu?
Beginnen wir mit der letzten Frage: Bereits kurz nach Bekanntwerden der Fusionspläne äußerten sich sogleich die beiden US-Präsidentschaftskandidaten, Hillary Clinton und Donald Trump. Während Clinton nur auf einer genauen Prüfung der Fusion durch die Behörden bestand und als Kontrollinstanz auch den US-Senat ins Spiel brachte, verkündete Trump bereits, dass er nach seiner eventuellen Wahl die Fusion auf jeden Fall verbieten werde. Mittlerweile verkündete auch der US-Senat seine Absicht, sich mit der Fusion zu befassen.
So könnte die Fusion „verwässert“ werden
Obwohl sich AT&T zuversichtlich gibt, dass die Kartellbehörden keine Einwände erheben (die Unternehmen sind zumindest formal in unterschiedlichen Märkten aktiv und damit keine direkten Konkurrenten), ist damit zu rechnen, dass die Fusion bestenfalls mit Auflagen genehmigt wird. Und bestimmte Koppelgeschäfte von Internet- bzw. Fernsehempfang mit exklusiven Medieninhalten haben die US-Aufsichtsbehörden bereits in der Vergangenheit untersagt.
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AT&T muss also damit rechnen, nur einen Teil des theoretischen Potenzials von Time Warner nutzen zu können. Das vermindert die Aussichten auf einen Rundum-Befreiungsschlag für AT&T. Wenn aber die Fusion zu akzeptablen Bedingungen zustande kommt, dann ist unter dem Dach von AT&T die Chance recht groß, dass sie erfolgreich wird. Anders als AOL im Jahr 2000 hat AT&T jahrzehntelange Erfahrungen mit Übernahmen aller Art. Die Integration unterschiedlicher Unternehmen in das eigene Portfolio hat der Konzern schon mehrfach erfolgreich gemeistert.