VW Abgasskandal: Die wichtigsten Fragen für Anleger zu einer Klage auf Schadensersatz bei Volkswagen - Seite 2
4. Zahlt die Rechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung greift dann, wenn kapitalmarktrechtliche Streitigkeiten nicht im Rahmen der Rechtsschutzversicherung ausgeschlossen ist. Gute Chancen bestehen, wenn die Rechtsschutzversicherung vor 2012 abgeschlossen wurde und zwischenzeitlich keiner Änderungen Rechtsschutzbedingungen zugestimmt wurde.
5. Wie ist der weitere Fortgang?
In der Regel erhalten Sie von 2-3 Werktagen eine Rückmeldung der betreuenden Kanzlei, aus der hervorgeht, welche Aussichten auf Schadensersatz Sie haben. Diese Ersteinschätzung ist kostenlos und unverbindlich für Sie.
6. Auf welcher Basis wird Schadensersatz gefordert?
Die Forderung nach Schadensersatz kann juristisch unterschiedlich begründet werden. Die stichhaltigste und aussichtsreichste Argumentation besagt, dass die Unternehmensführung von VW die Anleger im Unklaren über die Manipulationen gelassen hat. Anleger, die ihre Papiere nach dem 1. Juni 2014 erworben haben, profitieren davon, dass der Vorstand zu diesem Zeitpunkt nachweislich über die Manipulationen informiert war, aber eine entsprechende Ad-hoc-Mitteilung unterlassen hat.
7. Wann droht Verjährung?
Die relevante Verjährungsfrist liegt im Mai 2017. Dann sind drei Jahre seit dem Zeitpunkt vergangen, zu dem der VW-Vorstand nachweislich über die Abgas-Manipulationen informiert war – diese allerdings nicht pflichtgemäß dem Kapitalmarkt mitgeteilt hat. Daher sollten auf jeden Fall verjährungshemmende Maßnahmen bis zu diesem Zeitpunkt ergriffen werden – das kann eine individuelle Klage oder eine Klage über unsere Prozessfinanzierung sein oder eine Anmeldung zum Musterverfahren.
8. Wann ist mit einer gerichtlichen Entscheidung zu rechnen?
Es wurden diverse Anträge auf Musterverfahren gestellt. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Wochen sämtliche individuellen Klagen ausgesetzt werden und ein Musterkläger ausgewählt wird. Dieser dürfte Ende 2016 feststehen. Ab diesem Zeitpunkt können alle weiteren Anleger sechs Monate lang ihre Fälle zu diesem Musterverfahren anmelden. Experten erwarten, dass dieses Verfahren rund zwei Jahren dauern wird. Eine Rechtsbeschwerdeverfahren vor dem BGH könnte noch einmal genauso lange in Anspruch nehmen. Ein Urteil in diesem Musterfall hat grundsätzliche Bedeutung für alle Ausgangsverfahren. Eine rechtskräftige Entscheidung kann also durchaus bis zum Jahr 2020 dauern.
9. Wie sollten betroffene Anleger vorgehen?
Erster Schritt sollte die Prüfung der individuellen Chancen durch einen spezialisierten Anwalt sein, beispielsweise mit Hilfe der Interessengemeinschaft Widerruf unter www.widerruf.info/vw. Dabei erfahren Sie, welche Alternativen Ihnen offenstehen und können entscheiden, ob Sie auf eigene Kosten vorgehen wollen oder die Möglichkeit einer Prozessfinanzierung nutzen möchten. Wichtig ist, dass Sie keine Zeit verlieren, da bereits kurzfristig die Verjährung der Ansprüche droht.