INFLATIONÄRE TENDENZEN IM PROFI-FUSSBALL
Borussia Dortmund: Warum Fans und Aktionäre nun viel erwarten - Seite 2
Das Gesamtkonzept ist intakt
Dembélé ist, auf die Gesamtbilanz der Dortmunder Borussia extrapoliert, ein bedeutender Einzelposten. Mehr allerdings nicht. Das sollten anleger bedenken, und so lohnt ein Blick auf das aktuelle Zahlenwerk der schwarzen-gelben Börsenkicker. Rasant ist Wachstum der Fernseheinnahmen im Geschäftsjahr gestiegen, und zwar um mehr als 43 Millionen auf knapp 126 Millionen Euro. Interessant ist dabei, dass dieser Zuwachs im vergangenen Geschäftsjahr zustande kam, obwohl die Transfererlöse von 95 Millionen auf gut 77 Millionen Euro sanken. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 74 Millionen Euro auf hohem Niveau, der Reingewinn sank jedoch von gut 29 Millionen auf 8,2 Millionen Euro.
Es ist also, Dembélé einberechnet, durchaus noch Luft nach oben. Die Zahlen dürften sich nun auch steigern, doch die Dortmunder müssen ihrerseits einen gehörigen Teil der Rekord-Transfersumme für den hoffnungsvollen Franzosen an Stade Rennes abtreten, wie zu hören ist. Die Rede ist von bis zu 30 Millionen Euro. Der Kurs der Dortmund-Aktie sollte auch unter diesem Aspekt beobachtet werden. Das Papier schloss zum Wochenende vielleicht auch deswegen unter Höchststand, weil den Dortmundern die fette Beute aus dem Dembélé-Fischzug eben nicht ganz allein gehört.
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Momentan ficht das in Dortmund, dem aktuellen Tabellenführer der Bundesliga, augenscheinlich niemanden an. Zwischen 2011 und 2017 hat der BVB 09 summierte 134 Millionen Euro verdient, den jüngsten Coup noch nicht eingerechnet, und die Barreserve liegt nach Vereinsangaben im Bereich von 50 Millionen. Als Jahresumsatz für das begonnene Geschäftsjahr wird schon die halbe Milliarde angepeilt. Anlegern muss also nicht bange sein, dass das gelingt, denn da ist ja: richtig, Dembélé. Und wichtiger als momentane Bilanzzahlen sind bei Fußballvereinen auch immer die Ranglisten. In Deutschland ist Dortmund unangefochten die Nr. 2, auf europäischer Ebene immerhin die Nr. 7, was wirtschaftliche Daten und Zahlen angeht. Die Kicker mit dem Kohelnpott-Image lassen damit sehr viel finanzkräftigere Vereine wie Manchester United oder die aus derselben Stadt kommenden Konkurrenten in Hellblau hinter sich.