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    Notizen zum Aktienmarkt  1884  0 Kommentare WAS HAT DIE ZÜRICHER BAHNHOFSTRASSE MIT IHRER LIQUIDITÄT ZU TUN? - Seite 3


    Derartige Unternehmen weisen seit langer Zeit höhere Renditen auf, als große Unternehmen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben dieses Phänomen untersucht und kommen vielfach zu dem Ergebnis, dass die höhere Rendite zu nicht unerheblichen Teilen nichts anders ist, als eine Prämie für die im Vergleich zu größer kapitalisierten Aktien geringere Liquidität oder schwierigere Liquidierbarkeit.
    Schwierig wird die Sache dadurch, dass niemand weiß, wann Illiquidiätsphasen an den Börsen eintreten. Die Prognose ist genauso schwierig wie die Vorhersage von Börsencrashs. Schwer prognostizierbare Zwillinge eben.

    Der Ablauf folgt dabei typischen Mustern. Erst wollen mehr verkaufen, als es Käufer gibt, deshalb fallen die Preise. Danach verlieren viele Vermögensbesitzer ihre Kreditzusagen, weil die beliehenen Vermögenswerte weniger wert sind. Wenn kein Kapital zur Besicherung nachgeschossen werden kann, kommt es zu Verkäufen. Zur Unzeit, weil sofort Liquidität benötigt wird, um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. In diesen Phasen hat er einen besonderen Klang. Der Satz: „Cash is King“.

    Ein einfaches Beispiel konnte ich im Sommer während der kurzen Kursturbulenzen aufgrund des Flugs koreanischer Raketen über Japan beobachten. Der Markt fiel untertägig bis zu zwei Prozent. Einzelne SmallCaps bis zu 8%.

    Der Kursrückgang des Aktienmarktes von 2% kann abgesichert werden, beispielsweise durch Optionen oder Futures auf sehr liquide Indizes. Die weiteren 6% Kursverlust, die der Illiquidität zuzurechnen waren (die Umsätze waren extrem gering), eben nicht.

    Warum?
    Stellen Sie sich vor, Sie sichern eine illiquide Position einfach doppelt mit Futures auf einen Index ab. Das Problem besteht darin, dass die Wirkung in beide Richtungen geht. Wenn die Aktien steigen, steigen die Verluste der Absicherung dann auch doppelt. Und das Risiko kann sich zusätzlich erhöhen, wenn die SmallCap-Aktie den Anstieg der Indizes nicht sofort oder gar nicht mitmacht. Je mehr Anleger bei SmallCaps vorsichtig werden, umso stärker werden diese Effekte. Im Ergebnis bleibt festzuhalten. All dies verträgt sich mit der von uns angestrebten Volatilitätsreduktion gar nicht und ist deshalb kontraproduktiv.

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    Dr. Georg Oehm
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    Dr. Georg Oehm arbeitet seit seiner Banklehre Mitte der 80er Jahre in Frankfurt "rund um die Börse". Nicht nur die Diplomarbeit über den Kurssturz 1987 und seine Promotion über den Rohstoffhandel von Kupfer hatten mit der Börse zu tun. Auch Unternehmenskäufe, Verkäufe und die Begleitung von IPOs gehörten zu seinen Tätigkeiten.

    Seit 2008 bei Mellinckrodt aktiv ist er heute Verwaltungsrat der Mellinckrodt 2 SICAV in Luxemburg, die mit Mellinckrodt German Opportunities einen UCITS-Fonds anbietet, der einen Private Equity-Ansatz nutzt, um Anleger vor den Fallstricken der Behavioural Finance zu schützen.

    Seine "Notizen zum Aktienmarkt" erscheinen jetzt auch bei wallstreet:online.
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    Verfasst von Dr. Georg Oehm
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    Notizen zum Aktienmarkt WAS HAT DIE ZÜRICHER BAHNHOFSTRASSE MIT IHRER LIQUIDITÄT ZU TUN? - Seite 3 Unter den Einkaufsstraßen der Welt fällt die Bahnhofstraße in Zürich dadurch auf, dass dort die höchsten Mieten Europa’s für Geschäftslokale bezahlt werden. Pro Quadratmeter CHF 15.000,- pro Jahr sind normal. Welche Geschäfte Sie dort finden ist klar, wenn für ein Geschäft von 100 Quadratmetern CHF 1,5 Mio. Miete im Jahr fällig werden.

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