Egbert Prior
Biontech - Mit prallgefüllter Forschungspipeline
Weitere Wachstumsmöglichkeiten bieten Medikamentenentwicklungen auf mRNA-Basis gegen Krebs. Derzeit befinden sich 19 Produktkandidaten in 24 klinischen Studien.
Als die Impfkampagne ihren Höhepunkt erreicht hatte, korrigierte die Notiz kräftig auf im Tief 111 Euro im März des laufenden Jahres. Seitdem steigt die Aktie wieder. Aktuell 161 Euro. Vom 21. Oktober an kletterte die Notiz um 30%! Corona ist noch nicht vorbei. Das zeigen die jüngsten Schutzmaßnahmen der Chinesen. Bei einem Besuch von Bundeskanzler Scholz im Reich der Mitte hatte die chinesische Regierung eine Teilzulassung des Impfstoffs aus Mainz in Aussicht gestellt. Erst sollen die Impfungen auf in China lebende Ausländer beschränkt bleiben, doch das ist wahrscheinlich nur der erste Schritt für eine generelle Zulassung. Ein riesiger Markt! Je schneller die Zulassungen kommen, desto geräuschloser können die Behörden gesichtswahrend von ihrer Null-Covid-Politik loskommen. Für Biontech ein riesiges Geschäft.
Aber auch Zuhause tun sich neue Perspektiven auf. Die Rheinland-Pfälzer rechnen für den laufenden Turnus mit Erlösen in Höhe von 16 bis 17 Milliarden Euro durch Verkäufe des Corona-Impfstoffs. Damit erhöht Biontech seine ursprünglich niedrigere Umsatzplanung mit nur 13 bis 17 Milliarden Euro. Nach neun Monaten hat das Unternehmen nämlich bereits Impfstofferlöse von 12,9 Milliarden eingefahren. Der auf neue Virusvarianten angepaßte Impfstoff ist ein Renner. Bis Mitte Oktober wurden davon schon 300 Millionen Dosen in Rechnung gestellt. Insgesamt wurden 2,1 Milliarden Corona-Impfstoffdosen fakturiert.
An der Goldgrube 12, so lautet die Adresse tatsächlich, sprudelt der cash flow. Die Bilanz ist bärenstark, zuletzt wurden 13,4 Milliarden cash ausgewiesen. Die Mainzer stecken viel Geld in die Forschung. In den ersten neun Monaten beliefen sich diese Ausgaben auf rund 1 Milliarden Euro. Entwickelt wurde beispielsweise ein kombinierter Impfstoff gegen Grippe und Covid-19. Grundidee ist es, Menschen mit nur einer „Spritze“ gegen zwei schwere Atemwegserkrankungen zu immunisieren. Die Mainzer wollen auch Impfstoffe gegen weitere Infektionskrankheiten entwickeln. Einen verborgenen Schatz birgt möglicherweise die Pipeline von Medikamentenentwicklungen auf mRNA-Basis gegen Krebs. Derzeit befinden sich 19 Produktkandidaten in 24 klinischen Studien.
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Von Mai bis Oktober hat Biontech für ca. 1 Milliarde Dollar Aktien zurückgekauft, das entspricht 2,8% des Kapitals. Eine zweite Tranche im Umfang einer halben Milliarde Dollar soll am 7. Dezember starten. Aktueller Börsenwert knapp 40 Milliarden Euro. Fazit: Neben dem Brot- und Buttergeschäft – Corona-Impfstoffe – erweitern die Mainzer ihre Produktpalette. Das Unternehmen gleicht einem wahren Goldschatz.