Timburgs Langfristdepot - Start 2012 (Seite 232)

[-Kapitalvernichter-]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.191.946 von Crackster am 22.07.23 11:16:16

Viel Erfolg bei der Aktienauswahl

Zitat von Crackster: Ich bin nicht abgeneigt in diesem Segment auch noch aufzustocken und mache mir über die beste Wahl Gedanken

Kleine Ergänzung:
Natürlich ist die sorgfältige Aktienauswahl kein leichtes Spiel und Reckitt Benckiser ist wahrscheinlich auch nicht die allerbeste Wahl in der Aktienlandschaft. Langfristig sind eine Procter & Gambel oder auch Johnson & Johnson als Dividendenaristokraten wahrscheinlich die bessere Wahl - einerseits bezüglich der (positiven) Kursentwicklung und andererseits insbesondere bezüglich der Dividendenentwicklungen (jährliche Erhöhungen!).
Da es in einem gut sortierten Aktiendepot aber nicht nur die besten Highflyer geben kann, ist eine Reckitt Benckiser wahrscheinlich auch nicht die schlechteste Auswahl und als Depotbeimischung in einem breit aufgestellten (Dividenden-)Depot durchaus interessant.
Wie die tatsächlichen Entwicklungen schlussendlich verlaufen, wird die Zukunft zeigen... und eben erst dann stellt sich heraus, was mit Rückblick auf Heute die beste Wahl gewesen wäre!

Ich wünsch dir in jedem Fall ein gutes Händchen für die möglichst beste und erfolgreichste Auswahl!

[provinzler]

Der Wettbewerbsvorsteil der "Markenartikler" wie einer Procter & Gamble ist über die letzte Dekade geschrumpft, was primär an der veränderten Werbelandschaft durch das Internet liegt.

Über Jahrzehnte wurde die Entwicklung dieser Unternehmen getrieben von einer selbstverstärkenden Rückkopplung nach der die finanzstärksten Unternehmungen den teuersten und knappsten Werbeplatz kaufen konnten, primär im linearen Fernsehen, aber auch in großen Zeitungen und Magazinen. Sie konnten diese hohen Kosten auf größere Stückzahlen umlegen, hatten also niedrige Werbekosten pro verkaufter Einheit, damit wieder höhere Margen/Gewinne, wodurch sie mehr Spielraum für bessere Werbeplätze hatten. Der Niedergang des linearen Fernsehens und des gedruckten Worts hat diesen Prozess abgeschwächt, weil es immer weniger Orte gibt, an denen man den Großteil der Menschen pauschal erreicht und Internetwerbung nach anderen Regeln funktioniert und aufgrund der Algorithmen deutlich personalisierter ist. Um es mal plakativ zu formulieren, seit ich nicht mehr ferngucke (dem Jahr 2007) habe ich vermutlich keine Werbung für z.B. Waschmittel mehr irgendwo gesehen,..Weil ich Waschmittel zwar regelmäßig kaufe, aber es in meiner Suchhistorie online nirgends auftaucht. Ich denke aus diesem Grund hat sich die Marktmacht diese Akteure abgeschwächt, an dere Vorteile wie Verfügbarkeit/Distribution und natürlich Skaleneffekte wirken weiterhin, aber sie sind eben nicht mehr so unangreifbar wie vor 15-20 Jahren.

[Crackster]

Guten Morgen zusammen,

@Timburg Guter Punkt mit der Produktion. Darüber habe ich auch schon nachgedacht und auch schon die Verpackungen studiert. Allerdings war ich dann nicht neugierig genug, um mir die angegebenen Hersteller (meist deutsche GmbHs) mal genauer anzusehen. Muss ich dann wohl mal nachholen

@-Kapitalvernichter- Danke für deine Gedankengänge. Ich gehör in der Tat zur Spezie der kg oder l / Euro vergleicht u. lasse mich nicht so leicht verleiten Ich stelle die Aktien der Großen auch grundsätzlich nicht in Frage. Selber habe ich bspw. Pepsi (starkes Snacksegment), Asahi (gutes Bier muss sein) und General Mills (frischer Einstieg, Chart hat unteren Widerstand getestet). Qualität setzt sich natürlich durch und eine P&G mit Gilette ist natürlich auch eine Macht und man kommt kaum daran vorbei. Da es um Reckitt ging hatte ich mir deren Marken angesehen und eine leichte Tendenz Richtung Reinigungsprodukte festgestellt und für mich ist dieser Bereich durch andere Produkte leicht zu substituieren. Ich bin nicht abgeneigt in diesem Segment auch noch aufzustocken und mache mir über die beste Wahl Gedanken, darf aber wohl nicht zu sehr von meiner Psyche ausgehen. P&G ist leider selten mal ein Schnäppchen u. im Blick habe ich dann eher eine Haleon oder dann bald die Consumer Sparte von J&J. Vielleicht wird ja sogar die Consumer Sparte von Bayer mal herausgelöst.

VG C

[louis04]

Hallo allerseits,

Bei der Umstrukturierung meines Depots bin ich nun beim Gesundheitssektor angekommen, der, wie @1435905 aufgezeigt hat, im Vergleich insbesondere zu Finanzen, bei mir untergewichtet ist.

Gleichzeitig sehe ich derzeit wieder gute Chancen, in Indien zu investieren (in den 2000er Jahren Boomregion, BRIC). Übersehen wird hierzulande jedoch tendenziell, dass Indien nicht nur IT zu bieten hat, sondern auch wegen Generika Produktion und Medical Tourism interessant ist: https://www.mediflam.com/blog/top-10-medical-tourism-hospita…

Leider habe ich nur Dr. Reddys Laboratories WKN 659157 als bei deutschen Brokern handelbar gefunden (https://www.finanzen.net/aktien/dr_reddys_laboratories-aktie… Sun Pharmaceuticals (https://www.finanzen.net/aktien/sun_pharmaceutical-aktie) geht leider nirgends. Auch Fortis Hospital oder Apollo Hospitals nirgends erhältlich (https://ticker.finology.in/sector/hospital-healthcare-servic… Pharma ETFs wurden erst vor kurzem in Indien aufgelegt, sind hier aber auch noch nicht handelbar.

Wäre prima, wenn jemand eine Idee hätte, wo und wie man diese und andere indische Werte handeln kann. Im ETF Nifty 50 (LU0292109690) Ist der Gesundheitssektor nur mit etwas über 3% vertreten.

Einen, wie ich finde interessanten Generika Titel, den ihr hier vielleicht schon mal besprochen habt, ist Hikma Pharmaceuticals GB00B0LCW083
„Hikma wurde 1978 von Samih Darwazah (1930–2015) in Jordanien gegründet und erstmals im Jahr 2005 an der London Stock Exchange gelistet.[4] Die Firma ist im FTSE 250 Index notiert.[3] […] Es ist das größte regionale Pharmaunternehmen in der MENA-Region.[3]“
https://de.wikipedia.org/wiki/Hikma_Pharmaceuticals
Ich habe mal ein Musterdepot zur Aufstockung von Healthcare aufgelegt, das den Bestand des Gesundheitssektors um ca. 3% steigern würde, die Dividendenrendite netto aber nur um 1,93%.



Feedback willkommen,

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende,
Louis04

[-Kapitalvernichter-]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.190.740 von Crackster am 21.07.23 21:07:20

Vorteil: Marktposition und Markentreue der Kunden

Sicherlich sind die Anteile der Eigenmarken in den letzten Jahren angestiegen. Das bekommt man zeitweise auch immer bei den Preiskämpfen der Einzelhandelsketten mit. Gerade dann werden phasenweise Markenartikel aus dem Sortiment genommen und vermehrt durch die Eigenmarken ersetzt. Persönlich greife ich hier und da auch gerne mal zu den günstigen Alternativen. Allerdings gibt es natürlich auch Produkte, wo ich auf bestimmte Marken setze und diese auch konsequent einkaufe - auch im Falle von Preiserhöhungen (natürlich versuche ich bei den Einkäufen von Produkten, welche immer im Haushalt gebraucht werden, z. B. Rasierklingen, Waschmittel, Mundspülung usw. immer auf Angebotskracher zurückzugreifen - spart eine Menge Geld!).
Und der alltägliche Einkauf ist fast mit dem Börsenhandel vergleichbar. Es geht um Psychologie!
Warst du mal hungrig und ohne Einkaufszettel einkaufen? Dann hast du vermutlich anders eingekauft als sonst!
Vergleichst du immer die Preise (auf kg-Basis o.ä.) beim vermeintlich günstigen Angebot im fetten Aufsteller gleich am Ladeneingang? Das sind teils gute Angebote, allerdings nur auf die entsprechende Produktgröße! Vergleicht man immer die Preise im Gesamten, also z. B. Preis je Kilogramm, sind andere Produktgrößen teilweise noch günstiger, im Zweifel sogar ohne Angebote. Preisvergleiche sind also immer äußerst empfehlenswert!
Aber als Börsianer denkst du wahrscheinlich auch rationaler. Du achtest eher auf Preisvergleiche und entschiedest für dich, welches Produkt im Regal und Gebrauch zuhause besser aufgehoben sein wird. Dabei machst du dir sicherlich viel mehr Gedanken bei der Kaufentscheidung als die große Masse.
Die große Mehrheit der Kundschaft lässt sich einerseits von der Werbung der großen Hersteller beeinflussen und auch durch die cleveren Marktstrategien, wo die teuren Artikel stets auf Augenhöhe und im Blickfang stehen.
Zudem ist nicht zu vernachlässigen, dass es eine starke Kundenbindung und somit auch Markentreue gibt. Solange ich mit einem Produkt oder einem Service zufrieden bin und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels gering. Und selbst wenn eine Studie besagt, dass bei umfangreichen Preiserhöhungen die Kundschaft über einen Produkt-/Herstellerwechsel nachdenkt oder wahrscheinlich ist, heißt das noch lange nicht, dass sich diese Kunden bei eintreffenden Preiserhöhungen dann auch tatsächlich von ihrem bisherigen Lieblingsprodukt abwenden. Zudem gilt, wie du auch schon richtig festgestellt hast: auch die Eigenmarken werden auf Dauer nicht billiger, sondern teurer!
Im Internet habe ich auf die Schnelle noch eine Studie zur Marken- und Kundentreue gefunden. Sie ist zwar schon etwas älter (Dezember 2017), hat aber wahrscheinlich wenig von ihrer Gültigkeit verloren.
Internetseite pwc:
https://www.pwc.de/de/handel-und-konsumguter/wie-markentreue…
Direkt zur Studie als PDF:
https://www.pwc.de/de/handel-und-konsumguter/pwc-studie-mark…

Soweit meine eigene, persönliche Einschätzung und Meinung zum Thema!

[Timburg]

Schönen guten Morgen in die Runde,

@Roku
will ja nicht rumprotzen aber natürlich hab ich diese Redeia - ex Red Electrica - auch schon lange im Depot.

@Werthaltig
freut mich dass Du Allterco/Shelly interessant findest. OK, bei mir ist es nur eine kleine Position und nur darum im NBIM gelandet, weil es der einzige bulgarische Wert war den ich bei Consors handeln konnte. Soll mich aber nicht stören wenn es eine gute Entwicklung nimmt. Der Anfang ist ja schon gemacht.

@Crackster
auch ich bin der Meinung dass die Markenartikel - auch wenn manchmal deutlich teurer - ihren Platz behaupten werden. Man sieht es auch an den Umsätzen bzw. Kursentwicklung - große Sprünge sind zwar nicht mehr drin, aber es geht doch relativ aufwärts. Was noch zu bedenken ist - Rewe oder Kaufland haben ja nicht ihre eigenen Produktionsstätten; wahrscheinlich kommen die Produkte teilweise sogar von Procter, Reckitt & co. Was den Vorteil hat: große Abnahmemengen von einem Artikel, keine Marketing- oder Werbungskosten und Optimierung der eigenen Fertigungskapazitäten. Insofern gehört für mich die Branche auch weiterhin zum festen Gerüst eines Langfristdepots.

@Steffensonline
Stichwort T-Mobile erinnert mich an die Telcos allgemein. Da sind die "Großen" wie AT&T, Verizon oder Vodafone ja schon paar Jahre unter Druck. In den letzten Monaten dann nochmal ein Rutsch wegen Amazon und danach die Bleikabel. Wurde bei beiden Themen erstmal Entwarnung ausgegeben - stellt sich die Frage für den Dividendenjäger: ist jetzt ein optimaler Zeitpunkt um bei dem Trio einzusteigen ?? Hatte einen kurzen Versuch bei Vodafone, dann aber gleich Reißleine gezogen. Aber als Dividendenjäger kommt man natürlich nicht drum rum, sich die Werte anzuschauen......Bin mal über paar Meinungen gespannt.

Schönes Wochenende @all
Timburg

[roku83]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.190.740 von Crackster am 21.07.23 21:07:20

Wie sich das in Zukunft entwickelt wissen wir alle nicht.

Ich bin überzeugt wer Marke möchte kauft auch weiterhin Marke

zum Beispiel Gillette Shave Gel aus dem DM :-)) von P&G.

übergewichten würde ich allerdings auch nicht ...

[Crackster]

Hallo zusammen,

zu Reckitt und anderen Konsumgüterherstellern hatte ich schon 1-2x versucht eine Diskussion anzuregen, aber meine Zweifel konnten nicht richtig genommen werden Seht ihr keine Gefahr durch die Eigenmarken der Einzelhändler? Bspw. JA bei Rewe, W5 LIDL. Diese sind während der Inflation auch teurer geworden, aber dennoch immernoch günstiger als die Markenprodukte. Wenn ich auf mein eigenes Konsumverhalten schaue greife ich auch selber eher zum günstigen Eigenmarken-Spülmittel als das teuere Fairy Ob es eine andere Wirkung hat? Sauber wirds allemal, hoffe ich
Aber im Ernst, wie seht ihr die Absatzmöglichkeiten der großen AGs vs. den Eigenmarken der Discounter?

Gruß C

[roku83]

Jetzt sind die Kids im Bett, da kann ich auch mal in Ruhe einen Text schreiben. 😵

... zu erwähnen wäre noch die Pay-Out Free CF beträgt 67 %, also alles gesund.
Ab sofort beoachte ich Reckitt Benckiser und werde nach Bauchgefühl zugreifen ...

VG

[-Kapitalvernichter-]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.188.481 von roku83 am 21.07.23 13:28:53

Reckitt Benckiser - bin auch investiert

@roku83

Ich habe Reckitt Benckiser ebenfalls seit Anfang 2019 im Depot. Der Ersteinstieg erfolgte zum Kurs von 68,28 €. in den Folgejahren gab es noch drei weitere Zukäufe. Bei den letzten Beiden nutzte ich auch jeweils deutliche Kursrücksetzer.
Der aktuelle Kurs pendelt momentan um meinen Einstandswert (68,42 €) und ich würde hier auch zum aktuellen Preis ohne große Sorgen nochmals zuschlagen. Aber wie schon bei BASF gilt: momentan sind keine weiteren (Zu-)Käufe drin.
Persönlich sehe ich Reckitt Benckiser weiterhin in einer guten Marktsituation. Das Unternehmen wird wohl auch zukünftig gute Gewinne erwirtschaften. Die Dividende wird einerseits zuverlässig gezahlt und wurde zudem in den letzten Jahren minimal gesteigert. Die Auszahlungen erfolgen 2x jährlich. Die Dividendenrendite von knapp über 3 % (Brutto) fällt nicht übermäßig hoch aus, ist aber auch im aktuellen (Zins-)Umfeld akzeptabel.
Als Langfristanleger nutze ich solche Kursrücksetzer auch gerne, sofern ich weiter von der Unternehmensstrategie überzeugt bin und es nicht grundsätzlich gute Gründe gibt, das Handtuch zu schmeißen.
Soweit meine persönliche Haltung zu Reckitt Benckiser!