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    Joe Kaeser  7943  11 Kommentare Siemens-Chef fordert Maschinensteuer

    Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens, plädiert für einen Spitzensteuersatz von 70 Prozent und für eine Maschinensteuer.

    In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" plädiert der Siemens-Chef für eine drastische Erhöhung des Spitzensteuersatzes. "Gegen 70 Prozent Steuern auf Spekulationsgeschäfte hätte ich nichts einzuwenden", sagte Kaeser. "Spekulation, Computer- und Hochfrequenzhandel sollten Sklaven der Gesellschaft sein, und nicht umgekehrt. Wir müssen die Art von Geschäften deutlich höher besteuern."

    Die Maschinensteuer
    Kaeser bringt dafür eine grundlegende Reform des Steuersystems ins Spiel. Die Steuern auf den Gewinn sollten sich nach den Vorstellungen des Siemens-Chefs danach richten, wie viel Menschen ein Unternehmen braucht, um diesen zu erwirtschaften. "Der Steuersatz sollte den gesellschaftlichen Nutzen von Unternehmen abbilden", begründet er seinen Vorstoß. "Bei Siemens arbeiten 372.000 Menschen, um sechs Milliarden Gewinn zu erwirtschaften. Wenn ein Spekulant mit 20 Angestellten auch sechs Milliarden Gewinn macht, dann sollte sein Gewinn höher besteuert werden."

    Faktisch bedeutet dies die Einführung einer Maschinensteuer. Denn bestraft würden hoch produktive Unternehmen, wenn sie neue Technologien einführen, die häufig dazu führen, dass weniger Arbeitskräfte gebraucht werden, um einen höheren Gewinn zu erwirtschaften. Wenn der "gesellschaftliche Nutzen" des Unternehmens, wie Kaeser ihn definiert, davon abhängig gemacht wird, mit wie vielen Arbeitskräften bestimmte Leistungen erbracht werden, dann würden Produktivitätszuwächse und technischer Fortschritt künftig steuerlich bestraft - eine absurde Folge. Unternehmen, die vor der Wahl stünden, in Deutschland neue Technologien einzuführen oder im Ausland mit vielen gering bezahlten Arbeitern zu produzieren, müssten sich dann aus steuerlichen Gründen für letztere Variante entscheiden und Arbeitsplätze noch stärker in Niedriglohnländer verlagern.

    Ein moderner Maschinenstürmer
    Absurd ist, dass solche technikfeindlichen Vorschläge, die faktisch eine Strafsteuer für Maschinen bedeuten, ausgerechnet von dem Chef eines Technologiekonzerns gemacht werden. Die Steuervorschläge von Kaeser sind eine moderne Form der Technikfeindlichkeit, wie sie Anfang des 19. Jahrhunderts verbreitet war. Die Maschinenstürmer wandten sich damals mit der gleichen Begründung wie Kaeser gegen den industriellen Fortschritt, weil die Einführung von Maschinen Arbeitsplätze vernichte. Sie zerstörten Maschinen, um die von Unternehmen beabsichtigte Ersetzung qualifizierter Arbeiter durch Ungelernte zu verhindern. Schwerpunkt der Maschinenstürmer war England, aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz kam es zu ähnlichen Protesten. Kaeser will das Gleiche, was die Maschinenstürmer wollten, nämlich Unternehmen bestrafen, die mit weniger Arbeitskräfte eine höhere Produktivität erzielen, nun mit den Mitteln des Steuerrechtes erreichen. Damit fällt der Siemens-Chef sogar hinter Karl Marx und Friedrich Engels zurück, die die Maschinenstürmer wegen ihrer Technikfeindlichkeit scharf kritisierten. Sie hatten verstanden, dass die Erhöhung der Produktivität der gesamten Gesellschaft nutzt.

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    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Joe Kaeser Siemens-Chef fordert Maschinensteuer Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens, plädiert für einen Spitzensteuersatz von 70 Prozent und für eine Maschinensteuer.

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    Kommentare

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    06.01.18 13:19:51
    Es ist nicht nur die öffentliche Hand, die uns (Kleinunternehmer) schneiden, die kaufen über Ausschreibungen und dort wo es am billigsten ist! Uns satteln sie immer mehr Auflagen drauf und dann holen sie sich die Unternhmen aus Bulgarien und Rumänien, wenn es um die Verteilung der Arbeiten geht, weil die für 3 Euro die Stunde arbeiten und keinerlei Auflagen als Kostentreiber zu erfüllen haben!

    Beispiel: Die Digitaliserung hier hatte bei uns die Vergabe der Breitbandverlegung an ein rumänisches Unternehmen zur Folge. Ein hiesiges Untenhmen muß für solche Arbeiten Dixiklos zur Verfügung stellen. Die Rumänen kackten dei Umgebung voll. Wo sie aufgruben und wieder zufüllten blieben 10% an Aushubmaterial übrig. Abwasserkanaldeckel wurden zerstört, bereits eingelegte Glasfaserkabel abgerissen kreuz und quer durch Teerdecken gegraben. Keinerlei Bauabsicherungen vorgenommen! Das Ende vom Lied war, dass sie plötzlich verschwunden waren und nun wieder, vor dem Zugriff der Deutschen in ihrem Lande weilen. Bei uns nun sacken die Straßen ab, der Schaden geht in die Millionen wegen unfachmännisch ausgeführter Arbeiten. Aber die Behörden waschen ihre Hände in Unschuld, sie hätten sich lediglich an die Formalitäten der Ausschreibung gehalten. Und wenn man sich die Wählerstrukturen ansieht, dann weiß man auch, wo Behördenmitarbeiter überweigend ihr Kreuzchen bei den Wahlen machen!

    Und das was Du vorschlägst, sehe ich als Bestechung oder Anstiftung zur Bestechung! Das hat die SPD in Regensburg bis zum Gefängnis durchexerziert, Stichwort Wolbergs!

    Nein, es sind die Privatleute, die den einheimischen Handwerkern und Selbstständigen das Leben schwer machen!! Sie wollen ethisch und moralisch einwandfreie Arbeit in ihrer Umgebung, aber kaufen diese nicht, sondern untersützen mit ihrem Kaufverhalten internationale und große Konzerne, die teilweise in Staaten mit massiver Kinderarbeit produzieren lassen. Mit denen kann kein Deutscher Handwerker und auch kein deutscher Arbeiter konkurrieren! Auch an Deinen Schuhen klebt das Blut der Kinderarbeit!
    Mein Bekannter ist Schuster, und kann die Schuhe für 140 Euro herstellen. Aber niemand kauft sie, denn die futuristsichen Sportschuhe für 199 Euro, produziert in Indien für 2,50 Euro, sind den Herrschaften lieber!
    Ich beschwer mich nicht über den Markt, über Angebot und Nachfrage!
    Ich beschwere mich über die Heuchelei der Menschen, der Grünen, sich fortlaufend moralisch zu entrüsten, aber extrem egoistisch zu handeln und agieren! Wenn es um deren eigenen Geldbeutel geht, werden sie extrem skrupellos, deutlich skrupelloser als jene Besitzenden, gegen die sie immer agitieren!

    Und glaub mir das Geld steckt nur Symbolisch im Betrieb, dort wird mit viel günstigem Fremdkapital gearbeitet! Das Eigentum steckt im Privatvermögen! Das Unternehmen muß mit OPM arbeiten, Other Peoples Money! Da wurden mir schon mehr als 1 Mio Euro angtragen, zu 2% Zins. Alles hieb- und stichfest mit dem Steuerberater ausgearbeitet! Der gute Ruf zahlt sich halt aus!
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    05.01.18 15:15:41
    ...wenn Du Dein gewonnenes Vermögen tatsächlich voll in (D)einen lokalen Betrieb investiert hast.Das machen aber nur wenige! Sicher, wer lokal investiert, der sichert und schafft Arbeitsplätze - und damit auch Kaufkraft in Deiner Region! Die kommt damit auch wieder Dir zugute, vorausgesetzt, sie fließt zum Teil in Deine Produkte oder Dienstleistungen. Ich verstehe allerdings nicht, warum Beamte in Deiner Stadt oder Gemeinde nicht bei Dir kaufen. In unserer Stadt werden ansäßige Unternehmen vorrangig bedient - da sorgt schon unser Stadtrat dafür, in dem diese Unternehmer sitzen.Du solltest Dich halt mal in den Stadt-oder Gemeinderat wählen lassen.Wenn Du selbst keine Zeit dazu hast, musst Du eben einen finden, der Deine Interessen vertritt.Das ist legitim.Steuerlich kann Dir ein guter StB, der auf GmbHs(denke ich mal..;-) spezialisiert ist, in der Regel sehr gut helfen!;-) RS
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    04.01.18 20:50:32
    Seltsame Denkweise! Die Maschinen des Unternehmers generieren einen Umsatz und einen Gewinn, dieser Gewinn wird mit ca 50% besteuert! Löhne sind Aufwand und mindern diesen Gewinn und die entsprechende Steuer! Aber die wenigsten Arbeitnehmer zahlen 50% Steuern auf ihre Arbeit!

    Die richtige Antwort Kaesers wäre gewesen: Unterbindet die Steueroptimierung durch Auslandsverschiebung des Gewinns!
    Unternehmenssteuern behindern die Innovation! Je mehr vom Brutto übrigbelibt umso mehr fließt in die Innovation, denn wer nicht taff genug ist, verliert seine Einnahmen!

    Und je weniger die Verbraucher, Konsumenten, Arbeitnehmer in den Konsum stecken können umso mehr bleibt für die Infrastruktur. Die Straßen, die Gebäude, die Produktionsanlagen sind das Geld, dass unsere Vorfahren nicht verprasst haben, sondern investiert. Entweder durch sie selber, oder durch ihre Arbeitgeber!
    Die Leute aber werden sauer, wenn dieser vorenthaltene Lohn zweckentfremdet und an Fremde gegeben wird, an Menschen, die keinerlei Nutzen oder sogar Schaden für die Gesellschaft bringen! Ob reich oder arm, spielt da keine Rolle!

    Und was die Spekulanten angeht: Ich habe die letzten 15 Jahre ca. 1,5 Mio Euro an der Börse hereinspekuliert. Dieses Geld habe ich in meinen Betrieb investiert, die Gebäude erneuert und modernisiert, es kam den Handwerkern und kleinen Unternehmern in meiner Gemeinde zugute und den dort arbeitenden Arbeitern und Angestellten! Durch meine Spekulationen kamen in meine Gemeinde 1,5 Mio Euro.
    Und nun sage ich Dir, was mir stinkt: Es sind die Leute, die kleinkarierten Angestellten und Arbeiter, aber vor allem die im öffentlichen Dienst Beschäftigten und auch Beamte! Sie kaufen bei den Großen wie Aldi oder Lidl und Ikea, bestellen bei Amazon und zahlen mit Paypal! Lassen den kleinen Kaufmann, Handwerker oder Selbstständigen in seiner Heimat verrecken! Und warum? Aus purem Neid, dieser könnte Geld verdienen und ein kleines Vermögen aufbauen!!
    Aldis Vermögen wird auf auf ca. 40 MRD Euro geschätzt, bei ca 40.000 Filialen, pro Filiale also etwa 1 Mio! Man stelle sich nun einen kleinen Ekedamarktbesitzer vor, von dem bekannt werden würde, er besäße eine Mio Euro! Er könnte zusperren, da diesem Geldsack keineR mehr etwas abkaufen würde!
    Aber denen, die bereits Milliarden ihr eigen nennen, denen schiebt man es hinterher! Weil man es dem Nachbarn nicht gönnt! Hast Du schon mal ein Fest gesehen, auf dem einer der Aldibrüder als Schirmherr aufgetreten ist?
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    04.01.18 19:40:07
    Also Herr Zitelmann, wenn ein Mann wie Joe Kaeser, der einen Weltkonzern führt, solche Vorschläge macht, muss er sich wohl schon etwas gedacht haben, meinen Sie nicht? Im Gegensatz zu Ihnen hat er ein grundlegendes Problem unseres ungerechten Wirtschaftssystems verstanden: Maschinen sind produktiv im Sinne einer Wertschöpfung - bezahlen dafür aber keine Steuern! Menschen, die auch produktiv sind, bezahlen Steuern - und das nicht zu knapp! Kaeser denkt nicht egoistisch und auf den Vorteil seines Unternehmens beschränkt, sondern gesellschaftspolitisch intelligent: Wie kann möglichst vielen Industriearbeitnehmern, die durch die Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitsabläufe arbeitslos werden, ein finanzieller Ausgleich geschaffen werden - von denen, die ihnen den Arbeitsplatz weggenommen haben. Dass er Menschen steuerlich bestrafen will, die nur spekulativ und nicht gesellschaftsdienlich tätig sind( Grundstückspekulanten, kurzfristige Aktienspekulanten) halte ich für sehr klug und diskussionswürdig!
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    04.01.18 14:55:05
    naja - wohl eher wird das import-export unternehmen dann schon mal im ausland sitzen ...

    ... die maschinen - mit der die produktionsfirma mit 50 leuten produzierte wohl auch ...
    ... damit dann auch auch die 50 leute ...

    ... damit dann auch der service der firmen, die die maschinen herstellen ...

    ... und am ende ist es dann häufig so, dass da wo die produktion sitzt sich sukzessive auch firmen entwickeln, die die maschinen entwickeln und produzieren - für die produktion - mit lokalen leuten - ggf. kauft man in D den laden - lässt die entwicklung bestehen und verlagert den rest - und baut eine komplementaäre entwicklungstruppe im land auf ...

    so sieht's aus ...

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