Wann läuft das Fass über?
Tesla-Kursverluste: Produktionsprobleme und verzerrte Berichterstattung zu Unfällen
Produktionsprobleme beim Model 3 und eine verzerrte mediale Berichtserstattung zu Tesla-Unfällen führten am Dienstag an der Wall Street zu Kursverlusten bei der Tesla-Aktie.
Bei Tesla gehen die Produktionsprobleme weiter. Laut eines Berichts von Reuters lässt der E-Autobauer die Fertigung des Model 3 in seinem kalifornischen Werk vom 26. bis zum 31. Mai ruhen, um Verbesserungen an der Anlage vorzunehmen. Tesla hatte die Produktionsstopps schon vor einiger Zeit angekündigt – ein genaues Datum war nicht genannt worden. Schon im Februar und April 2018 hatte es Fertigungspausen gegeben.
An der Wall Street verlor die Tesla Aktie in der Folge zeitweise mehr als drei Prozent. Sie schloss den Handelstag fast 2,7 Prozent im Minus ab. Neben den Produktionsproblemen könnte aber auch die jüngste mediale Berichterstattung über diverse Tesla-Unfälle zu dem Kursverlust geführt haben.
Tesla CEO Elon Musk hatte sich am Montag per Twitter über die, seiner Meinung nach, verzerrte Berichterstattung zu Tesla-Unfällen beschwert: „Es ist total irre, dass ein Tesla-Unfall, der zu einem gebrochenen Knöchel führt, es in die Schlagzeilen schafft und die ~ 40.000 Menschen, die allein im vergangenen Jahr bei US-Autounfällen ums Leben gekommen sind, fast keine Berichterstattung bekommen.“ Die Washington Post hatte am Wochenende über einen Tesla-Unfall berichtet, bei dem ein Tesla Model S mit sehr hoher Geschwindigkeit mit einem Feuerwehrauto kollidiert war. Der Fahrer war nur leicht verletzt.
Erst gestern hatte ein Tesla-Unfall in der Schweiz, bei dem ein 48-jährige deutscher Unternehmer in seinem Tesla verbrannte, international für Schlagzeilen gesorgt. Die Bildzeitung titelte: „Deutscher stirbt bei Feuercrash. Verklagt die Witwe jetzt Tesla?“ und das Manager Magazin spekulierte „Erhöhen Akkus in Tesla-Autos die Brandgefahr?“. Dabei sind Fahrzeugbrände keine Seltenheit. Allein in Deutschland kam es 2012 zu über 15.500 Fahrzeugbränden, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Hauptsächlich sind dabei Autos mit Verbrennungsmotor betroffen.
Batteriefeuer bei Tesla dürften daher weniger problematisch sein als die schleppende Produktion beim Model 3. Der US-Elektroautobauer will die Produktion des Mittelklassewagens auf 5.000 Stück pro Woche steigern. Aktuell werden laut des Tesla Model 3 Trackers von Bloomberg rund 2.470 Autos pro Woche hergestellt. Insgesamt sind bisher 26.517 Mittelklasse-Stromer vom Band gelaufen.
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Quellen:
Auto Zeitung: Keine Seltenheit
Bloomberg: „Tesla Model 3 Trackers“
Bild: Verklagt die Witwe jetzt Tesla?
Manager Magazin: „Erhöhen Akkus in Tesla-Autos die Brandgefahr?“
Reuters
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