Goldpreis: Ein Absturz zum „richtigen“ Zeitpunkt
Der Handelskrieg der USA gegen den Rest der Welt eskaliert. Das ist ein perfektes Umfeld für steigende Goldpreise. Kurz vorher aber kommt es zu einem Sell-Off am Goldmarkt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Absturz kommt zum richtigen Zeitpunkt
Das die amerikanischen Banken den Future-Markt für Gold beherrschen, ist nichts Neues. Sie spielen und manipulieren diesen, wie sie wollen. Die Aufsichtsbehörden aber schreiten nicht ein. Sie haben kein Interesse daran, dass Gold – der ultimative sichere Hafen – zu teuer wird. Die Anleger könnten ja darauf kommen, dass es keine gute Idee mehr ist, in den US-Aktienmarkt oder – Gott bewahre – in US-Bonds zu investieren. Auffälligkeiten prägen den Goldmarkt schon lange. Am Freitag gab es wieder so eine besondere Situation. Mehr oder weniger nachrichtenlos stürzte der Unzenpreis deutlich unter die Marke von 1.300 US-Dollar ab. Nachrichtenlos deshalb, weil nichts geschah, was nicht vorher bereits bekannt war. Offenbar hatten Banker einfach entschieden, ihre „Papiere“ am Future-Markt abzuverkaufen. In einem Land, in dem geradewegs die Schulden explodieren, hat man einfach kein Interesse an zu hohen Goldpreisen.
Handelskrieg eskaliert
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Dabei ist der Zeitpunkt mal wieder entscheidend. Denn seit dem Goldabsturz ist der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert. Man hat also dafür gesorgt, dass das Edelmetall billiger wird und wichtige Unterstützungslinien reißt, bevor der Preis deutlich zulegen könnte. Donald Trump jedenfalls will den wichtigsten Kontrahenten in Fernost unter Druck setzen und hat entsprechende Zölle beschlossen. Beijing aber hat bereits mit ähnlichen Maßnahmen geantwortet. Und nun steht offenbar die nächste Runde an, denn die USA wollen weitere Zölle auf Produkte mit einem Handelsvolumen in Höhe von 200 Mrd. Dollar erheben. Das wäre von der Größenordnung her das nächste Eskalationslevel. Aktuell bietet sich somit ein perfektes Umfeld für steigende Goldpreise, denn mit den Zöllen wird auch die Inflation zulegen, denn die Importpreise steigen. Der Realzins würde also auch dann niedrig bleiben, wenn die Federal Reserve wie vom Markt erwartet in diesem Jahr viermal die Zinsen anhebt. Der Verlierer eines solchen Handelskriegs ist übrigens immer der Aggressor. Das ist eine altbekannte Regel, die auch schon vor knapp 15 Jahren vom Präsidenten George W. Bush Junior ignoriert wurde und die USA grob gerechnet 200.000 Arbeitsplätze gekostet hat. Das Perfide ist, dass Bush dennoch wiedergewählt wurde. „Stärke zeigen“ imponiert offenbar dem Durchschnittswähler!