Platzt die Tech-Blase?
Börsengang Xiaomi - Dem gehypten IPO wurden die Flügel gestutzt
Heute läutete die Börsenglocke für die Aktie des chinesischen Smartphone-Herstellers Xiaomi in Hongkong. Die Aktie eröffnet bei 16,60 Hongkong-Dollar (2,12 US-Dollar) und fiel bereits in den ersten Handelsstunden. Experten sprechen von einer Überbewertung, die einen sehr bitteren Beigeschmack hat.
Die Xiaomi-Aktie fiel bei ihrem Debüt um bis zu 6 Prozent und die Unsicherheit über ihre Bewertung verpasste der größten Coming-Out-Party in Hongkong einen erheblichen Dämpfter. Noch im vergangenen Jahr war ein Unternehmens-Marktwert von 100 Mrd. US-Dollar aufgerufen worden. Kurz vor dem IPO ging man von 50 Mrd. US-Dollar, was mit sinkendem Aktienkurs bald Makulatur sein könnte. Damit ist das vom Milliardär Lei Jun mitbegründete Unternehmen auf dem besten Weg, die schlechteste Ersttagsperformance für einen Börsengang in Hongkong seit 2011 zu werden.
Xiaomi könnte einen abschreckenden Effekt auf eine ganze Reihe chinesischer Technologiekonzerne haben, die dieses Jahr einen IPO vorhaben: von Meituan Dianping in Hongkong bis hin zu Tencent Music in den USA, so "Bloomberg". Anthea Lai, Analystin bei Bloomberg Intelligence, vertritt die Meingung, dass Technologieunternehmen bei der IPO-Preisgestaltung konservativer vorgehen müssen. Für Xiaomi heißt es jetzt sogar, dass das Unternehmen erst noch in seine Bewertung hinein wachsen müsse, was Anleger eher abschrecken dürfte.
Das erst 2010 gegründete chinesische Unternehmen ist heute der viertgrößte Smartphone-Hersteller der Welt. Das Geschäft von Xiaomi wird weitgehend von seinem Heimatmarkt und dem schnellen Wachstum in Indien getrieben. "Ich denke, der kurzfristige Aktienkurs wird hauptsächlich von den Marktbedingungen bestimmt. Was wir tun werden ist, uns auf das langfristige Wachstum unseres Unternehmens zu konzentrieren", sagte Xiaomi Präsident und Mitbegründer Lin Bin am Montag gegenüber "CNBC".
Analysten haben gesagt, dass der Markt zu dem Schluss gekommen sein könnte, dass Xiaomi überbewertet wurde. Laut dem IPO-Prospekt wurden zwischen Dezember 2014 und August 2017 insgesamt 48.787.104 Vorzugsaktien der Serie F-1 an Investoren ausgegeben - sie wurden jetzt zu Stammaktien und sind sechs Monate vom Handel ausgeschlossen.
Laut "Bloomberg" ist die verhaltene Stimmung am Eröffnungstag ein Zeichen für die rückläufige Stimmung, denn immerhin war der Xiaomi-IPO einer der weltweit größten und am meisten erwarteten Börsengänge der letzten Jahre. Xiaomis frühe Geldgeber werden jedoch gezwungen sein, den Sturm zu überstehen.
"Egal wie man es betrachtet, es ist zu teuer für mich", sagte Francis Lun, Chief Executive Officer bei Brokerage GEO Securities, und zog Vergleiche zwischen dem Kurs-Gewinn-Verhältnis von Xiaomi und Apple. "Ehrlich gesagt ist Xiaomi kein Internetunternehmen", sagte Dickie Wong, Executive Director for Research bei Kingston Financial in Hongkong. "Es ist nur eine Hardwarefirma", sagte er, und weiter: "Das ist das Problem".
Lesen Sie auch
Goldman Sachs, Morgan Stanley und CLSA führen den Börsengang von Xiaomi als gemeinsame Sponsoren durch. George Soros unterstützte gemeinsam mit den Milliardären Li Ka-shing, Jack Ma und Pony Ma den Börsengang. Auch institutionelle Investoren wie Hillhouse Capital, Qualcomm und China Mobile haben sich beteiligt.
Quellen: