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    Türkei  1390  0 Kommentare Showdown am Bosporus, Maduro lässt grüßen! - Seite 2

    Bauindustrie als Motor des türkischen Wachstums

    Die jetzige Krise der Türkei kommt nicht plötzlich. Ökonomen warnen schon seit Jahren vor den Gefahren, die von Erdogans kreditfinanzierter Wirtschaftspolitik ausgehen. In den letzten Jahren waren die äußeren Rahmenbedingungen für die Türkei günstig. Es floss auch reichlich billiges Geld auch in die Türkei, wo die kurzfristigen Anlagen zudem höhere Erträge abwarfen. Ein stabil niedriger Ölpreis entlastete das Land zusätzlich.

    Das billige Geld ermöglichte der AKP große Bau- und Infrastrukturprojekte zu initiieren. Die Bauindustrie wurde der brummende Motor des türkischen Wachstums. Eigentlich ideale Voraussetzungen um notwendige Strukturreformen einzuleiten, doch diese Chance wurde vertan. Der einfache Weg mit dem billigen Geld erschien zu verlockend.

    Türkische Unternehmen nahmen ebenfalls im großen Stil im Ausland Kredite auf. Diese waren erheblich billiger als Kredite in türkischer Lira bei den türkischen Banken. Mittlerweile belaufen sich die staatlichen und privaten Auslandschulden auf fast 250 Milliarden Dollar. Solange die türkische Lira einigermaßen stabil war, stellte das kein Problem dar. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn die Lira stark abwertet und die privaten Unternehmen die Kreditlast in Fremdwährung nicht mehr stemmen können.

    Finanzierung über die Notenpresse

    Ökonomen weltweit sind sich einig, die einzige Möglichkeit die Währungskrise der Türkei zu beenden, ist eine Anhebung der Zinsen. Die Notenbank muss zeigen das sie unabhängig ist, um das Vertrauen der internationalen Finanzmärkte zurückzugewinnen. Des Weiteren sollte die Rechtssicherheit wiederhergestellt und der schwelende Konflikt mit den USA gelöst werden.

    Vermutlich wird sich das Wachstum in der Türkei durch eine Zinserhöhung der Notenbank abkühlen und in einer Rezession landen. Es ist aber zu befürchten, das Hobby-Ökonom Erdogan, der politisch abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg der Türkei ist, einen anderen Lösungsweg beschreiten und die Notenpresse anwerfen wird. Ähnlich wie Venezuela oder Simbabwe vor einigen Jahren. Wenn ein Staat jedoch anfängt sich durch die Notenpresse zu finanzieren, dauert es nicht lange bis die Inflation explodiert. Der Countdown läuft, bald kommt es zum Showdown am Bosporus.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Türkei Showdown am Bosporus, Maduro lässt grüßen! - Seite 2 „Balık ağa girdikten sonra aklı başına gelir“ (Ein Fisch kommt nur zur Vernunft, wenn er im Netz gefangen ist), so lautet ein altes türkisches Sprichwort. Gerne begründet der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Politik mit Verweisen auf die Bedeutung des ehemaligen Weltreichs der Osmanen. Vielleicht sollte sich der Regierungschef auch einmal mit den alten osmanischen Volksweisheiten beschäftigen. Denn es wird Zeit, dass er endlich zur Vernunft kommt und seine Politik der letzten Monate den Realitäten anpasst.

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