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    Shenzhen  9948  2 Kommentare BYD macht Megacity zur "Quiet-City"

    Während man in Europa die architektonischen und städtebaulichen Ideen der verdichteten europäischen Stadt konserviert und mit Förderprogrammen Smart City-Lösungen implementiert, ist man in China bereits der Zukunft näher. Ein Blick nach Shenzhen zeigt spannende Perspektiven auf.  

    Einst weckte die Industrialisierung Europa aus dem Dornröschenschlaf, während nach dem Dienstleistungszeitalter die Luft nun raus ist. In Shenzhen begann vor 40 Jahren eine Entwicklung, die heute als durchaus interessantes Beispiel für Fortschritt analysiert werden kann. Aus einer Ansammlung von losen Fischerdörfern gegenüber Hongkong, wurde eine 20-Millionen-Menschen Metropole, die oftmals für High-Tech-Unternehmen arbeiten.    

    In der städtebaulichen Entwicklungsphase experimentierte man mit konventionellen Infrastrukturen: Autobahnen, Buskorridore und U-Bahn. Heute hat das neue Shenzhen eine Mischung aus Elektrobussen, Elektrofahrrädern, E-Rollern, Elektrotaxis und sogar E-Kippern. Es soll eine leise Megacity sein. 

    Für Shenzhen ist der chinesische E-Autobauer BYD ein zentrales Element der E-Stadt. BYD, unterstützt durch große chinesische Subventionen und eine Investition von Warren Buffett in Höhe von 232 Millionen US-Dollar im Jahr 2008, hat Tesla als führenden Hersteller von Plug-in-EVs in den Schatten gestellt. BYD hat Shenzhens Flotte von 16.000 Bussen fast im Alleingang elektrifiziert und arbeitet nun an der vollständigen Erneuerung der Taxis und Lastwagen der Stadt.

    Der Gründer von BYD, der Milliardär Wang Chuanfu, stellt sich Chinas Flotte, die jetzt 300 Millionen registrierte Fahrzeuge umfasst, so vor, dass sie bis 2030 vollständig elektrifiziert ist. Das ist ehrgeiziger als die Ziele der Politik in Peking, die bis 2025 eine 20 Prozent Elektrifizierung anstrebt. Aber Wang besteht darauf. "Es wird früher als erwartet passieren", sagte er letztes Jahr in Shenzhen.

    Chinas Bestreben, im Bereich Verkehr vollelektrisch zu werden, würde BYD ein starkes Fundament für sein oberstes Ziel geben, eine globale Marke zu werden. Zu diesem Zweck stellte Wang den Schauspieler und Klimaaktivisten Leonardo DiCaprio im Jahr 2017 als Markenbotschafter ein und begann mit dem Export seiner Fahrzeuge in die USA. BYD hat Geschäfte zur Lieferung von Elektrobussen an den Hauptsitz von Facebook in Menlo Park, Kalifornien, die Transitbehörde in Long Beach, Kalifornien, und die Universitäten der Stanford University und der University of California in Los Angeles abgeschlossen. Der letzte Sieg kam im August, als BYD eine Ausschreibung gewann, alle Regierungsfahrzeuge Georgiens mit E-Autos zu bestücken.

    Das Unternehmen nutzt die immense finanzielle Unterstützung Chinas zu seinem Vorteil, denn nur mit dem 9 Milliarden US-Dollar Kredit der China Development Bank kann das Unternehmen Elektroseilbahnen in Brasilien, Ägypten und auf den Philippinen realisieren. BYD steht im In- und Ausland aber auch vor großen Problemen, denn die Platzierung von Ladestationen wird zunehmend schwieriger. 

    Eine weitere Kraft, die chinesische Städte in eine elektrische und damit ruhigere Zukunft drängt, sind die drastischen Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung. Sie begannen im Jahr 2013 mit einer Reihe von Verboten. Ein neuer Plan, der im Juli 2018 veröffentlicht wurde, sieht vor, dass bis 2020 jährlich zwei Millionen Elektroautos verkauft werden sollen. Shenzhen hat auch angeordnet, dass alle neuen Lastwagen elektrisch betrieben und das 20.000 Diesel-Lkws verschrottet werden. 

    "Elektroautos können den Lärm definitiv reduzieren", sagte Tao Liu, Vorsitzender von Clocell, einem Unternehmen, das eine Soundkarte von Shenzhens geschäftigem Futian District erstellt hat. Aber es ist ein weiter Weg, der oftmals auch nicht direkt zum Ziel führt, denn nach dem Verbot von Motorrädern überfluteten E-Bikes die Straßen von Shenzhen, die so leise waren, dass sie zu einer Bedrohung wurden. Die Stadtverwaltung verbot sie schließlich, wobei etwa eine halbe Million E-Bikes auf einer riesigen Müllhalde landeten. 

    Shenzhen zeigt in vielen Bereichen deutliche Fortschritte. Gleichzeitig kommt in China der Strom noch immer zu zwei Dritteln aus Kohle. Darüber hinaus setzt Shenzhen auf die Videoüberwachung von Straßen und Plätzen. Die Verkehrspolizei arbeitet mit dem Telekommunikationsriesen Huawei Technologies zusammen, um große Datenmengen, Gesichtserkennung und Videosensoren zur Bewältigung von Staus und Unfällen einzusetzen.

    Zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung. So finden es die neuen "Rich Kids" in Shenzhen besonders toll, wenn sie in den frühen Morgenstunden Autorennen mit brummenden Motorengeräuschen machen. 

    Quelle:

    Bloomberg

     





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