Barricks Megadeal lenkt die Blicke wieder auf die Schätze Afrikas
Branchenführer Barrick Gold übernimmt Randgold Resources und sichert sich damit die Pole Position als größter Goldproduzent der Welt. Der Markt blickt deshalb wieder nach Afrika, dem verschmähten, aber rohstoffreichen Kontinent.
Barrick: Kosten sinken, Chancen steigen
Im Rahmen eines 18 Mrd. Dollar schweren Zusammenschlusses übernimmt Barrick Gold den afrikanischen Goldminer Randgold Resources. Dadurch verteidigen die Kanadier ihren Platz an der Sonne als größter Goldproduzent der Welt. Andernfalls wäre schon in diesem Jahr Newmont Mining an dem Traditionskonzern vorbeigezogen (mehr hier). Randgolds CEO Mark Bristow wird den neuen Branchenchampion führen. Manche rechnen damit, dass man nun Randbereiche abgeben werde. Auf jeden Fall aber verfügt nun Barrick mit den eigenen Assets in Nevada und den hinzugekauften im Westen Afrikas über eine schlagkräftige Pipeline. Selbst altgediente „Barrick-Hasser“ schauen jetzt wieder auf die Aktie. Denn plötzlich ist das Unternehmen aus Toronto in der Lage, wieder dauerhaft die Produktion steigern zu können. Und das in einem Goldmarkt, der sich derzeit nahe mehrjähriger Tiefs befindet. Sollte der Goldpries mittel- bis langfristig zulegen, dann könnte der neu geschaffene Goldminer die Gewinne kräftig steigern. Im zweiten Quartal kam Barrick auf All-In-Produktionskosten (AISC) von 863 US-Dollar je Unze. Mit Randgold wird dieser Wert sinken. Das Unternehmen mit Sitz auf der Kanalinsel Jersey plant in diesem Jahr mit AISC von 590 bis 640 US-Dollar je Unze. Zusammen kam man 2017 auf eine Produktion von 6,64 Mio. Unzen Gold.
Afrika ist nicht gleich Afrika
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Doch mit dem Deal, der laut Kommentatoren die Branche verändern wird, dürfte sich auch der Blick wieder verstärkt nach Afrika richten, und zwar nach Westafrika. Denn Randgold hat sich aus dem Bergbauland Südafrika schon lange verabschiedet, obwohl das die Heimat von CEO Bristow ist. Dort sind die Kosten zu hoch, die niedrig hängenden Früchte schon lange gepflückt. In Westafrika aber boomt es. Diese Staaten haben bereits vor einigen Jahren in Sachen Goldproduktion Südafrika überholt. Und hier herrscht eben nicht nur Terror, Hunger und Krieg; ein Bild, das insbesondere deutsche Medien gerne vermitteln. Zu oft werden die Staaten auf dem „schwarzen Kontinent“ in einen Topf geworfen. Das zeigt eben auch dieser Zusammenschluss. Denn Barrick hatte mit seiner Tochter Acacia in Tansania nichts als Ärger mit den Behörden. Sie sollte eigentlich längst verkauft werden, doch gigantische Steuerforderungen von der Regierung in Dodoma machten dies quasi unmöglich (mehr hier). Dennoch baut nun Barrick sein Engagement in Afrika aus, aber eben im Westen des Kontinents. Randgold betreibt seine Operationen in Mali, der Elfenbeinküste und der Demokratischen Republik Kongo. Und damit setzt man auch den expansionsfreudigen Chinesen etwas entgegen, die hier zahlreiche Deals und Übernahmen tätigen, um sich ihre Rohstoffversorgung zu sichern (mehr hier).