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Dax dreht ins Plus - ThyssenKrupp springen an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat Verluste am Donnerstagnachmittag wieder mehr als aufgeholt. Nach einer weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed am Vorabend war der deutsche Leitindex um knapp ein Prozent gefallen, hat diese Scharte anschließend aber wieder ausgewetzt. Zuletzt lag er mit 0,35 Prozent im Plus bei 12 429,60 Punkten. Er stieg damit wieder über die Marke von 12 400 Punkten, die im Handel als kurzfristig entscheidend für den weiteren Dax-Trend gilt.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab dagegen um 0,28 Prozent auf 26 105,95 Zähler leicht nach. Der EuroStoxx 50 lag wie der Dax im Plus.
Die Federal Reserve (Fed) erhöhte das Leitzinsband wie allgemein erwartet auf 2,00 bis 2,25 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial war daraufhin zunächst auf ein Tageshoch gestiegen, hatte dann jedoch ins Minus gedreht und anschließend die Verluste noch etwas ausgeweitet.
Mit Blick auf die Fed machten Analysten darauf aufmerksam, dass die Notenbank trotz der boomenden Wirtschaft die Inflationsprognosen nicht angehoben, sondern für 2019 sogar leicht gesenkt habe. Die Renditen von US-Staatsanleihen fielen in Reaktion darauf - und mit ihnen die Kurse großer US-Banken. Fallende Renditen an den Kapitalmärkten können die Erträge der Finanzinstitute im Geschäft mit festverzinsten Papieren belasten. Den Vorgaben aus den USA schlossen sich auch die Kurse der deutschen Geldhäuser an: Papiere der Deutschen Bank verloren 0,8 Prozent und die der Commerzbank 1,4 Prozent.
Papiere von Thyssenkrupp zogen an der Dax-Spitze um 7,5 Prozent an, in die Höhe getrieben von einer Kreisemeldung über eine Aufspaltung des
Industriekonzerns in zwei Teile. Anleger setzten darauf, dass die beiden neuen, getrennten Einheiten an der Börse mehr wert sein dürften als bislang im Konglomerat. Seit längerem wird darüber
spekuliert, dass sich der Konzern grundlegend neu aufstellt, angetrieben nicht zuletzt durch den zunehmenden Einfluss sogenannter aktivistischer Investoren.
Papiere der Lufthansa fielen auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Eine Abstufung von "Halten" auf "Reduzieren" durch das Investmenthaus Kepler Cheuvreux drückte den Kurs um 3,7 Prozent an
das Dax-Ende. Mehr Freizeit- statt Geschäftsreisen dürften im Airline-Sektor jüngst die Umsätze belastet haben, schrieb Analystin Ruxandra Haradau-Doser.
Aktien von Hella drehten nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus und büßten gut 5 Prozent ein. Auf der Analystenkonferenz habe Vorstandschef Rolf Breidenbach seine Erwartung an das laufende zweite Geschäftsquartal als "erheblich schlechter" im Vergleich zum ersten Quartal bezeichnet, schrieb Analyst Jose Asumendi von JPMorgan in einer Einschätzung.
Die zuletzt arg gebeutelten Aktien von Fielmann erholten sich mit plus 3,3 Prozent ein wenig. Die DZ Bank hob die Papiere der Optikerkette von "Verkaufen" auf "Halten". Anteile von Kion fielen dagegen nach einem Kommentar der Citigroup um 1,5 Prozent. Analyst Martin Wilkie sieht die Gefahr, dass der Gabelstapler-Hersteller die Jahresziele kappen könnte.
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Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,35 Prozent am Mittwoch auf 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 140,13 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,12 Prozent auf 158,27
Punkte nach. Der Euro gab nach und notierte zuletzt mit 1,1684 US-Dollar. Am Mittwochnachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1737 US-Dollar
festgesetzt./bek/she
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---