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    Währungskrise  5705  0 Kommentare Entgleitet Erdoğan die Türkei?

    Von gestern auf heute verlor die Türkische Lira zeitweise rund 3,7 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Euro. Zuvor brach die türkische Nationalistenpartei MHP das Wahlbündnis mit Erdogans AKP.

    Nachdem die Türkische Lira sich gegenüber dem Euro seit der zweiten Oktoberwoche erholt hatte, verlor sie wieder deutlich an Wert. Heute morgen wurde ein Euro zeitweise mit 6,739 Lira (TRY) gehandelt. Gestern mussten nur 6,50 Lira für einen Euro gezahlt werden. Zeitgleich trennten sich mehr Anleger von türkischen Staatsanleihen. Die Rendite der richtungsweisenden 10jährigen türkischen Staatspapiere stieg von gestern auf heute von 18,35 Prozent auf zeitweise 19,31 Prozent. 

    Marktbeobachter sehen einen Zusammenhang zwischen dem Abwärtstrend der Währung und dem Anstieg der Renditen mit dem Streit der Parteien AKP und MHP. Devlet Bahceli, der Chef der türkischen Nationalistenpartei MHP, kündigte an, dass seine Partei nicht mehr Seite an Seite mit der AKP, der Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr antreten wird. Das teilte Bahceli laut “Reuters“ heute mit.

    Die MHP hatte Erdogan bei der Präsidentenwahl im Juni dieses Jahres unterstützt. Beide Parteien wollten eigentlich das Wahlbündnis bei den Kommunalwahlen aufrechterhalten. Aber der Streit zwischen Bahceli und Erdoğan, wegen der Forderung der MHP nach einer Amnestie für einige verurteilte Kriminelle, eskaliert.  

    Am Donnerstag wird die türkische Notenbank über die Leitzinsen entscheiden. Marktkenner rechnen mit keinen weiteren Zinserhöhungen. Zuletzt hatte die türkische Zentralbank gegen den Wunsch von Erdoğan die Leitzinsen um 6,25 Punkte auf 24 Prozent angehoben. Die Sorge der Anleger vor einer zu starken Einflussnahme Erdoğans auf die unabhängige Notenbank hat mit dazu beigetragen, dass die Lira seit Jahresbeginn rund ein Drittel an Wert eingebüßt hat.

    Ziel der türkischen Notenbanker ist es, die Inflation, die im September auf fast 25 Prozent - den höchsten Wert seit 15 Jahren - kletterte, einzudämmen. Die meisten Investmentmanager, die die Lage in Schwellenländern analysieren, raten als Gegenmittel zum "Inflations-Gift" zur Anhebung der Leitzinsen durch die türkische Zentralbank. Die Wirtschaft sei überhitzt und müsse langsamer wachsen. Höhere Zinsen würden das Tempo von Erdoğans kreditfinanziertem Wirtschaftswachstum drosseln.

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    Unterdessen lässt Erdoğan von seinem verbissenen Kampf gegen Zinserhöhungen nicht ab. Banken sollten Unternehmern Kredite mit geringeren Sätzen anbieten, um für Investitionen zu sorgen, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. "Dieser niedrige Zins wird die Inflation nach unten bringen", so der türkische Präsident. Erdoğan hat sich selbst wiederholt als "Gegner der Zinsen" bezeichnet. Denn von niedrigeren Sätzen erhofft er sich einen Schub für das Wirtschaftswachstum.

    Quelle:

    Reuters





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