Adidas Short
112-Prozent-Chance
Adidas und die Trends der Sportartikelbranche, zwei Welten, die anscheinend nicht zusammenpassen wollen. Die Marke ist groß, darauf verlassen sich die Herzogenauracher mitunter zu sehr und bekommen das nun ausgerechnet auf ihrem Heimatmarkt zu spüren. Während in den USA und in China sowie bei E-Commerce noch Wachstum verzeichnet wird, wächst in Westeuropa vor allem die Sorge um den stagnierenden Absatz. Statt Adidas greifen die Kunden lieber nach Nike. Der Konkurrent greift mit Preisen und im Sponsoring an.
Trend verpasst
Da geht es wieder um den Trend. Klassische Modelle sind in der jugendlichen Zielgruppe weitaus weniger gefragt als auffällige und extravagante Schuhe. Da hat die Konkurrenz derzeit mehr zu bieten. Adidas-Chef Kasper Rorsted sprach die Fehler zuletzt deutlich in einer Telefonkonferenz an: Nicht nah genug am Verbraucher gewesen zu sein, nicht schnell genug auf Markttrends reagiert zu haben, zu teuer, lautete seine Kritik. Den heißen Sommer in Teilen Europas wollte Rorsted dagegen nicht als Ausrede gelten lassen.
Langsam und teuer
Umso wichtiger wird es für die Herzogenauracher, dass sie den Ausrüstervertrag mit Real Madrid zum Abschluss bringen. Für die nächsten zehn Jahre soll der Verein eine Rekordsumme von 1,1 Milliarden Euro erhalten. Falls der Vertrag in dieser Art zustande käme, wäre er mit 110 Millionen Euro pro Jahr der teuerste Ausrüstervertrag im internationalen Fußball, noch teurer als der Vertrag, den Nike 2016 mit Barcelona schloss. Ob sich das rechnet, sei dahingestellt, zumal der einstige Real-Star Cristiano Ronaldo nun in Turin spielt.
Technisch trüb
Auch aus technischer Sicht können wir nicht in den Jubel anderer einstimmen. Für uns sieht das Bild mindestens eingetrübt, wenn nicht sogar angeschlagen aus. Zwar besteht noch der langfristige Aufwärtstrend mit seiner Unterseite um knapp 197 Euro, doch lassen sich die fallenden Hochs der letzten Monate zu einer Abwärtsgerade als Widerstand verbinden, die aktuell um 207 Euro beschrieben werden kann. Immer wieder, wenn die Notierungen an dieser zu rütteln versuchten, fiel die Aktie deutlich zurück.
Bricht der Trend?
Noch konnten die Notierungen auf der Unterseite zwar den Aufwärtstrend mitsamt der ebenfalls um 196 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie halten, doch sollte der Trend nach unten gebrochen werden, könnten sich in rascher Folge weitere Abgaben ergeben. Über die vorherigen Tiefs könnte die Aktie bis zum bisherigen Jahrestief um 166 Euro nach unten fallen. Aufhellen würde sich die aktuelle Situation, falls es der Aktie gelingen sollte, die Widerstandsgerade mit Kursen über 207 Euro nachhaltig nach oben zu durchbrechen.