Ausblick
Wall Street 2019: Auf welche Aktien setzen?
Nach dem mauen Aktienjahr 2018 steht die Frage im Raum, auf welche Anteilsscheine Investoren im neuen Jahr bauen können. Obwohl die Frage niemand mit Sicherheit beantworten kann, gibt des
doch ein paar schlüssige Anhaltspunkte:
Die Wall Street ist mit sieben Prozent Minus auf Jahressicht beim S&P 500 im Gegensatz zum DAX (mehr als 18 Prozent im Minus) noch mit einem blauen Auge
davongekommen. Bei DAX-Anlegern ist die Stimmung nach dem ersten Jahresverlust seit dem Jahr Krisenjahr 2011 etwas mehr als gedämpft. Aber auch in den USA überwiegt Ernüchterung, nachdem der
Großteil der Analysten am Anfang des Jahres noch euphorisch-positiv gestimmt war. Die USA galt vor einem Jahr als "konjunkturelle Zugmaschine", so die "Neue Zürcher Zeitung" ("NZZ"). Die Zeichen
stehen nun mehr auf mehr Volatilität in Bärenmarktphasen. "Sicherheit" und "Defensive" werden wieder zu Verkaufsargumenten.
Die Analysten der großen US-Banken, die noch im letzten Jahr gute Gewinne mit Aktien in den wachstumsorientierten Sektoren wie Tech und Kommunikation prognostizierten, scheinen jetzt verstärkt auf
die vermeintlich "sicheren Häfen" wie Versorgung, Nahrungsmittel und Gesundheit zu setzen: Acht von zehn Analyseabteilungen großer US-Finanzinstitute gaben "Overweight"-Einstufungen für mindestens
einen defensiven Sektor für 2019 ab. Darunter waren Morgan Stanley, Goldman Sachs und Barclays, berichtet "Reuters".
Im Vorjahr setzten nur zwei der befragten Banken auf die defensiven Branchen, die in den letzten Jahren nicht zu den "Top Hits" der Aktien-Empfehlungen zum Jahresende gehörten. Ein Beispiel dafür
ist die Bank of America Merrill Lynch. Ihre Analysten haben das Rating für Versorgungsunternehmen von "Underweight" auf "Overweight" verschoben. "Versorgungsunternehmen mit einer Gesamtrendite von
sechs bis acht Prozent mit einem geringerem Risikolevel könnten tatsächlich ein guter Ort in einem Umfeld sein, in dem die Volatilität ihren Höhepunkt erreicht", sagte Savita Subramanian,
Aktienstrategin der Bank.
Auf der anderen Seite kann man bei defensiven Werten wahrscheinlich keine großen Kurssprünge erwarten, wie die Kursentwicklungen in den defensiven Bereichen sei März 2009 vermuten lassen. Aktien
von Versorgern und Nahrungsmittelproduzenten sind seitdem um 135 Prozent bzw. 160 Prozent gestiegen. Der Technologiesektor dagegen ist um 441 Prozent gestiegen und der Konsumgüterbereich um 513
Prozent. So werden die Anteilsscheine aus den defensiven Sektoren wie Versorgung und Nahrung wegen ihrer guten Dividendenrenditen mehr geschätzt werden als wegen der Chancen auf Kursgewinne.
Gegen defensive Werte spricht auch der relativ hohe Preis. So argumentieren einige Marktbeobachter, dass es aufgrund der hohen Preise von defensiven Titeln noch zu früh ist, in solche Papiere zu
investieren - zumal erwartet wird, dass die US-Wirtschaft und die Unternehmensgewinne weiterhin wachsen werden, wenn auch in einem langsameren Tempo. Aus Berechnungen der Analysefirma Refinitiv zu
Kurs-Gewinn-Verhältnissen geht hervor, dass Versorgungsaktien aus dem S&P 500 im Vergleich zu Tech-Aktien seit zweieinhalb Jahren die teuersten Preise erreicht haben.
Quellen: