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Übernehmen jetzt Gutmenschen das Kapitalmarkt-Kommando?
Zwei Studienergebnisse sprechen dafür, dass immer mehr institutionelle und private Anleger bei ihren Investitionsentscheidungen Umwelt- und Sozialthemen ("ESG" - Environmental, Social, Governance) beachten.
Aus einer aktuellen Studie des Deutschen Aktieninstituts und der Rothschild & Co unter institutionellen Investoren geht hervor, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmer ESG-Kriterien in die Bewertung von Unternehmen und bei Anlageentscheidungen einbeziehen. Ein Schwachpunkt der Studie ist, dass nur 18 internationale, institutionelle Investoren befragt wurden.
Die befragten Investoren verwalten nach Angaben des Instituts immerhin Kundenvermögen in einem Gesamtwert von 14,4 Billionen Euro. Unter den Institutionellen sind "zehn der Top-20-Investoren in DAX und MDAX".
"Defizite bei ESG-Kriterien können bereits heute Auswirkungen auf Qualität, Breite und Loyalität der Aktionärsbasis haben", behauptet Martin Reitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rothschild & Co Deutschland. "Wer darauf nicht reagiert, schwächt unter Umständen die Verteidigungsfähigkeit des Unternehmens gegenüber aktivistischen Aktionären oder muss mit niedrigeren Kapitalmarktbewertungen rechnen", meint Reitz.
Die Haltung der privaten Anleger spiegelt das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Direktbank ebase aus dem Januar dieses Jahres wider: "Knapp 40 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass
das Thema nachhaltige Kapitalanlage in den nächsten zwölf Monaten weiter an Bedeutung gewinnen wird, nur deutlich weniger als 10 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung eher zurückgeht",
berichtet ebase-Geschäftsführer Rudolf Geyer.
"Wie die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, gibt es kein Bundesland, in dem erwartet wird, dass die Bedeutung nachhaltiger Anlagen sinkt", ergänzt Geyer. Insbesondere Personen unter 40 Jahren
sowie solche mit hohen Einkommen rechnen damit, dass die Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen bei der Geldanlage zunehmen wird.
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