Pot Dämpfer?
Kanada erhöht die Hürden für Cannabis-Lizenzen
Health Canada ändert den Prozess für die Erteilung von Cannabis-Lizenzen: Vor dem Anbau muss die Produktionsstätte stehen. Dies könnte einige Start-up abschrecken und die großen Player weiter stärken.
Mit sofortiger Wirkung müssen neue Antragsteller für Lizenzen zum Anbau, zur Verarbeitung oder zum Verkauf von Cannabis - sei es für medizinische oder Freizeitzwecke - nun über einen vollständig bebauten Standort verfügen, der den Vorschriften entspricht, wenn sie ihren Antrag stellen, sagte die Regierungsbehörde.
Zuvor konnten Cannabis-Lizenzantragsteller einen Antrag mit ihren Plänen stellen und vor dem Bau die Genehmigung einholen. "Health Canada setzt diese Anpassungen nach einer Überprüfung seines aktuellen Lizenzierungsprozesses um. (...) Eine beträchtliche Menge an Ressourcen wurde bislang aufgewendet, um Geschäftsmodelle von Unternehmen zu überprüfen, die womöglich am Ende nicht bereit sind, den Betrieb aufzunehmen", sagte die Behörde in einer Erklärung.
Auf der anderen Seite gibt es Antragsteller, deren Wartezeit verkürzt werden sollte, weil ihre Projekte schon sehr weit fortgeschritten sind. "Der neue Ansatz reagiert auf Rückmeldungen von Bewerbern über die Zeit, die für die Lizenzierung benötigt wird, und die Tatsache, dass es jetzt eine größere Anzahl von Bewerbern gibt, die in einen wachsenden und reifen Markt einsteigen wollen", so Health Canada.
Health Canada scheint den Lizenzanträgen Priorität einzuräumen, was eine "rationale" Sache ist, sagte Cam Battley, Chief Corporate Officer von Aurora Cannabis. Und weiter: "Es ist gut für Patienten und Verbraucher, und ich denke, es ist wahrscheinlich von Vorteil für Unternehmen, die Professionalität, Zugang zu Kapital und die Fähigkeit, strenge Vorschriften einzuhalten, bewiesen haben".
Der bisherige Prozess - eine Genehmigung vor dem Bau einer Produktionsanlage zu erhalten - war in den vergangenen Jahren sinnvoll, sagte Sara Zborovski, eine Cannabis-Anwältin bei Norton Rose Fulbright. Über die Änderung sagt Zborovski: "Obwohl die Antragsteller zunächst Kapital aufbringen und ihre Anlagen bauen müssen, ist das Risiko, in dieser Phase nicht genehmigt zu werden, gering".
Was die bestehenden Bewerber in der Warteschlange betrifft, so sagt Health Canada, dass man eine "High-Level"-Überprüfung ihrer Anträge und ein Status-Update durchführen wird. Eine detaillierte Überprüfung wird erst beginnen, sobald ein Standort, der den gesetzlichen Anforderungen entspricht, bebaut wurde.
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