Sorge um niedrige Inflation
Trotz Top-Konjunktur: US-Notenbanker beharrt auf Zinssenkung als Inflations-Impuls
Der Präsident der Fed of St. Louis, James Bullard, sagte heute zum zweiten Mal öffentlicht, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen senken könnte, falls die Inflationsrate der USA nachlassen werde.
In der Theorie gilt oft: Zinsen runter, Aktien rauf. Vor diesem Hintergrund werden die Äußerungen von US-Notenbanker James Bullard, stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der Fed (FOMC), von Börsianern genau verfolgt: "Eine weitere Inflationsschwäche könnte die US-Notenbank veranlassen, die Zinsen zu senken, auch wenn das Wirtschaftswachstum seine Dynamik beibehält", heizte Bullard heute in Hongkong die Diskussion um Zinssenkungen in den USA weiter an.
Bullard hatte schon in einem am Montag veröffentlichten "Handelsblatt"-Interview gesagt, dass er den Offenmarktausschuss der Fed "dazu drängen wolle, die Zinsen zu senken und zu versuchen, die Inflationserwartungen auf zwei Prozent zu bringen". Bullard antwortete auf die Frage, ob die Fed die Zinsen senken solle, wenn die Kerninflation länger bei 1,6 Prozent bleibe.
Für Bullard sind die Risiken, dass die Fed ihr Inflationsziel von zwei Prozent verfehlen könnte, sowie der Handelskrieg mit China zwei zentrale makroökonomische Herausforderungen für den Offenmarktausschuss.
Gegenwind für Bullard gab es von Raphael Bostic, dem Chef der Fed in Atlanta: "Ich erwarte nicht, dass eine Zinssenkung kurz bevorsteht, sicherlich nicht bis September", so Bostic am Montag gegenüber "CNBC". Bostic ist allerding zurzeit kein stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses.
Zurzeit sieht es danach aus, dass die Fed die Zinsen in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent lassen wird. Fed-Präsident Jerome Powell sagte zuletzt, dass es "kein starkes Argument" für eine Senkung oder Erhöhung der Zinssätze gebe. Das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung wird heute Abend veröffentlicht.
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