Rezessionsgefahr
Europas Konjunkturschwäche: Bullenmarkt unter Druck
Was bedeutet es für die Finanzmärkte, wenn Europas Wirtschaft schwächelt? Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum und der EU legte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal nur um magere 0,2 Prozent zu. In Deutschland ist die Wirtschaft sogar um 0,1 Prozent geschrumpft.
Marco Wagner, Volkswirt bei der Commerzbank, erklärte gegenüber wallstreet:online: „Die schwache Konjuntkur im Euroraum wird die Finanzmärkte weiter unter Druck bringen. Die Unternehmen werden ihre Gewinnerwartungen weiter nach unten anpassen“. Und weiter: „Gleichzeitig ist die schwache Konjunktur - zusammen mit der niedrigen Inflation - für die EZB wohl Grund genug, das geldpolitische Füllhorn weiter auszuschütten. Diese Geldschwemme wiederum wird die Finanzmärkte stützen. Für den DAX beispielsweise rechnen wir deshalb mit einer volatilen Seitwärtsbewegung mit einem Jahresendziel von 11.800 Punkten“.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beschwichtigt und will keine Rezession herbeireden. Gestern hatte er gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärt: „Wir sind nach Jahren starken Wachstums [in Deutschland] aktuell in einer Konjunkturschwäche, aber nicht in einer Rezession“. Und weiter: „Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das dritte und vierte Quartal entwickeln. Wir gehen aber davon aus, dass es für das Gesamtjahr 2019 ein moderates Wirtschaftswachstum geben wird“.
Heute veröffentlichte Eurosat, die europäische Statistikbehörde, seine Schätzung zum BIP-Wachstum im Euroraum und der restlichen Europäischen Union (EU) für das zweite Quartal. Sowohl im Euroraum als auch in der EU wuchs das BIP gegenüber dem ersten Quartal 2019 um 0,2 Prozent. Im Vorquartal hatte das BIP-Wachstum im Euroraum noch bei 0,4 Prozent und in der EU 0,5 Prozent gelegen.
In drei Volkswirtschaften der EU wurde im zweiten Quartal negatives Wachstum festgestellt: In Deutschland, Schweden (je -0,1 Prozent) sowie Großbritannien (-0,2 Prozent). In Italien stagnierte die Wirtschaft. Das höchste Wachstum im Vergleich zum Vorquartal verzeichneten Ungarn (+1.1 Prozent) sowie Rumänien (+1 Prozent).
Quelle: Eurosat
Autor: Ferdinand Hammer