Einweg-Industrie lässt ökologisch unsinnige Wegwerfverpackung schönrechnen
Deutsche Umwelthilfe kritisiert Ökobilanz zu Getränke-Plastikkartons - Seite 2
Coca-Cola und Nestlé im Lebensmittelbereich zu den größten
Plastiksündern weltweit.
"Mit diesem Auftragsgutachten haben die
Getränke-Plastikkartonhersteller erneut gezeigt, dass sie kein
Interesse an ehrlichen Bewertungen ihrer nicht kreislauffähigen
Verbundverpackung haben. Erfreulicherweise hat sich der Gesetzgeber
in der EU und in Deutschland auf die Abfallhierarchie besonnen und
stellt Mehrweg- über Einwegverpackungen. Die deutsche Bundesregierung
hat sich nicht ohne Grund von der Bewertung einer so genannten
'ökologischen Vorteilhaftigkeit' von Einwegverpackungen
verabschiedet. Anstatt Industriegutachten brauchen wir ehrliche
Ökobilanzen im Auftrag einer neutralen Behörde wie dem
Umweltbundesamt", so Resch.
In der IFEU-Ökobilanz wurden für Mehrwegflaschen für Milch
Transportentfernungen von 1.443 Kilometern und für Saft und Nektar
von 1.231 Kilometern angenommen. Auf dieser Basis kommunizierten das
IFEU-Institut und der Getränke-Plastikkartonverband FKN, dass
Getränke-Plastikkartons für Milch aus Umweltsicht besser sowie für
Saft und Nektar zumindest gleichauf mit Mehrwegflaschen seien. Erst
nachdem das IFEU-Institut von Fachleuten auf die unrealistischen
Zahlen und Ergebnisse angesprochen wurde, räumte dieses ein, mit
falschen Zahlen gerechnet zu haben. Man habe verwendete Gutachten zu
Transportentfernungen, die ebenfalls im Auftrag des FKN erstellt
wurden, nochmals überprüft und festgestellt, dass man 'aus Versehen'
die Transportentfernungen für Mehrweg verdoppelt hatte.
Als besonders dreist bewertet die DUH den Trick, durch absurd hohe
CO2-Gutschriften - ausgerechnet für die Verwendung von Primärfasern
anstelle recycelten Papiers sowie die Verbrennung der Getränkekartons
- die Klimabilanz der Einwegverpackung schönzurechnen. "Die
CO2-Gutschriften in der IFEU-Ökobilanz machen Getränke-Plastikkartons
im Milchsegment auch dann klimafreundlicher als Mehrwegflaschen, wenn
diese ohne jeglichen Transport in der Molkerei abgefüllt, leer
getrunken und wiederbefüllt würden. Gleichzeitig könnten laut der
Studie Getränkekartons tausende Kilometer weit transportiert werden.
Spätestens hier erkennt man, dass die Annahmen völlig absurd sind und
mit der Realität nichts zu tun haben", erklärt der Stellvertretende
Leiter für Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer.
"Den Annahmen des IFEU-Instituts zufolge ist es klimafreundlich,
Bäume zu fällen und daraus Papier herzustellen. Dabei gehen mit der
Papierherstellung massive CO2-Emissionen einher und das im Papier
gebundene CO2 wird am Ende wieder freigesetzt. Von einer nachhaltigen
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