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    IPO der weltgrößten Öl- und Gasfirma  5388  0 Kommentare Inwieweit können Anleger auf Saudi Aramco-Aktien vertrauen?

    Saudi-Arabien hatte am Sonntag offiziell den Börsengang für seine staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco eingeleitet und angekündigt, dass eine inländische Notierung noch im Dezember 2019 erfolgen werde. Es ist das weltweit größte Öl- und Gasunternehmen. Welche Chancen bieten sich für Anleger?

    Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest und langjähriger Ölexperte schätzt die aktuelle Situation der Ölpreisentwicklung so ein: "WTI Crude (56,06) zeigte lange Zeit relative Schwäche. Jetzt scheint es aber vorerst die Kurve bekommen zu haben. Die Spekulation in WTI Crude erhöhte sich gegenüber der Vorwoche leicht." Ebenfalls beobachtet Rethfeld: "Im Oktober erreicht der Ölpreis normalerweise ein wichtiges Hoch. Er fällt dann bis Februar. In diesem Jahr bedeutet das September-Hoch einen wichtigen sekundären Hochpunkt."

    "Es könnte sein, dass der Börsengang von Saudi Aramco (mögliches Datum: Mitte Dezember) den Energiesektor im Vorfeld stützt, weil die mediale Aufmerksamkeit jetzt erhöht bleibt", so der Ölexperte im Gespräch mit der wallstreet:online-Redaktion. Gleichzeitig bleibt eine gewisse Skepsis für den Ölpreis: "Aufgrund der negativen Saisonalität (Oktober bis Februar) trauen wir dem Ölpreis jedoch nicht allzu viel zu und bleiben bei unserer neutralen Einschätzung."

    Saudi Aramco-Aktie: Kursturbo oder Rohrkrepierer?

    "Unklar ist, wie stark das Interesse der Anleger an einem Engagement bei Aramco sein wird. Angesichts der Klimaerwärmungsdebatte steht für viele Fondsmanager eine Investition in einen Produzenten fossiler Brennstoffe nicht mehr zuoberst auf der Wunschliste. Auch dürfte das Seilziehen, das sich die Verantwortlichen um den Börsengang geliefert haben, manche Investoren abschrecken. Man weiss nicht wirklich, wer das Sagen hat", so Sergio Aiolfi für die NZZ.

    Für Vertrauen sorgen die vorliegenden Geschäftszahlen. Das Staatsunternehmen soll in den ersten neun Monaten 2019 circa 244 Milliarden US-Dollar Umsatz und einen Reingewinn von 68 Milliarden US-Dollar erzielt haben. "Bekannt ist, dass eine Dividende von 75 Milliarden US-Dollar vorgesehen ist. Das ergibt eine Dividendenrendite von – je nach Börsenkapitalisierung – 4,4 bis fünf Prozent. Das könnte allenfalls ein Argument für ein anlegerisches Engagement sein", so Aiolfi.

    Bernd Schröder, Fondsmanager bei Union Investment, sagte gegenüber dem Handelsblatt: "Um Vertrauen bei internationalen Investoren zu schaffen, muss der Aufsichtsrat von Aramco mit möglichst vielen neutralen Mitgliedern im Sinne der Minderheitsaktionäre besetzt werden." Hintergrund für seine Ausführung bildet der geringe öffentliche Aktienanteil von womöglich ein bis zwei Prozent. In einem solchen Fall sei der Schutz der Minderheitsaktionäre besonders wichtig, so Schröder. Interessierte Anleger könnte die versprochene Garantie von 75 Milliarden US-Dollar an Ausschütungen überzeugen, so der Fondsmanager.

    Allen Bedenken zum Trotz meint Martin Steinbach, Partner beim Berater EY, dass viel Geld im Markt sei, dass nach Anlagechancen suche und somit könnte der IPO von Saudi Aramco mit einer Dividenden-Rendite von bis zu fünf Prozent eine Chance bieten.

    Rückblick auf die jüngsten Ereignisse

    Die Marktregulierungsbehörde (CMA) habe den IPO am Sonntag genehmigt, so CNBC. Genaue Details über den Umfang des Börsengangs sind noch nicht bekannt. In einer Erklärung von Saudi Aramco heißt es: "Der endgültige Angebotspreis und die Anzahl der öffentlich angebotenen Aktien werden am Ende der Bookbuilding-Periode festgelegt."

    Amin Nasser, Präsident und Chief Executive von Saudi Aramco, sagte: "Unsere Mission ist es, unseren Aktionären eine langfristige Wertschöpfung durch Rohölpreiszyklen zu bieten, indem wir unsere Vorrangstellung in der Öl- und Gasproduktion beibehalten, zusätzlichen Wert entlang der gesamten Kohlenwasserstoff-Wertschöpfungskette erzielen und unser Portfolio profitabel ausbauen." Der Vorsitzende von Saudi Aramco, Yasser al-Rumayyan, soll auf der Pressekonferenz geäußert haben, dass das Unternehmen eine sichere Wahl für Investoren sei.

    Laut früherer Berichte könnte das Unternehmen ein bis zwei Prozent an seiner lokalen Börse Tadawul notieren und zu einem späteren Zeitpunkt weitere Aktien-Anteile an einer internationalen Börse notieren. Damit könnten womöglich bis zu fünf Prozent des staatlichen Unternehmens in öffentliche Hände geraten. In der Vergangenheit hatten sich Börsen in New York, London, Hongkong und Tokio für die internationale Notierung beworben.

    Ein Großteil des IPO-Erlöses wird wahrscheinlich nicht in die Geschäftstätigkeit von Saudi Aramco fließen, sondern in den Public Investment Fund, einen Staatsfonds, der sich zu Prinz Mohammeds Hauptvehikel entwickelt, um die saudische Wirtschaft von ihrer Abhängigkeit vom Öl zu befreien, so die NYT.





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