checkAd

    Lukrative Vorteile für Privatanleger:  22479  0 Kommentare Unter dem Radar der Fondsmanager: Bei diesen Nebenwerten sollten Anleger genauer hinsehen

    Erreicht der Börsenwert nicht eine gewisse Mindesthöhe, lassen viele institutionelle Investoren selbst die interessantesten Aktien links liegen – ein Vorteil für Anleger, die ein bisschen genauer hinsehen.

    Nebenwerte sind ein breites Spektrum. Zwischen wenigen Millionen und einigen Milliarden Börsenwert wird alles in diese Schublade gesteckt. Nebenwerteprofis sprechen daher häufig von Micro- und Nano Caps, wenn sie sich auf die wahren Börsenzwerge beziehen. Privatanleger haben den Institutionellen dabei einen enormen Vorteil voraus: Unter den Micro Caps lassen sich nicht selten die lukrativsten und interessantesten Aktien finden. Im Folgenden wollen wir Ihnen einige aussichtsreiche Unternehmen vorstellen und ein Update zu einigen alten Bekannten liefern.

    Kanada im Visier

    Nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung zu 14 EUR gab die Aktie der Erlebnis Akademie (IK) noch einmal nach. Der Betreiber sogenannter Baumwipfelpfade befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs und plant, den Erlös aus der in der Zwischenzeit erfolgreich abgeschlossenen Kapitalmaßnahme über 3,36 Mio. EUR überwiegend in ein neues Projekt im kanadischen Quebec zu investieren. Unabhängig davon sind die drei geplanten Pfade in Europa bereits durchfinanziert. Der Baubeginn aller vier Projekte ist für 2020 geplant, die Fertigstellung spätestens 2021. Nach einem Höhenflug im Sommer 2018 hat der Kurs deutlich konsolidiert – unter anderem wegen des verhalten gestarteten Projekts in Gmunden, Österreich. Der 2019 im slowenischen Rogla eröffnete Pfad war jedoch wieder ein durchschlagender Erfolg. Aufgrund der konservativen Abschreibung der Anlagen über zehn Jahre bei fast allen Projekten lohnt es sich, bei der Beurteilung der Ertragskraft auf das EBITDA zu blicken: 2020 dürfte dieses auf Konzernebene bei mehr als 6 Mio. EUR liegen. Selbst korrigiert um die bestehenden Minderheitsanteile (ca. 20%) ergibt sich damit bei einer Marktkapitalisierung von rund 29 Mio. EUR ein attraktives Multiple von fünf. 

    Kabel-Optionsschein Unsere Empfehlung der Aktie von Tele Columbus (Smart Investor 9/2018, S. 52) war bisher nicht von Erfolg gekrönt. Etwas mehr als ein Jahr später steht der Titel wieder exakt auf demselben Niveau, hat zwischenzeitlich aber auch fast 50% abgegeben. Mit dem Großaktionär United Internet (29,7% der Anteile) lieferte sich das Unternehmen einen Streit, der in der letzten Hauptversammlung zu einer kompletten Neubesetzung des Aufsichtsrates führte. Seit dem Einstieg von Rocket Internet (12,3%) gibt es nun auch noch einen zweiten größeren Investor. Mit Zahlen zum zweiten Quartal zeigte sich, dass das Unternehmen operativ langsam wieder auf die richtige Spur gerät. Die Umsätze konnten im Jahresvergleich um 8,4% auf 126,3 Mio. EUR gesteigert werden, das normalisierte EBITDA sogar um 10,9% auf 58,4 Mio. EUR. Durch eine neue Kooperation wird künftig auch Telefónica Deutschland Breitbandanschlüsse von Tele Columbus vertreiben.

    Wie so oft in der Kabelbranche ist jedoch die hohe Verschuldung Kern des Problems: Bei Tele Columbus beträgt diese satte 1,4 Mrd. EUR netto oder das Sechsfache des geplanten EBITDA für 2019. Der Free Cashflow wird weiterhin durch hohe Investitionen in die offenbar deutlich veraltete Netzinfrastruktur belastet. Die Aktie ist angesichts der Verschuldung nach wie vor ein Optionsschein auf einen erfolgreichen Turnaround – mit hohen Chancen, aber auch einigen verbleibenden Risiken.

    Anlaufverluste in Grenzen gehalten 

    Relativ unerfreulich war die Kursentwicklung bislang auch bei IFA Hotel & Touristik (IK, Smart Investor 5/2019). Aus unerklärlichen Gründen kommen noch immer größere Stückzahlen Aktien auf den Markt. Möglicherweise handelt es sich dabei noch um Anteilsscheine aus dem Überbezug der Kapitalerhöhung von Anfang des Jahres, bei der sich offenbar einige Zeichner verkalkuliert hatten. Klar ist jedoch, dass die Aktie zum heutigen Kurs stark unterbewertet ist. Das neu errichtete Hotel Lopesan Costa Bávaro in der Dominikanischen Republik ist seit Mai in Betrieb. Die typischen Anlaufprobleme hat IFA zwischenzeitlich in den Griff bekommen. Zuletzt mehren sich die positiven Bewertungen auf den einschlägigen Onlineportalen. In den nächsten Quartalen wird es interessant sein, die Auslastungszahlen und erzielten Zimmerpreise des Fünfsternehotels zu beobachten. Immerhin sieht der Fünfjahresplan vor, dass 2023 rund 46 Mio. von 84 Mio. EUR EBITDA aus diesem einen Hotel in der Dominikanischen Republik stammen sollen. Auffallend an den Halbjahreszahlen 2019 war zum einen, dass IFA mit dem Lopesan Costa Bávaro trotz hoher Anlaufkosten lediglich ein negatives EBITDA von 0,4 Mio. EUR erwirtschaftete, zum anderen, dass die Liquidität aus der Kapitalerhöhung bislang kaum benötigt wurde. Noch immer beträgt der adjustierte Netto-Cash je Aktie (inkl. Ertragssteuer- und sonstiger Forderungen) knapp 2 EUR je Aktie. Die gesamte restliche Substanz wird daher mit einem Enterprise Value von lediglich rund 200 Mio. EUR bewertet, dem ca. 2,5-Fachen des für 2023 erwarteten EBITDA.

    Auf zu neuen Höhen? Bis 2017 hatte die Aktie des Kassenherstellers Vectron zu einem ungeahnten Höhenflug angesetzt. Die Hoffnung der Anleger lag damals auf einer App, mit der Kunden bei angeschlossenen Restaurants Reservierungen durchführen hätten sollen. Die hochtrabenden Pläne sind zwischenzeitlich gescheitert; nun setzt die Aktie jedoch zu einer neuerlichen Rally an. Hintergrund ist diesmal die sogenannte Fiskalisierung. Ab 2020 müssen Registrierkassen manipulationssicher und zertifiziert sein, ab Ende nächsten Jahres dürften Verstöße erste empfindliche Strafen nach sich ziehen. Eine vergleichbare Regelung sorgte in Österreich bereits für ein spürbares Anziehen der Nachfrage nach neuen Kassensystemen, da alte Modelle überwiegend nicht nachrüstbar sind. Vectron sieht sich selbst jedoch als mehr als einen puren Hardwareanbieter. Das Unternehmen möchte seinen Kunden Systeme zu Zahlungsdienstleistungen, Kundenbindung oder Reservierung als Software as a Service anbieten und damit zukünftig wiederkehrende Erlöse erzielen. Damit besitzt die Aktie ein attraktives Chancen-Risiko-Profil: Die Analysten rechnen für 2020 mit einem Umsatzanstieg auf mehr als 50 Mio. EUR (2019e: 27 Mio. EUR) und einem Ergebnis je Aktie von knapp 0,65 EUR (KGV von 27). Sollten sich die digitalen Pläne diesmal tatsächlich verwirklichen lassen, gibt es dies gratis obendrauf.

    Neuverschuldung für die Dividende

    Bereits im Smart Investor 11/2019 haben wir Ihnen vom Übernahmeangebot der Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management für AGROB Immobilien (IK) berichtet. Der Substanztitel hat sich dadurch bedingt 2019 extrem gut entwickelt (+43% bei der Stammaktie). Seit Ende Oktober liegen nun auch die offiziellen Übernahmeunterlagen vor, in denen Apollo seine Pläne mit dem Unternehmen skizziert. Der Investor hat vor, die Verschuldung von aktuell 46 Mio. EUR (inkl. Pensionen) auf 125 Mio. bis 135 Mio. EUR (!) zu erhöhen, um damit eine Dividendenausschüttung zwischen 80 Mio. und 90 Mio. EUR zu finanzieren (ca. 20 bis 23 EUR je Aktie). Daneben sollen die Grundstücke und Gebäude des Agrob-Geländes in eine neue Tochtergesellschaft in Form einer KG eingebracht werden. Prinzipiell strebt Apollo einen Squeeze-out an, falls dies die Mehrheitsverhältnisse ermöglichen sollten. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass sich dafür genügend abgabewillige Altaktionäre finden lassen. Nach unserer Einschätzung besteht seitens der Aktionäre derzeit kein Handlungsbedarf. Apollo scheint auch bei einem Preis von 32 EUR je Stamm- und 28 EUR je Vorzugsaktie genug Potenzial zu sehen. Von einem US-Finanzinvestor darf zudem erwartet werden, dass er dieses etwas dynamischer heben dürfte als der vorherige Großaktionär, die HypoVereinsbank. Unter dem Net Asset Value (NAV) von rund 34 EUR sollten Anleger keine Aktien abgeben. In den nächsten Jahren dürfte sich dieser Wert zudem voraussichtlich um einiges erhöhen.

    Die Basis für Batterien

    Seit dem Börsengang 2017 ist die Aktie von IBU-tec nicht so richtig vom Fleck gekommen. Dabei hat das Unternehmen von CEO und Hauptaktionär Ulrich Weitz, der knapp 70% der Anteile besitzt, einiges vorzuweisen: IBU-tec hat die Einbußen aus dem Geschäft mit Materialien für Dieselkatalysatoren gut weggesteckt, in Zukunft dürfte das Zuliefergeschäft für die Batterieproduktion für die Elektromobilität und stationäre Speicher dies mehr als kompensieren. Mit der Übernahme von BNT Chemicals und deren Standort in Bitterfeld hat Weitz sein Unternehmen deutlich vergrößert und das Produktportfolio um sogenannte zinnorganische Produkte erweitert. Nach 19 Mio. EUR Umsatz 2018 werden für 2019 Erlöse von mehr als 50 Mio. EUR einkalkuliert. Geschäftstreiber in den nächsten Jahren dürfte jedoch ganz klar die Elektromobilität sein. Die Sparte legte im Umsatz bereits im ersten Halbjahr 2019 um 150% zu. Eine Vereinbarung mit einem führenden koreanischen Batteriehersteller dürfte auch 2020 und 2021 zu einer Fortsetzung des dynamischen Wachstums führen. Da IBU-tec aktuell Kapazitäten für die rund zehnfache Menge vorhält, sind dafür keine großen Investitionen notwendig. Mit einem 2020er-KGV von rund 24 ist die Aktie kein Schnäppchen. Die Chance, in diese Bewertung hineinzuwachsen, ist jedoch mehr als gegeben.

    Fazit

    Unternehmen aus der zweiten oder gar dritten Reihe der Börse bieten Chancen, die häufig von der Masse der Börsianer übersehen werden. Wer Geduld aufbringt und mit der teilweise höheren Volatilität solcher Aktien umgehen kann, kann so versteckte Werte heben.

    Autor: Christoph Karl / Smart Investor

    (Diese Analyse stammt aus der Smart Investor-Ausgabe 12/19. Christoph Karl hat diesen Artikel aber am 10.01.2019 für wallstreet:online-Leser aktualisiert.)

    Die wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor blickt auf 20 Jahre Erfahrung der Börsen-Berichterstattung zurück. Die Fachjournalisten liefern exklusive Hintergrund-Analysen und verwalten ein Musterdepot mit weit über plus 200 Prozent - Smart Investor-Informationen sichern und vermehren Ihr Vermögen. Mehr Informationen unter www.smartinvestor.de.

    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger für vier Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für eine Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie auf den Link oben klicken und sich vielleicht für ein Produkt zum Thema entscheiden, wird uns das vergütet. Es liegt auf der Hand, dass wir dabei auf die Produktseite unseres Partners Smartbroker.de verlinken - nicht ohne handfeste Gründe: Smartbroker bietet Wertpapiere zu preisgünstigen Konditionen sowie eine große Auswahl an Wertpapieren für Selbstentscheider-Anleger an.





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Lukrative Vorteile für Privatanleger: Unter dem Radar der Fondsmanager: Bei diesen Nebenwerten sollten Anleger genauer hinsehen Erreicht der Börsenwert nicht eine gewisse Mindesthöhe, lassen viele institutionelle Investoren selbst die interessantesten Aktien links liegen – ein Vorteil für Anleger, die ein bisschen genauer hinsehen. Nebenwerte sind ein breites Spektrum. …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer