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    Grüne Mega-Wasserstofffabrik  9030  0 Kommentare NortH2: Shell will groß in die grüne Wasserstoffproduktion einsteigen – Was bringt´s? - Expertenstimmen

    Der Ölmulti Shell, der Gasnetzbetreiber Gasunie und der Hafenbetreiber Groningen Seaports planen vor der niederländischen Küste den Bau der bisher größten grünen Wasserstofffabrik Europas. Bei dem “NortH2”-Projekt soll der erneuerbare Strom eines riesigen Offshore-Windparks per Power-to-X-Technologie in grünen Wasserstoff umgewandelt werden. Wie wichtig ist grüner Wasserstoff für Shell, welche Investitionen sind geplant und wie schätzen unabhängige Experten das Wasserstoff-Projekt ein? Ein Überblick.

    Shell glaubt an die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Dekarbonisierung der Industrie. Exklusiv gegenüber wallstreet:online sagte ein Shell Sprecher: Die Verwendung von grünem Wasserstoff ist unerlässlich, um die Ziele des Klimaabkommens für Sektoren wie Industrie und Schwerlastverkehr zu erreichen, die nur schwer nachhaltiger werden können. Der Europäische Grüne Deal sieht ebenfalls eine wichtige Rolle für den Wasserstoff vor, um die europäische Wirtschaft nachhaltiger zu machen. Die Europäische Kommission will mit dem Grünen Deal mehr CO2 (-55 Prozent) einsparen als mit dem niederländischen Klimaabkommen (-49 Prozent). Dazu sind sowohl Offshore-Wind als auch grüner Wasserstoff erforderlich. Das Klimaabkommen und die europäische Initiative sind beide notwendig, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.“

    Doch wie teuer wird das Wasserstoff-Projekt und mit welchen Investitionen rechnet Shell?„Es ist noch unklar, wie viel in das Projekt investiert werden muss. Aber es ist offensichtlich, dass der Bau von Offshore-Wind-Anlagen, Elektrolysekapazitäten im Gigawatt-Bereich und die notwendige Transportinfrastruktur Investitionen in Höhe von einigen Milliarden Euro erfordern wird. Deshalb ist es entscheidend, dass sich weitere Parteien anschließen, um unsere Vision zu erreichen. Folglich können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wer wie viel investieren wird“, erklärte ein Shell Sprecher gegenüber wallstreet:online.

    Karsten von Blumenthal, Analyst bei First Berlin Equity Research, sieht ein sehr hohes Potenzial in dem NortH2-Projekt. Exklusiv gegenüber wallstreet:online erklärte der renommierte Analyst: „Das niederländische Projekt NortH2 stellt alle bisherigen Anstrengungen, die Produktion von grünem Wasserstoff zu forcieren, bei weitem in den Schatten. Die Besonderheit dieses Projekts liegt neben der Größenordnung in der Kombination verschiedener Ressourcen: Der Windreichtum der Nordsee, die Häfen als Logistikhubs, die für die Wasserstoffspeicherung nutzbaren großen Gasspeicher und das bereits vorhandene und sehr gut ausgebaute Erdgasnetz für den Transport des Wasserstoffs zu industriellen Kunden in den Niederlanden und Nordwest-Europa. Für die Dekarbonisierung insbesondere der chemischen und der Stahlindustrie werden große Mengen grüner Wasserstoff gebraucht. Preisgünstiger Offshore-Wind-Strom, die Skaleneffekte großindustrieller Produktion grünen Wasserstoffs und die Nutzung vorhandener Gasinfrastruktur sollten die Kosten des Wasserstoffbezugs für die Industrie auf ein akzeptables Niveau senken. Damit hat dieses Projekt das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung der nordwesteuropäischen Industriestandorte zu leisten.“

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    Auch Umweltorganisationen begrüßen das geplante grüne Wasserstoff-Projekt vor der Küste Nordhollands grundsätzlich. Oliver Powalla, Energieexperte des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sagte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „NortH2 kann ein Anfang sein, um die Potenziale für grünen Wasserstoff in Europa zu erschließen. Die Erzeugung grünen Wasserstoffs setzt voraus, dass zusätzliche Kapazitäten erneuerbaren Stroms geschaffen werden. Das Beispiel der Niederlande ist besonders interessant, weil die Wasserstofferzeugung dort mit dem Ausstieg aus Kohle- und Gas verbunden wird, nur so haben Power-to-X-Technologien das Potenzial, tatsächlich klimaneutral betrieben zu werden. Auch wenn der im Projekt NortH2 erzeugte Wasserstoff vorrangig für die niederländische Industrie produziert werden sollte, weckt es Hoffnungen auf eine weitere Integration der europäischen Energiemärkte. Der Handel mit grünem Wasserstoff muss zuallererst europäisch entwickelt werden und es ist die Aufgabe der EU dabei die Einhaltung ambitionierter Nachhaltigkeitsstandards sicherzustellen.“

    Die Anlagen des NortH2-Projekts sollen bis 2030 Windstrom in Höhe von zwei bis drei Gigawatt liefern. Bis 2040 soll die Kapazität auf zehn Gigawatt erhöht werden. Zur Einordung: Damit könnte der derzeitige Stromverbrauch von rund 12,5 Millionen niederländischen Haushalten gedeckt werden, so Shell. Pro Jahr soll die Anlage 2040 rund 0,8 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, der über Gasleitungen und Tanker an wichtige niederländische und nordwesteuropäische Industriestandorte geliefert werden soll.

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    Auch die Bundesregierung will Deutschland zu einem Vorreiter der Wasserstofftechnologie machen. Dazu könnte bis zum 18. März 2020 eine Wasserstoffstrategie verabschiedet werden. Doch bisher hat die Bundesregierung keinen gemeinsamen Kurs gefunden, berichtete das Handelsblatt Anfang März. Ein zentraler Streitpunkt ist, ob sogenannter „blauer Wasserstoff“, der aus Erdgas hergestellt wird und nicht CO2-neutral ist, zumindest übergangsweise genutzt werden könnte. Dazu könnte das CO2, dass bei der Herstellung des blauen Wasserstoffs entsteht, per CCS -Technologie (Carbon Capture and Storage, kurz CCS) abgetrennt und gespeichert werden. Während Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) blauen Wasserstoff einsetzen will, lehnen dies Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) strikt ab. Beide wollen nur grünen Wasserstoff zulassen und sind gegen die CCS-Technologie.

    Autor: Ferdinand Hammer



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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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