Mit einem Plus in die Osterferien
Allianz, Airbus und Disney: „In Corona-Zeiten - ohne Großveranstaltungen und Sport – da setzen sich die Menschen vor die Glotze“ - wallstreet:online Corona-Watchlist
In der kurzen Karwoche hat sich der DAX um insgesamt rund zehn Prozent erholt. Welche Aktien Anleger derzeit im Blick haben sollten und wo sich interessante Chancen bieten, fassen wir regelmäßig in Berichten über unsere wallstreet:online Corona-Watchlist zusammen. Dabei schauen wir heute auf die angeschlagene Luftfahrtbranche und einen ernsthaften Konkurrenten für den Streaming-Platzhirschen Netflix.
Beim Blick auf die Corona-Watchlist sticht vor allem Unterhaltungsriese Disney hervor. Der neue Streamingdienst Disney+ ist erst fünf Monate alt, zählt aber schon 50 Millionen Abonnenten. Verglichen mit Platzhirsch Netflix (167 Millionen) ist das zwar noch bescheiden. Doch gemessen daran, dass Disney+ erst in 14 Ländern auf dem Markt ist, ein beachtlicher Start.
Für Experten ist die Disney-Aktie ein “No-Brainer”, wie Klaus Brune, Leiter des Börsenressorts beim Platow-Verlag exklusiv für die wallstreet:online-Redaktion, erklärt: “In Corona-Zeiten - ohne Großveranstaltungen und Sport – da setzen sich die Menschen vor die Glotze. Disney+ wird zur echten Alternative zu Netflix und kann diese durch sein umfangreiches Angebot in den Schatten stellen.”
Auch die Bewertung von Disney sei derzeit attraktiv. “Bei unserem Kursziel von 135,00 US-Dollar ergeben sich etwa 35% Kurspotenzial.” Hinzu komme eine "sehr ordentlichen Dividendenrendite von 1,8% für 2019/20.” Sein Fazit: “Disney wird ein echter Corona-Gewinner.”
Die Allianz gehört zu den Standardwerten, die in vielen Depots zu finden sind - und landet damit auch auf unserer wallstreet:online Corona-Watchlist. Derzeit notiert sie rund 30 Prozent unter ihrem Stand von Mitte Februar. Eine Korrektur, die für Platow-Experte Klaus Brune etwas zu heftig ausfiel. “Unserer Meinung nach wurde die Allianz durch die Corona-Krise zu Unrecht stark abgestraft.”
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Der Versicherer ist seit November mit einer eigenen Lizenz auf dem chinesischen Markt aktiv. Das könnte sich jetzt auszahlen, glaubt Brune. “Das China-Geschäft kann den Münchnern einen echten Schub geben.” Außerdem sei die Aktie gerade erstaunlich günstig. “Für 2020 kommen wir auf ein KGV von 9, wenn’s schlecht läuft vielleicht von 10. Dazu eine Dividendenrendite für 2019 von 5,8% - da kommt keine Bundesanleihe mit.”
Auch die Analysten von Berenberg setzen weiter auf die Allianz. Für sie ist die Aktie nach wie vor ein Kauf. Die Credit Suisse strich das Kursziel zwar auf 200 Euro zusammen, belässt die Bewertung aber trotzdem auf Outperform.
Wenig Grund zur Freude gibt es derzeit in der Luftfahrtbranche. Reiseveranstalter greifen nach Hilfskrediten, Airlines setzen auf Kurzarbeit. Das lässt auch die Flugzeugbauer nicht kalt. Bei Airbus häufen sich die Anfragen von Kunden, die die Auslieferung ihrer Maschinen auf später verschieben möchten. Diese Woche kündigte Airbus deshalb an, die Produktion um ein Drittel zurückzufahren. Für Analysten ist das ein positives Zeichen. Goldman Sachs und Jeffries belassen ihre Einstufung auf Kaufen.
Platow-Experte Brune ist dagegen weniger optimistisch. “Die Luftfahrtbranche wird mit Sicherheit zu den Branchen gehören, die nicht einfach so zum ‚Status vor der Krise‘ zurückkehren werden. Ich bin mir daher nicht sicher, ob die Kursgewinne vom Donnerstag nicht etwas verfrüht kommen.” Die Bewertung sei auch nicht gerade günstig. “Das KGV von 14 ist schon recht hoch, die Dividendenrendite von 2,6% nicht schlecht, entschädigt aber nicht für das Kursrisiko. Und zu unserem Kursziel von 70,00 Euro hat das Papier auch nur noch 11% Luft.”
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion