Kaesers Abschiedsgeschenk
Was ist bei Siemens los? - „Schwach, dass Siemens Dividenden senkt und die seit 2002 bestehende Serie bricht“
Nach Infineon kürzt der nächste DAX-Konzern trotz schwarzer Zahlen die Dividende. Bei einigen Lesern und einem Teil der Analysten-Gemeinde regt das Vorgehen von Siemens zum Nachdenken an.
Obwohl Siemens das Geschäftsjahr mit einem Plus von mehr als 4,2 Milliarden Euro beendet, senkt Noch-Chef Joe Kaeser erstmals in seiner Amtszeit die Dividende. Genau 40 Cent pro Wertpapier erhalten die Aktienhalter weniger im Jahr 2020: 3,50 statt 3,90 Euro.
Im Siemens-Forum auf wallstreet:online diskutieren unsere Leser angeregt und kontrovers:
mueller1: „Die Dividende sinkt von 3,90 auf 3,50 Euro - für mich ist das eine positive Nachricht. Da ich inzwischen mehr Siemens-Aktien als vor einem Jahr habe, werde ich bei Siemens 2021 mehr Dividende als 2020 erhalten. Zudem habe ich einige Aktien im Depot (Öl und Gas, Banken, Lufthansa), bei denen ich viel schlimmere Nachrichten erwarte. Siemens scheint ähnlich wie Münchener Rück oder Telekom ein gutes Rentenpapier zu sein - und dies als eigentlicher Zykliker, schon ein wenig verrückt.“
ElMatador: „Sehr schwach, dass Siemens die Dividende senkt und damit die seit dem Jahr 2002 bestehende Serie steigender beziehungsweise konstanter Dividenden bricht.“
Bei den Analystenhäusern gehen die Meinungen ebenfalls auseinander: Während die Schweizer Großbank das Kursziel bei 124 Euro belässt, passte Analystin Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Schätzungen an. Sie begründet ihre Senkung von 123 auf 117 Euro mit negativen Währungseffekten, die die Profitabilität in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung beeinträchtigen könnten.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion