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    Aktien  244  0 Kommentare Der DAX wird 40

    Der Countdown läuft: Der deutsche Leitindex DAX wird ab Ende September um zehn auf dann 40 Werte erweitert und der MDAX um zehn Werte verkleinert.

    Unternehmen, die neu in den DAX aufgenommen werden, müssen ab Dezember positive Ergebnisse liefern und zudem Mitteilungspflichten und Compliance-Vorgaben erfüllen.

    In der jüngeren Vergangenheit hatte der Ruf des DAX 30 arg gelitten. Viele Geschäftsmodelle gelten mittlerweile als rückständig und lassen auch zukünftig kaum Prosperität erwarten. Von mangelnder Corporate Governance, hoher Verschuldung und schwindender Profitabilität in den Indextiteln war die Rede. Der Wirecard-Skandal war dann die Spitze des Eisberges.

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    Eins steht aber auch fest: Eine Revolution ist die Reformierung des DAX nicht. Fortan dürfen jedoch nur noch profitable Unternehmen in den deutschen Leitindex aufgenommen werden, die gewisse Corporate-Governance-Regeln zu beachten haben. Pleitekandidaten und solche, die ihrer Pflicht zur fristgerechten Veröffentlichung ihrer Konzernabschlüsse nicht nachkommen, sollen künftig nichts mehr im DAX verloren haben. Die Krisenfestigkeit soll zudem auch durch die Erhöhung der Anzahl der DAX-Unternehmen um zehn auf 40 verbessert werden.

    Doch es gibt einen großen Verlierer, und der Mehrwert ist eher überschaubar: Wird der DAX um zehn Unternehmen aufgepolstert, dann steigt zwar die Anzahl der enthaltenen Unternehmen um ein Drittel, seine Marktkapitalisierung jedoch gerade einmal um acht prozent. Der MDAX hingegen erfährt gleichzeitig eine enorme Abwertung, da er im Gegenzug seine zehn größten Werte und damit etwa ein Drittel seiner Marktkapitalisierung einbüßt.

    Die Deutsche Börse kann es am Ende nicht allen Marktteilnehmern recht machen. Dass der erweiterte DAX mehr als 90 Prozent der Marktkapitalisierung und Börsenumsätze aller börsennotierten Firmen in Deutschland ausmachen wird, offenbart ein viel diskussionswürdigeres Problem: Es fehlt hierzulande an börsennotierten Unternehmen. Dass Deutschland ein Land der Aktienmuffel ist, gilt leider nicht nur anlegerseitig. Die Aktie als Instrument der Finanzierung ist hierzulande auch bei Unternehmen unbeliebt. Es braucht daher eine breit angelegte Diskussion darüber, wie man die Aktie sowohl als Anlage, als auch als Finanzierungsinstrument populärer machen könnte, um breite Bevölkerungsschichten am Produktivkapital zu beteiligen.

    Zweifelsohne wäre es wünschenswert, wenn künftig vermehrt zukunftsträchtigere Geschäftsmodelle Eingang in den DAX finden würden. Durch die neuen Profitabilitätsanforderungen im DAX bleibt jedoch gerade jungen und wachstumsstarken Unternehmen, denen es oft noch an Gewinnen fehlt, der Zutritt zum Börsenolymp verwehrt. Die Anforderungen, fristgerecht Jahresabschlüsse und Zwischenberichte zu veröffentlichen und einen Prüfungsausschuss zu installieren, sollte auf einem funktionsfähigen Kapitalmarkt nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit sein.

    Die Indexmitglieder werden zukünftig nur noch nach ihrer Marktkapitalisierung bestimmt. Der Börsenumsatz wird bei der Rangliste nicht mehr berücksichtigt; stattdessen müssen Indexmitglieder eine Mindestliquidität aufweisen. Die Indexstruktur des DAX ändert sich durch die Erweiterung letztlich jedoch nur unwesentlich. Klumpenrisiken bleiben. Die Unternehmen im DAX werden auch in Zukunft nicht alle das gleiche Gewicht haben. Platzhirsche wie Linde, SAP, Allianz, BASF und Siemens werden deshalb die mit Abstand einflussreichsten Index-Mitglieder bleiben und zusammen mit dem Aufsteiger Airbus wesentlich den DAX-Trend bestimmen. So bleibt auch der neue DAX 40 eher durch die "Old Economy" geprägt; im Vergleich dazu bildet der US-Index S&P 500 mit über 40% an Technologie- und Healthcare-Aktien eine andere Ökonomie ab.

    Unsere Einschätzung: Der neue DAX soll die deutsche Wirtschaft besser repräsentieren, aber das ist nur Augenwischerei: Große Teile der deutschen Volkswirtschaft werden nicht an der Börse gehandelt. Deutschlands Wirtschaft ist stark von mittelständischen Unternehmen geprägt, und diese werden im wichtigsten Börsenbarometer der Republik naturgemäß auch künftig nicht vertreten sein. Die Performance und das Risikoprofil des DAX werden durch die Anpassung nicht verändert. Wenige zyklische Sektoren prägen den Index und werden das auch weiterhin tun – darunter die Autoindustrie sowie Chemie- und Pharmaunternehmen. Durch diese Konstellation wird der DAX weiterhin wohl besonders krisenanfällig sein und in Rezessionsphasen mehr verlieren als zum Beispiel die US-Indizes.

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    Dr. Marc-Oliver Lux
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    Dr. Marc-Oliver Lux ist Mitgründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner in München, die seit über 20 Jahren Privatkunden und Unternehmer im deutschsprachigen Raum betreut. Spezialität des Hauses sind regelbasierte und prognosefreie Anlagekonzepte in Aktien und ETFs, die einfach nachvollziehbar und bestechend in ihrer Performance sind. Weitere Informationen finden Sie unter www.LPVV.de.
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    Verfasst von Dr. Marc-Oliver Lux
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