Wilde Kurskapriolen bei BioNTech, Mutares & Deutsche Rohstoff AG – Jetzt kaufen?
Eines der beliebtesten Hobbys der Menschen ist das Studium der Aktienkurse. Und auch eines der erfolglosesten.
Und das nicht nur, weil der Aktienkurs uns selten den Wert einer Aktie anzeigt, sondern lediglich das aktuelle Preisgefüge aus Angebot und Nachfrage. Auch weil Börsenkurse zu 90 Prozent von Psychologie abhängen und nur zu 10 Prozent von Fakten – kurzfristig zumindest.
Dabei ist sogar noch zu trennen zwischen der Psychologie einer einzelnen Person, also eines Aktionärs, und der Psychologie der Massen, wenn sie als entfesselte Horde auf die Börse losgelassen wird. Angst und Gier sind die entscheidenden Faktoren, die die Kurse bestimmen, nicht rationale Erwägungen oder fundierte Überlegungen.
All dies ist bekannt, all dies weiß eigentlich jeder an der Börse. Und doch treten Kaufpaniken und Börsen-Crashs in scheinbar regelmäßigen Abständen immer und immer wieder auf.
„An der Börse wird immer das gleiche Theater gespielt,
nur mit verschiedenen Darstellern.“
– André Kostolany –
Und trotzdem fühlt es sich jedes Mal wieder anders an. Denn niemals geht es um dieselben Unternehmen und dieselben Nachrichten oder Personen und immer sind die Rahmenbedingungen ein bisschen anders.
Wir Menschen sind von der Evolution her so ausgerüstet, dass unser wichtigster Trieb der Selbsterhaltungstrieb ist. Unser Überlebens-Instinkt ist so konditioniert, dass unser Unterbewusstsein auf Gefahr mit einem Schub Adrenalin reagiert und wir sofort die Flucht ergreifen wollen. Äußerst hilfreich im Dschungel-Überlebenskampf oder wenn man in der Savanne einem Löwen begegnet. Aber ziemlich hinderlich, wenn es darum geht, in hitzigen Börsen-Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Dann kommt uns das Adrenalin in die Quere. Wenn die Kurse abstürzen, geraten wir in Panik und wollen nur noch weg, raus aus den Aktien, retten, was noch zu retten ist. Und wenn die Kurse explodieren, dann wollen wir unbedingt rein in den Markt, zu jedem Preis, denn wir wollen auf keinen Fall die Kurssteigerungen verpassen. Die Forschung nennt das FOMO (Fear Of Missing Out), die Angst, etwas zu verpassen.
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Die meisten Anleger haben dabei die Erfahrung gemacht, dass die Kurse genau dann ihren Absturz oder Höhenflug beenden, wenn sie selbst gerade ihre Order platziert haben. Nie gelingt es einem, am Tiefpunkt zu kaufen. Aber beim Verkauf, da hat man ein bemerkenswertes „Glück“ immer genau diesen Punkt zu treffen. Bei steigenden Kursen verhält es sich ähnlich, nur umgekehrt. Unfassbar.
Dabei sollten uns Anlegern die Börsenkurse relativ egal sein. Das lehren uns fast alle erfolgreichen Investoren, ob sie nun Warren Buffett, Charlie Munger, Peter Lynch, Bernard Baruch oder Ken Fisher heißen. Die Kurse ignorieren und auf die Unternehmen achten!