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     2968  0 Kommentare Die Untergangs-Propheten sind wieder da

    Die Untergangs-Propheten sind wieder da

    Durch das aktuelle Trio Infernale - Ukraine-Konflikt, Omikron und vor allem die Zinswende - ist der Nährboden für Kassandra-Rufer an der Börse gut gedüngt. Und sie kleckern nicht, sie klotzen. Selbst vor der Prophezeiung eines beispiellosen Crashs schrecken sie nicht zurück. Jedoch ignoriert mancher sendungsbewusste Selbstdarsteller die schweren Kollateralschäden, die mit so einem Einbruch verbunden wären. Hier macht ein Blick in die jüngste Finanzgeschichte klug.    

    Die Lage war noch nie so ernst…

    …ist eines der bekanntesten geflügelten Worte von Altkanzler Konrad Adenauer. Das sieht Nobelpreisträger und US-Star-Ökonom Robert Shiller bezogen auf die Börsen offenbar genauso. Da er frühzeitig vor der Dotcom-Blase und dem Immobilien-Crash 2008 gewarnt hatte, finden seine kritischen Worte besondere Beachtung. Und die haben es in sich: Es drohe ein Platzen der Aktienblase, die vor allem US-Titel um bis zu 50 Prozent einbrechen ließe. Die Reißzwecke dazu liefere der Inflationsdruck, der aufgrund steigender Erzeugerpreise zunächst zu Margendruck bei Unternehmen führe. Insbesondere aber sähe sich die US-Notenbank bei galoppierender Inflation dazu gezwungen, Leitzinsen und Anleiherenditen noch stärker in die Höhe zu treiben.

    Ein noch größeres Fass macht der Ökonom Harry S. Dent - übersetzt Dr. Zahnarzt - auf: Der anstehende Crash werde größer ausfallen als in den Jahren 2000 und 2008 und sei eher vergleichbar mit dem Absturz zur Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929. Insgesamt werde der Markt um „80 bis 90 Prozent" fallen und zu einer dramatischen Deflation führen.

    Horrornachrichten verkaufen sich immer gut

    So mancher Zeitgenosse an den Börsen giert wohl nach Aufmerksamkeit, die ihm gerade in den aktuell unsicheren Zeiten zuteilwird.

    Immerhin gibt Robert Shiller im „Kleingedruckten“ zu, dass es heute viel schwieriger als noch vor Jahren sei, zu prognostizieren, wann genau der Crash kommt und wie stark er ausfällt.

    Grundsätzlich müssen selbst hohe Gewinnbewertungen von Aktien kein Indiz für einen bevorstehenden Aktienzusammenbruch sein. Denn die fundamentale Übertreibung kann ebenso durch steigende Gewinne über eine bessere Konjunktur geheilt werden.

    In der Tat könnte 2022 das Jahr des Leben-mit-dem Corona-Virus werden. Zwar ist Omikron deutlich ansteckender. Doch genau wegen dieses Umstands könnte Omikron die vorherigen, schwereren Krankheitsverläufe auslösenden Corona-Varianten verdrängen. Da gleichzeitig die Durchimpfung und Immunisierung der Bevölkerung zunimmt, besteht die reelle Chance, Corona in den Griff zu bekommen. Engpässe bei Vorprodukten und bei der Logistik könnten dann derart abebben, dass die Weltkonjunktur sich stärker als bislang prognostiziert erholt und der rohstoffgetriebene Preisdruck abebbt. Tatsächlich nimmt der Optimismus der Frühindikatoren großflächig zu.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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