Weshalb die Silicon Valley Bank trotz und wegen des Börsen-Crashs so unverschämt gut verdient...
Die Börse macht momentan keine Freude. Wer investiert ist, erleidet überwiegend Kurs-Verluste und wer Geld auf dem Konto liegen hat, traut sich nicht, es für Aktien-Käufe einzusetzen.
Außer Warren Buffett natürlich, der seit Jahresbeginn 51 Mrd. seiner rund 150 Mrd. US-Dollar an Cash in die Aufstockung seines Aktien-Depots gesteckt hat. Aber wir sind natürlich nicht Warren Buffett und darum handeln wir anders als er und haben nicht denselben Erfolg. Aber das macht nichts, denn „es gibt immer jemanden, der schneller reich wird, als man selbst“, merkte Buffetts Partner Charlie Munger mal an.
Die Inflation hat ein 40-Jahreshoch markiert und macht (noch) keine Anstalten, sich wieder zu beruhigen. Die Zinsen steigen und werden wieder zu einem relevanten Kostenfaktor – für Kreditnehmer, für Unternehmen, für Anleger. Für Sparer scheinen goldene Zeiten anzubrechen, aber der Schein trügt. Nominal gibt es zwar wieder Zinsen auf dem Cash-Konto, aber real zahlt man noch immer massiv drauf, dank der Inflation.
Inflation ist das neue Schreckgespenst, nachdem es jahrzehntelang totgeglaubt war. Erst feierten die Zombies auf der Kinoleinwand eine Renaissance, nun in der Geldwirtschaft. Gefällt mir beides nicht, kann ich aber nicht ändern.
Die Notenbanken wollen die Inflation bekämpfen, auch weil das einer ihrer wichtigsten Jobs ist. Allerdings wählen sie dafür das falsche Mittel, nämlich Zinsanhebungen. Damit erzielen sie zwar Wirkung, aber nicht die richtige. Die Preissteigerungen entstehen wegen der Non-COIVD-Politik Chinas mit dem Lockdown in Shanghai, wegen des Chip-Mangels und wegen der Störungen der globalen Lieferketten.
Und wegen der hieraus resultierenden Hamsterkäufe der Unternehmen. In vielen Quartals-Berichten klopfen sich CEOs selbst auf die Schulter, weil sie in den letzten Wochen und Monaten den Lagerbestand erhöht haben und sich so gegen die Material-Knappheit gewappnet haben. Doch damit haben sie in einer absoluten Knappheitslage die Nachfrage zusätzlich angeheizt – und damit die Preise.
Durch Zinsanhebungen wird der Chip-Mangel nicht beseitigt und auch nicht die endlosen Staus der Schiffe vor den Häfen. Dennoch werden weitere Zinsanhebungen folgen, weil die Notenbanken Handlungsfähigkeit simulieren müssen.
An der Börse kommen diese Entwicklungen gar nicht gut an und die Kurse fallen. „Gerne“ werden nun wieder Vergleiche gezogen zu 1929, zu 2000 oder zu 2008. Kann man vergessen. Damals ist nicht heute, die Rahmenbedingungen sind völlig andere. Deshalb wird 2022 kein neues 1929 und auch kein neues 2000 und kein neues 2008. Was allerdings nicht bedeutet, dass es nicht zu einem gewaltigen Crash kommen kann. Aber dann ist 2022 immer noch 2022.
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