checkAd

    Immobilienmärkte  173  0 Kommentare Lieferdienste – Armageddon für Finanzinvestoren

    Neue Habona-Studie: Inflation, hohe Zinsen und risikoaverse Investoren haben Optimismus im Quick-Commerce mit Lebensmitteln abrupt beendet. Investoren sehen sich mit Abwertungen von bis zu 60 % konfrontiert.

    Unprofitabel und prekäre Arbeitsplätze: Lebensmittel-Lieferdienste; Bildnachweis: Henrique Hanemann_unsplash

    Die Gründe für die enttäuschende Entwicklung im eFood-Sektor liegen allerdings deutlich tiefer als die aktuelle Zurückhaltung der Investoren. Das ist das Ergebnis der neuen Studie des auf Konsum und Handelsimmobilien spezialisierten Beratungsunternehmens Habona Invest Consulting aus Hamburg. „Q-Commerce ist nicht nur in Deutschland sehr weit entfernt von einer flächendeckenden Versorgungsalternative. Der Blick nach Großbritannien, USA oder Südkorea hätte geholfen, die Erwartungen realistischer zu sehen,“ sagt Manuel Jahn, Autor und Herausgeber der Studie.

    Der krisenresiliente Lebensmittelmarkt lockt Investoren

    Der deutsche Lebensmittelmarkt ist mit einem Umsatz von rund 215 Mrd. Euro nach China der fünftgrößte Lebensmittelmarkt der Welt. Aus Deutschland kommt der größte europäische Lebensmittelhändler mit einem Umsatz von rund 130 Mrd. Euro. Und die deutschen Verbraucher werden den Supermärkten und Discountern auch 2022 wieder Rekordumsätze bescheren, wie zuvor sogar in der Pandemie.
    Investoren suchen hier händeringend nach Einstiegsmöglichkeiten. Allerdings sind ihre Möglichkeiten begrenzt: Über 95 % des Marktes befinden sich im Eigentum genossenschaftlicher oder nicht-börsennotierter Unternehmen.

    Hoch gewettet – viel verloren 

    Eine regelrechte Bonanza hatten deshalb Online-Lebensmittel-Lieferdienste ausgelöst, die in der Pandemie im Wochentakt geründet wurden und mit sagenhaften Wachstumsperspektiven um die Gunst von Venture-Capital warben. Lieferversprechen von 10 Minuten versprachen eine Revolution im ansonsten knapp kalkulierenden Lebensmitteleinzelhandel. Die Nachfrage der Investoren machte aus Start-ups innerhalb weniger Monate nicht selten Unicorns, Unternehmen mit einer Marktbewertung von über 1 Mrd. US-Dollar.

    Mit der deutlich gewachsenen Risikoaversion der Investoren seit Beginn des Ukraine-Krieges fehlt dem eFood-Sektor nun das nötige Kapital, um die Expansion fortzusetzen. Manuel Jahn, Geschäftsführer Habona Invest Consulting:

    Das für Start-ups notwendige Umsatzwachstum ist viel zu niedrig. Trotz Corona-Push machen Onlinebestellungen auch 2022 kaum 2 % der Lebensmitteleinkäufe aus. Mit erzwungenen Kostensenkungsprogrammen rückt der zuvor formulierte Anspruch der Lieferdienste auf Substitution des klassischen Lebensmitteleinzelhandels in weite Ferne.


    Manuel Jahn
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Manuel Jahn entwickelt für die Habona, einem Anbieter alternativer Immobilieninvestments mit dem Fokus Nahversorgung und Kindergärten, zukunftsgerichtete Fondsstrategien, die auf die gesellschaftlichen Megatrends und deren Auswirkungen auf Handel und Konsum reagieren. In den letzten 20 Jahren mit Stationen bei Projektentwicklung, Finanzierung und Konsumforschung hat er europaweite Beratungsmandate im Einzelhandelssektor betreut und dabei Expertenstatus erlangt. Manuel Jahn stellt der Immobilienwirtschaft seine Erfahrung schon seit Jahren durch vielfältiges Engagement zur Verfügung, u.a. im Rat der Immobilienweisen, als Beiträger des Frühjahrsgutachtens der Immobilienwirtschaft, beratend für die HypZert sowie als Dozent in der ZIA-Akademie.
    Mehr anzeigen
    Seite 1 von 2

    Verfasst von Manuel Jahn
    Immobilienmärkte Lieferdienste – Armageddon für Finanzinvestoren Q-Commerce kann die Erwartungen von Investoren auch langfristig nicht erfüllen.