Freyr, Tomra, Nel ASA, NKT, Friedrich Vorwerk & Cannabis-Aktien - Seite 3
Bekannt sind die Norweger vor allem für ihre Leergutrücknahmeautomaten, von denen allein in Deutschland über 30.000 installiert sind.
Im Prinzip bedient Tomra also den ganzen Recycling-Kreislauf und ist noch dazu führend in diesem Bereich. Prinzipiell ist Recycling bzw. die Abfallwirtschaft an sich aus meiner Sicht ein sehr attraktiver Sektor: Wir haben relativ hohe Eintrittsbarrieren, weil zunächst durchaus hohe Investitionen erforderlich sind, wir haben ein relativ krisensicheres Geschäft (dass es nur „relativ“ krisensicher ist zeigt sich aktuell, siehe unten) und vor allem ist das Geschäft sehr zukunftsträchtig aus ESG-Gründen. Länder wie Australien, Rumänien, Ungarn, Irland, Uruguay, Österreich und Singapur arbeiten alle momentan an einer Gesetzgebung zum Thema „Rückgabesysteme“ für Flaschen und anderes. Das sind damit alles potenzielle Märkte für Tomra oder Märkte, in denen man bereits aktiv ist und das Geschäft ausbauen kann.
Tomra hat eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hinter sich, geprägt von hohem Wachstum bei hohen Margen. Wir reden hier von Bruttomargen von über 55% und einer Eigenkapitalrendite von 17%. Dazu kommt eine blitzsaubere Bilanz mit einer Verschuldung, die nur beim 0,65-fachen des Eigenkapitals liegt.
Spannenderweise war die Aktie jahrelang sehr günstig bewertet, wurde dann um die Jahre 2018/2019 von der Masse entdeckt und dann in der ESG-/Klima-Megatrend-Ecke verortet – um dann auf einmal bewertungstechnisch richtig teuer zu werden. Entsprechend war die Aktie die letzten 5 Jahre eigentlich immer „zu teuer“.
Lesen Sie auch
Die einbrechende Konjunktur und die höheren Zinsen, die die Finanzierung von Investitionen teurer machen, haben aber zuletzt deutlich aufgezeigt, dass auch Tomra dagegen nicht immun ist. Die Wachstumsraten gingen deutlich zurück, insbesondere im Bereich Nahrungsverarbeitungsmaschinen und selbst die reduzierten Erwartungen des Marktes wurden bei den 9-Monats-Zahlen am 20. Oktober verpasst. Weil gleichzeitig auch der Auftragseingang in der seit längerem schwächelnden Lebensmittel-Sparte um 31% eingebrochen ist und sogar im Recycling-Bereich um 13% zurückgegangen ist, brach die Aktie an diesem Tag um über 20% ein, nachdem sie sich zuvor schon in einem Abwärtstrend befunden hatte. Zwischenzeitlich hatte die Aktie sogar ihre 2019er-Tiefs wieder unterschritten.