Querelen beim E-Autobauer
Tesla: Musk will seine Stimmrechtsanteile erhöhen und droht dem Vorstand
Als stünde die Aktie noch nicht genug unter Druck, gießt Tesla-Boss Elon Musk weiter Öl ins Feuer. Er fordert mehr Einfluss und stellt den Vorstand vor eine schwierige Wahl.
- Elon Musk will seine Stimmrechtsanteile bei Tesla auf 25 Prozent erhöhen.
- Musk betont die Bedeutung von KI und Robotik für Tesla.
- Die Entwicklung wirft Fragen bezüglich des Einflusses von Musk bei Tesla auf.
Elon Musk will seine Stimmrechtsanteile bei Tesla auf etwa 25 Prozent erhöhen. Derzeit hält Musk rund 13 Prozent von Tesla, was etwa 411 Millionen der 3,19 Milliarden ausstehenden Aktien des Unternehmens entspricht.
"Ich fühle mich unwohl dabei, Tesla zu einem führenden Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz und Robotik zu machen, ohne ungefähr 25 Prozent der Stimmrechte zu besitzen. Genug, um Einfluss zu haben, aber nicht so viel, dass ich nicht überstimmt werden kann", sagte Tesla-CEO Musk auf X. Er fügte hinzu, dass er es vorziehen würde, Produkte außerhalb von Tesla zu entwickeln, sollte er nicht den gewünschten Einfluss erreichen können.
Musk hebt hervor, dass Tesla nicht nur ein Unternehmen, sondern ein Konglomerat aus mehreren innovativen Bereichen sei. "Schauen Sie sich nur das Delta zwischen dem, was Tesla macht, und dem, was GM macht, an", so Musk. Er hinterfragt dabei auch die Rolle anderer Großaktionäre wie Fidelity, die ähnliche Anteile besitzen, aber nicht dieselbe Arbeitsbelastung tragen.
Der Tesla-Chef betonte bereits in der Vergangenheit die Bedeutung von KI und Robotik für das Unternehmen. Im April 2022 prophezeite er, dass der humanoide Roboter Optimus "eines Tages mehr wert sein wird als das Automobilgeschäft". Tesla präsentierte einen frühen Prototypen von Optimus im September und zielte darauf ab, die Kompetenzen des Unternehmens in KI, Computerhardware und Robotik zu demonstrieren.
Teslas Finanzen
Musk reagierte kürzlich auch auf Äußerungen von Craig Irwin von Roth Capital, der Tesla als "enorm überbewertet" bezeichnete. Musk verteidigte Tesla als ein KI/Robotik-Unternehmen und wies darauf hin, dass der Vergleich mit traditionellen Autoherstellern wie Toyota unangebracht sei.
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Der jüngste Finanzbericht von Tesla für das dritte Quartal 2023 beschreibt das Unternehmen zunehmend als auf Produkte und Dienstleistungen basierend, die auf künstliche Intelligenz, Robotik und Automatisierung fokussiert sind. Musks Bestreben, seine Stimmrechtsanteile zu erhöhen, dürfte den Druck auf den Tesla-Vorstand im Jahr 2024 verstärken.
Er erläutert: "Wenn ich 25 Prozent habe, bin ich einflussreich, aber ich kann überstimmt werden, wenn doppelt so viele Aktionäre gegen mich stimmen wie für mich. Bei 15 Prozent oder weniger macht das Verhältnis von Ja- zu Nein-Stimmen eine Übernahme durch fragwürdige Interessen zu leicht."
Diese Entwicklung wirft Fragen bezüglich der Rolle und des Einflusses von Musk bei Tesla auf, besonders in Anbetracht seiner anderen Unternehmungen wie SpaceX und X. Musk ist bekannt für seine gelegentlich kontroversen politischen und kulturellen Kommentare, die auch die Initiativen des Unternehmens für Vielfalt und Inklusion betreffen.
Darüber hinaus sieht sich Tesla mit bundesstaatlichen Ermittlungen und Bedenken über den Drogenkonsum des CEOs, über den das Wall Street Journal berichtet hatte, konfrontiert. All diese Faktoren könnten die Diskussionen innerhalb des Tesla-Vorstands und unter den Investoren in den kommenden Monaten prägen.
Analysten sehen die Entwicklung der Aktie zunehmend kritischer. Tesla startete holprig ins Börsenjahr 2024 – mit über einem Rückgang von über zehn Prozent.
Nur noch etwas mehr als ein Drittel des Konsens bewertet die Aktie mit "Kaufen" oder "Aufstocken". Das mittlere Kursziel liegt bei knapp 240 US-Dollar. Das entspricht einem Kurspotenzial von circa neun Prozent je Aktie.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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