Elektro-IPO abgesagt
Renault: Von hier an abwärts?
Anleger reagieren erleichtert auf die Absage des IPO der Elektrosparte Ampere. Nach einem starken Jahr 2023 könnte Renault allerdings seinen Zenit erstmal erreicht haben, warnen Analysten.
- Anleger erleichtert über Absage des IPO von Renaults Elektrosparte Ampere.
- Renault-Aktie steigt aufgrund der Entscheidung, die keinen Mehrwert für Aktionäre schaffen würde.
- UBS-Analyst schätzt den Wert von Ampere niedriger ein als bisher angenommen.
Der französische Automobilhersteller Renault hat den geplanten Börsengang seiner Elektrofahrzeug- und Softwareeinheit Ampere abgesagt. Ursprünglich sollte der IPO in der ersten Hälfte des Jahres 2024 erfolgen. Grund dürfte die aktuell gedämpfte Stimmung im Bereich der Elektrofahrzeuge sein.
Die Renault-Aktie reagiert am Dienstag mit Kursgewinnen auf die Nachricht. Offenbar begrüßen Anleger die Entscheidung, die laut Experten kaum Mehrwert für Aktionäre schaffen würde.
UBS-Analyst David Lesne betonte in seiner Analyse, dass der Wert von Ampere in der Vergangenheit zwischen acht und zehn Milliarden Euro geschätzt wurde, während die Schätzungen von UBS lediglich bei drei bis vier Milliarden Euro liegen.
Renault begründet die Absage des Börsengangs auch mit einer stärkeren Cash-Generierung als erwartet. In der Vergangenheit wurde bereits argumentiert, dass der Börsengang von Ampere wahrscheinlich keinen bedeutenden Mehrwert für die Aktionäre der Renault-Gruppe schaffen würde.
Die zukünftige Cash-Generierung von Ampere nach 2025 hänge laut UBS stark davon ab, ob die Rentabilitätsziele erreicht werden können, mit einem Break-even im Jahr 2025 und einer EBIT-Marge von über zehn Prozent im Jahr 2030. Die aktuelle Marktsituation und der zunehmende Wettbewerb könnten jedoch dazu führen, dass diese Ziele später als geplant erreicht werden, was wiederum die Möglichkeiten zur Ausschüttung von Bargeld an die Aktionäre in Zukunft verringern könnte.
Einer der weniger Autohersteller, der die Margen verbessern kann
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Ungeachtet der IPO-Absage dürfte der Konzern bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz starke Zahlen vorlegen. "Wir denken, dass die EBIT-Marge im zweiten Halbjahr 2023 mehr als acht Prozent erreichen könnte, der Free Cash-Flow deutlich über 2,5 Milliarden Euro liegt und die Netto-Cash-Position sich 40-50 Prozent der Marktkapitalisierung nähert. Renault könnte einer der wenigen Automobilhersteller sein, die bis 2024 eine Verbesserung der Rentabilität anstreben", so UBS-Analyst Lesne.
Dennoch rät der Experte zum Verkauf der Aktie, sein Kursziel liegt mit 31 Euro mehr als zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs. Denn mittlerweile deuteten mehrere Indikatoren darauf hin, dass sich die Lage umkehren könnte: Die Handelsumsätze waren im Dezember negativ, der Auftragsbestand sank Ende des Jahres auf 2,5 Monate (von 3,4 Monaten in der ersten Hälfte 2023), und es wird erwartet, dass die Preisentwicklung in 2024 für Renault und die gesamte Branche negativ sein werden.
Auch VW nimmt Abstand von Elektro-IPO
Wie Bloomberg am Dienstag meldet, könnte Volkswagen seine Pläne für Anteilsverkäufe der Batterie-Tochter PowerCo. vorerst auf Eis legen. Demnach sei VW bereit, "die Kapitalstruktur zu öffnen und weiterhin unsere Optionen vor dem Hintergrund des Marktumfelds zu bewerten", so der Autobauer in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur. Das Interesse der Investoren an PowerCo "bleibt hoch", sagte VW.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Renault Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,26 % und einem Kurs von 34,72EUR auf Tradegate (30. Januar 2024, 11:46 Uhr) gehandelt.
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