Nach den Quartalszahlen
JinkoSolar kann Analysten nicht überzeugen, Kursziele gesenkt!
Nach einem durchwachsenen Quartalsreport senken gleich drei Analystenhäuser ihre Kursziele für den chinesischen Solarmodulhersteller JinkoSolar.
- Analysten senken Kursziele für JinkoSolar
- UBS und Goldman Sachs pessimistisch
- Jefferies bleibt optimistisch, empfiehlt Kauf
Der nach eigenen Angaben inzwischen größte Solarmodulhersteller JinkoSolar hat am Mittwoch seine Quartalszahlen vorgestellt. Die fielen beim Umsatz zwar deutlich besser aus als erwartet, der harte Verdrängungswettbewerb inzwischen auch auf dem chinesischen Heimatmarkt lässt Margen und Gewinne aber deutlich schrumpfen.
Anleger zeigten sich darüber alles andere als amüsiert und sorgten trotz eines von der Fed beflügelten Gesamtmarktes zum Handelsschluss für Verluste von knapp sechs Prozent. Zeitweise standen sogar zweistellige Kursverluste auf der Anzeigetafel.
Kursziele werden nach unten angepasst
Am Donnerstag spricht nur wenig dafür, dass der Aktie sofort ein Gegenschlag gelingt. Angesichts des Margendrucks haben gleich drei Analystenhäuser ihre Kursziele gesenkt.
Die Schweizer Großbank UBS hat ihr Ziel geringfügig von 31 auf 30 US-Dollar angepasst und ihre neutrale Bewertung beibehalten. Die Experten sorgen sich um Überkapazitäten, die einen stärkeren als erwarteten Verfall der durchschnittlichen Verkaufspreise zur Folge hatten, und erwarten auch im weiteren Jahresverlauf einen hohen Preisdruck. Die Kurszielanpassung sei eine Folge der niedriger zu erwartenden Profitabilität von JinkoSolar.
Noch deutlich stärker hat Goldman Sachs den Rotstift angesetzt. Hier wurde das Kursziel von 30 auf 26 US-Dollar zusammengestrichen. Anders als die UBS bewertet man bei Goldman Sachs die Papiere des Solarmodulherstellers mit "Verkaufen". Auch hier sorgt man sich angesichts der sinkenden Verkaufspreise um den zukünftigen finanziellen Erfolg des Unternehmens.
Lesen Sie auch
Völlig unbeeindruckt zeigen sich dagegen die Analysten des Research-Hauses Jefferies. Auch hier passte man das Kursziel zwar minimal von 48,42 auf 48,29 US-Dollar an, bekräftigte aber die Kaufempfehlung. Mit einem bereinigten Nettogewinn von 65 Millionen US-Dollar habe JinkoSolar dem schwierigen Umfeld getrotzt und sich wesentlich besser behauptet als die Konkurrenz. Vor allem die Auslieferungsprognose (bis zu 110 Gigawatt elektrischer Leistung) hat die Analysten beeindruckt und lässt diese auf einen Rebound der Profitabilität in der zweiten Jahreshälfte hoffen.
Weitere Abwärtsrevisionen zu erwarten, Aktie laut Wall Street aber ein Kauf
Über die drei aktuellen Kommentare hinaus vereinigt JinkoSolar insgesamt neun Wall-Street-Empfehlungen auf sich. Fünfmal ist der Titel zum Kauf empfohlen, dreimal ist das Halten angeraten, während Goldman Sachs unverändert die derzeit einzige Verkaufsempfehlung beisteuert.
Das Kursziel liegt im Mittel bei etwa 45 US-Dollar, was ein Potenzial von bis zu 80 Prozent bedeutet, allerdings dürfte dieses in den kommenden Tagen und Wochen nach unten revidiert werden. Für Aufwärtsrevisionen war die Prognose mit dem Verzicht auf das Nennen von Finanzzielen schlicht zu vage.
Fazit: Anleger sind bei First Solar besser aufgehoben
Das deutliche Übertreffen der Umsatzprognose ist aus Sicht von Anlegern und Analysten gleichermaßen wenig wert, wenn die Profitabilität akut gefährdet ist. Wenig überraschend folgen auf die Kursverluste vom Mittwoch daher am Donnerstag die ersten Kurszielsenkungen. Weitere dürften in Kürze folgen.
Mit dem Absturz auf frische 52-Wochen-Tiefs ist die Aktie aktuell kein Kauf. Hier gilt es weiter, eine nachhaltige Bodenbildung abzuwarten. Wer sich als Anleger in der Solarbranche engagieren möchte, sollte sich lieber bei First Solar umsehen. Hier ist der Chart zwar ebenfalls angeschlagen, aber hinsichtlich einer Trendwende wesentlich vielversprechender.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors