Risikoappetit ist hoch
Darum bleibt die UBS bullish für die globalen Aktienmärkte
Die UBS hebt ihr Jahresziel für den MSCI All Country World Index von 800 auf 830 Punkte an. Analyst Andrew Garthwaite sieht gleich mehrere Gründe, warum die Rallye auch in der zweiten Jahreshälfte weitergehen dürfte.
- UBS hebt Jahresziel für MSCI Index auf 830 Punkte an, warnt vor nicht nachhaltigen Gewinnmargen.
- Aktienmärkte nahe Höchstständen, Anleger in Kauflaune, Risikoappetit hoch, erwartete Rendite 10,2%.
- UBS-Analysten sehen Potenzial in KI, positiver Ausblick auf Berichtssaison, erwarten 6% Plus für globale Aktien.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Die Aktienmärkte notieren trotz der Schwankungen in den letzten Wochen weiter nahe ihren Höchstständen. Und viele Anleger sind weiterhin in Kauflaune: Der "globale Risikoappetit-Index" der UBS deutet aktuell auf ein starkes Momentum hin. Das Barometer liegt aktuell 0,8 Standardabweichungen über dem Durchschnitt. Dieser Wert deutet auf eine erwartete durchschnittliche Rendite von 10,2 Prozent für globale Aktien in den nächsten 12 Monaten hin.
UBS-Stratege Andrew Garthwaite zählt in einer aktuellen Analyse weitere Gründe auf, warum die Rallye noch lange nicht am Ende sein könnte. So deuten die führenden Indikatoren auf eine Abschwächung des Lohnwachstums in den USA von bisher 4 bis 4,5 auf 3 bis 3,5 Prozent hin. Dies signalisiert eine Entspannung auf Inflationsseite, unterstützt die Gewinnmargen der Unternehmen und verlängert den Wirtschaftszyklus.
Das Mega-Thema Künstliche Intelligenz und das daraus entstehende Potenzial für Produktivitätssteigerungen, die ab 2028 durch generative KI erwartet werden, lassen Aktien weiterhin günstig erscheinen, schreiben die Analysten. So bleibe das Risiko-Ertrags-Verhältnis für Aktien attraktiv.
Auch ein Blick auf die gerade zu Ende gehende Berichtssaison stimmt die Analysten positiv. Anders als noch vor zwei Monaten stimmen die führenden Indikatoren für Gewinnrevisionen und die tatsächlichen Unternehmensergebnisse jetzt besser überein. Das dürfte im Durchschnitt zu Gewinnen bei Aktien von etwa 2,9 Prozent führen, so die UBS.
Trotz der Unsicherheit um den genauen Zeitpunkt der nächsten Zinssenkung der Fed gibt es auch auf geldpolitischer Seite positive Anzeichen für die Aktienmärkte: Historische Daten zeigen, dass Aktien 12 Monate nach einer Zinspause durch die Fed durchschnittlich um 25% gestiegen sind. Bislang liegt das Plus erst bei rund 15 Prozent, was weiter Luft nach oben lässt.
Alles in allem rechnet UBS-Analyst Garthwaite mit einem Plus von 6 Prozent für globale Aktienmärkte für den Rest des Jahres. Gleichzeitig warnt er aber auch vor den historisch
hohen Gewinnmargen. "Die Gewinnspannen sind ungewöhnlich hoch, aber es gibt gute Gründe, warum die üblichen Makromodelle vorübergehend nicht funktionieren (so reagieren Technologie- und
Energie-Werte, die 65 Prozent der Margenverbesserung liefern, weniger empfindlich auf Lohnstückkosten und -sätze reagieren als die BIP-Gewinne)."
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
