Wer macht das Rennen?
Novo Nordisk und Eli Lilly im milliardenschweren Wettstreit um Marktführung
Im Kampf um die Pole Position am Markt für Abnehm-Medikamente liefern sich Novo und Lilly ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch einer der Kontrahenten setzt stärker auf die Zukunft.
- Novo und Eli Lilly kämpfen um Marktführerschaft.
- Eli Lilly hat Lieferkettenprobleme besser im Griff.
- Langfristiges Potenzial für beide Unternehmen bleibt hoch.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Im Wettbewerb um die Vorherrschaft im milliardenschweren Markt für Abnehmmedikamente stehen zwei Giganten der Pharmaindustrie im Rampenlicht: das dänische Unternehmen Novo Nordisk und sein US-amerikanischer Rivale Eli Lilly. Beide Konzerne haben in den letzten Jahren durch ihre Entwicklungen in der Adipositas- und Diabetesbehandlung weltweit an Bedeutung gewonnen. Doch während Novo Nordisk mit seinen bekannten Produkten Wegovy und Ozempic bereits große Erfolge feierte, droht die Konkurrenz von Eli Lilly das Rennen um die Marktführerschaft zu verschärfen.
Die Marktbeobachter richten ihren Fokus zunehmend auf die Unterschiede zwischen den beiden Pharmaunternehmen. Ein entscheidender Faktor könnte dabei die Versorgungssicherheit sein. Laut Evan Seigerman, Biotech-Analyst bei BMO Capital Markets, hat Eli Lilly die Oberhand gewonnen, da das Unternehmen die Lieferkettenprobleme in den Griff bekommen hat. "Während Novo Nordisk weiterhin Schwierigkeiten hat, Wegovy auf dem US-Markt in ausreichender Menge bereitzustellen, ist Eli Lilly mit seiner Gewichtsverlustspritze Zepbound bereits voll lieferfähig", erklärte Seigerman in einem Interview mit CNBC.
Diese Versorgungsprobleme hatten direkte Auswirkungen auf die Aktienkurse beider Unternehmen. Während Eli Lilly nach Veröffentlichung seiner beeindruckenden Quartalsergebnisse einen Kursanstieg von knapp zehn Prozent verzeichnete, musste Novo Nordisk einen Rückgang von 6,7 Prozent hinnehmen, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognosen nach unten korrigierte.
Trotz dieser kurzfristigen Rückschläge bleibt Novo Nordisk zuversichtlich. CEO Lars Fruergaard Jørgensen betonte die langfristigen Chancen im Bereich Adipositas und Typ-2-Diabetes und verwies auf die strategischen Schritte des Unternehmens, um auch in angrenzenden Bereichen wie kardiovaskulären Erkrankungen Fuß zu fassen.









Während Novo Nordisk auf den Durchbruch neuer Medikamente wie dem in Phase III befindlichen Cagrisema setzt, um seine Position zu festigen, konzentriert sich Eli Lilly auf die starke Nachfrage seiner bestehenden Produkte. "Wir erleben eine unglaubliche Nachfrage, und das, obwohl wir uns kaum bemühen, dieses Medikament zu bewerben. Was wir sehen, ist reine, organische Verbrauchernachfrage", erklärte Lilly-CEO David Ricks.
Trotz des harten Wettbewerbs bleiben Analysten sowohl für Novo Nordisk als auch für Eli Lilly optimistisch. Von den 32 Analysten, die Novo Nordisk abdecken, haben 21 eine Kauf- oder Übergewichtungsempfehlung für die Aktie und geben ihr ein durchschnittliches Aufwärtspotenzial von rund 10,3 Prozent. Ähnlich sieht es bei Eli Lilly aus, wo 25 von 30 Analysten die Aktie mit einem durchschnittlichen Aufwärtspotenzial von 9,7 Prozent bewerten.









*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Die beiden Unternehmen sind weiterhin die führenden Kräfte im wachsenden Markt für Adipositasbehandlungen, sagt Emily Field, Aktienanalystin bei Barclays. Sie erwartet, dass beide Firmen ihre Führungsposition langfristig behaupten werden, insbesondere angesichts der bevorstehenden klinischen Ergebnisse zu dem geplanten neuen Mittel von Novo Nordisk. Über positive Ergebnisse einer Studie zu seinen bestehenden Medikamenten konnte sich Lilly am Dienstag freuen. Demnach senken die Abnehmpräparate des Konzerns das Risiko für Diabetes deutlich.
Fazit
Der Markt für Gewichtsverlustmedikamente wird voraussichtlich zu einem der größten in der Geschichte der Pharmaindustrie. Während Novo Nordisk und Eli Lilly um die Vorherrschaft kämpfen, bleibt das langfristige Potenzial für beide Unternehmen erheblich.
Abgesehen von dem kurzfristigen Auftrieb durch die aktuell sprudelnden Einnahmen, ist dabei vor allem interessant, dass die Konzerne dadurch die Mittel haben, ihre Produktpalette weiter auszubauen. Viel hängt dabei vom Management ab. Die Herausforderung besteht darin, das Kapital so einsetzen, dass nach dem Abklingen der Abnehm-Euphorie eine ausreichend gut bestückte Pipeline vorhanden ist, um das langfristige Wachstum der Konzerne zu sichern.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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